Ein Kennzeichen mit den Ortsabkürzung NÖ (Nördlingen) liegt auf dem Boden.
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Autokennzeichen für den Altlandkreis Nördlingen

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"Zu sehr mit dem Rasenmäher": 50 Jahre Gebietsreform in Schwaben

In mehreren schwäbischen Landkreisen wird gefeiert: Mit der Gebietsreform vor 50 Jahren wurden einige Landkreise gegründet, andere geographisch anders gefasst. Doch die Reform wirkt bis heute nach.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

In den Orten, die damals Kreissitz waren, wie Wertingen oder Schwabmünchen etwa, da ist der Ärger über die Verwaltungsreform vor 50 Jahren immer noch zu spüren. Das sagt der schwäbische Bezirksheimatpfleger Christoph Lang. Man sei damals vielleicht ein bisschen zu sehr "mit dem Rasenmäher drüber gegangen" und habe zu wenig auf regionale Identitäten geachtet. Aber er macht zugleich Hoffnung. Tiefe Feindschaften, so der Experte, gebe es heutzutage nicht mehr. Heute gehe es eher um eine nüchterne Betrachtung.

Für die heutigen Landkreise ist die Reform ein Grund zum Feiern

Der Landkreis Ostallgäu wurde beispielsweise neu gegründet aus einem Zusammenschluss der früheren Landkreise Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen. Auf die Weise habe man nicht nur Synergien geschaffen, sondern auch wirtschaftlich schlagkräftigere Kommunen bekommen, meint der Landratsamts-Sprecher Stefan Leonhard. Vor der Reform hätten manche kleinen Kommunen zu wenig Geld gehabt, ihre eigenen Aufgaben zu erfüllen.

Landkreise profitieren finanziell

Auch der Landkreis Augsburg profitierte finanziell von seiner Neufassung. Ihn gab es zwar schon vor 50 Jahren, allerdings war er damals deutlich kleiner. Er wuchs auf einen Schlag von rund 130.000 auf dann rund 170.000 Bewohner. Das war auch eine gewaltige Herausforderung. So musste sich der Landkreis beispielsweise um die Verkehrserschließung kümmern und das Abfallmanagement auf neue Füße stellen.

Bildrechte: Bildrechte: Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben, hrsg. von der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, 2. Auflage, 1. Lieferung, 1982, Blätter II.3 und II.5
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Verwaltungseinteilung Schwabens mit den Stadt- und Landkreisen 1955 und 1980

Einen Wunsch hat Bezirksheimatpfleger Christoph Lang, 50 Jahre nach der Gebietsreform. Die Erinnerung an damals, an den 1. Juli 1972, solle man wach halten, ohne aber diese dazu zu benutzen, Feindseligkeiten aufzubauen. Und an dem Punkt sei man, was die Gebietsreform angeht, inzwischen angekommen.

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