Die Bundestagswahl rückt immer näher – und in der Sonntagsfrage gibt es wenig Bewegung. Die Union kommt im neuen ARD-DeutschlandTrend auf 30 Prozent, das ist ein Prozentpunkt weniger als vor drei Wochen. Die AfD liegt unverändert bei 20 Prozent, die SPD erreicht weiterhin 15 Prozent. Die Grünen stehen bei 15 Prozent (+1), die FDP muss mit unverändert 4 Prozent um den Einzug ins Parlament bangen.
Die Linke kommt erstmals seit über einem Jahr auf 5 Prozent (+1). Das würde für den Wiedereinzug ins Parlament knapp reichen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verliert einen Prozentpunkt und liegt bei 4 Prozent. Das leichte Plus für die Linkspartei hängt wohl nicht mit der bundesweiten Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek zusammen: Sie kennen nur 17 Prozent der Befragten.
Befragung vor jüngsten Ereignissen im Bundestag
Die Befragungen für die repräsentative Umfrage von Infratest dimap fanden von Montag bis Mittwoch statt. Die Zahlen können also nicht interpretiert werden als Reaktion auf die Abstimmung im Bundestag, bei der die Union für ihren Antrag auf dauerhafte Grenzkontrollen und massive Verschärfungen in der Asylpolitik durch die AfD eine Mehrheit erreichte. Seitdem wird heftig diskutiert, ob das Vorgehen von Unions-Fraktionschef Friedrich Merz richtig ist. Die Befragungen fanden jedoch nach dem tödlichen Messerangriff durch einen abgelehnten Asylbewerber in Aschaffenburg statt.
Zahlen für die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl in Bayern gab es zuletzt beim BR24 BayernTrend Mitte Januar. Damals kam die CSU, die nur im Freistaat antritt, auf 42 Prozent. Es folgten AfD (16), Grüne (14) und SPD (10). Die Freien Wähler kamen auf 5 Prozent, die FDP erreichte 4 Prozent. Vor der Bundestagswahl wird es keinen weiteren BR24 BayernTrend geben.
Interaktive Grafik: Die Sonntagsfrage seit Januar 2021
Nächste Bundesregierung: 32 Prozent "am ehesten" für Schwarz-Rot
Gefragt nach der nächsten Bundesregierung möchten 32 Prozent der Befragten, dass die Union diese anführt. Dass wie bisher die SPD den Kanzler stellt, wünschen sich dagegen nur 17 Prozent. Eine AfD-geführte Bundesregierung wollen 13 Prozent, für die Grünen sind 10 Prozent.
Der neue ARD-DeutschlandTrend zeigt: Davon ausgehend, dass die Union nach der Bundestagswahl stärkste Kraft würde, gibt es keine eindeutig favorisierte Koalition. 32 Prozent finden in diesem Fall, CDU und CSU sollten "am ehesten" mit der SPD regieren. 18 Prozent sind für ein Bündnis mit der AfD, 16 Prozent für eine gemeinsame Regierung von Union und Grünen.
Geht es nur nach den Unions-Anhängern, sieht es anders aus: Jeweils 33 Prozent favorisieren ein Bündnis mit SPD oder FDP. Nur sechs Prozent der Unterstützer von CDU und CSU wollen eine Koalition mit der AfD. Acht Prozent zeigen sich offen für Schwarz-Grün.
Grafik: Wer soll die nächste Bundesregierung anführen?
Beliebtheit: Habeck vor Merz und Scholz
Bei den Zufriedenheitswerten gibt es im Vergleich zu Anfang Januar Bewegung: Mit der politischen Arbeit von Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck sind 29 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden (+1). Bei Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz sind es 28 Prozent (+3), beim amtierenden SPD-Kanzler Olaf Scholz 24 Prozent (+4).
Mit AfD-Frontfrau Alice Weidel sind 22 Prozent (+2) zufrieden, mit Sahra Wagenknecht unverändert 21. FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner verliert dagegen vier Prozentpunkte und kommt auf 17 Prozent. Wichtig: Bei allen Genannten ist eine deutliche Mehrheit weniger oder gar nicht zufrieden.
Dieses Mal nicht abgefragt wurde der Zustimmungswert für Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) oder Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). In früheren ARD-DeutschlandTrends war Pistorius der mit Abstand beliebteste Politiker in Deutschland. Ebenfalls nicht Teil der Erhebung war die Frage, welches die drängendsten politischen Probleme für die Befragten sind. Zuletzt lagen hier mit Abstand die Bereiche Zuwanderung/Flucht und Wirtschaft vorne.
Verhältnisse in Deutschland: 83 Prozent beunruhigt
Mit Blick auf die Verhältnisse in Deutschland zeichnet der ARD-DeutschlandTrend ein eher düsteres Bild. 83 Prozent finden, dass die aktuelle Lage eher Anlass zur Beunruhigung gibt. 13 Prozent zeigen sich eher zuversichtlich. Damit steigt der Anteil der Zuversichtlichen im Vergleich zu November zwar etwas – bleibt aber auf niedrigem Niveau.
Eine klare Mehrheit von 68 Prozent ist der Meinung, dass Deutschland weniger Flüchtlinge als derzeit aufnehmen sollte. Zwei Drittel sind für dauerhafte Grenzkontrollen.
- Hier lesen Sie mehr darüber, wie die Befragten im ARD-DeutschlandTrend auf die aktuelle Debatte über Migration und Asyl blicken.
Grafik: Verhältnisse in Deutschland
Zum Audio: ARD-DeutschlandTrend: Union bei 30 Prozent – Linke überholt BSW
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 27. bis 29. Januar 2025 insgesamt 1.336 Wahlberechtigte in Deutschland (796 Telefoninterviews und 540 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.
Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest.
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