Im kleinen Gipsbruchweiher im Faulenbacher Tal bei Füssen brachten blühende Purpurbakterien das Wasser zum leuchten.
Bildrechte: BR/Michaela Neukirch

Der Gipsbruchweiher nahe Füssen präsentierte sich in leuchtenden Lila-Tönen.

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Großer Andrang im Allgäu – doch der lila See in Füssen verblasst

Weil das Schauspiel viele Besucher anlockt, hat Füssen die Zufahrt ins Faulenbacher Tal gesperrt, einem sensiblen Naturgebiet. Bleibt nur noch der Weg zu Fuß oder mit dem Rad. Doch bald dürfte das Schauspiel eh vorbei sein – das Lila wird weniger.

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Familien mit Kindern, ältere Ehepaare, angeblich sogar Wassersportler – der lila gefärbte Gipsbruchweiher nahe Füssen hat in den vergangenen Tagen viele Menschen angelockt. Nun hat die Stadt Füssen das Faulenbacher Tal für den Verkehr gesperrt.

Sensible Natur soll geschützt werden - Zufahrt nur noch für Anwohner

Man freue sich zwar über das große Interesse am "Lila See", betont Stefan Fredlmeier, Tourismusdirektor von Füssen, allerdings handle es sich beim Faulenbacher Tal um ein sehr sensibles Gebiet. Für derartig große Verkehrsströme sei das Tal "absolut ungeeignet". So führt die Straße nach Bad Faulenbach unter anderem durch einen engen Felsdurchbruch, der jeweils nur von einem Fahrzeug allein passiert werden kann.

Ab sofort ist die Zufahrt ins Faulenbacher Tal deshalb nur noch für Anwohner und direkt in Bad Faulenbach untergebrachte Hotelgäste möglich.

Tagesgäste sollen Schauspiel aber weiterhin sehen können

Die Stadt betont, dass Tagesgäste am "Lila See" aber auch weiterhin herzlich willkommen sind und das Naturschauspiel gerne genießen sollen. Man bittet nur darum, an Parkplätzen außerhalb des Faulenbacher Tals zu parken oder gleich den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen und den Besuch des Weihers mit einer schönen Wanderung oder Radtour zu verbinden. Der See sei von mehreren Parkplätzen aus auch weiterhin in knapp zehn Minuten zu Fuß zu erreichen, so beispielsweise vom Parklplatz "Morisse" aus, der nahe der Füssener Altstadt liegt.

Die Färbung nimmt ab, das Lila wird weniger

Doch Tourismusdirektor Stefan Fredlmeier geht davon aus, dass das Spektakel wahrscheinlich noch an diesem Wochenende ganz vorbei sein wird. "Der Weiher braucht für diese Färbung ein ganz besonderes Verhältnis von Schwefel, Sonneneinstrahlung und Wind. Ändert sich nur ein Faktor, kann die Farbe wieder ganz verschwunden sein", erklärt Fredlmeier.

Und tatsächlich: Schon jetzt ist die lila Farbe an vielen Stellen nur noch zu erahnen, die knalligen Töne der vergangenen Tage sind verschwunden.

Purpurbakterien bringen See zum Leuchten

Rund eine Woche lang sorgte der Gipsbruchweiher mit seiner intensiven Lila-Färbung für Aufsehen. Auslöser waren die im See vorkommenden Purpurbakterien, die anfingen zu blühen und das Wasser in verschiedensten Lila-Tönen leuchten ließen. Im Gegensatz zu Blaualgen sind Purpurbakterien für Mensch und Tier laut Experten unbedenklich.

Das Schauspiel ist meist nur im Abstand mehrerer Jahre zu sehen, zuletzt war der Weiher 2020 durch Purpurbakterien verfärbt. Voraussetzung für das Auftreten der Bakterien sei, dass wenig Sauerstoff und Schwefel im Wasser ist, hatte der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Kempten, Karl Schindele, bereits am Mittwoch erklärt. "Die Bakterien sind normalerweise weiter unten in den Gewässern, da sieht man sie nicht." Unter bestimmten Bedingungen kämen sie an die Oberfläche. Temperatur, Wind und Lichteinfall würden die Verfärbung beeinflussen. Genauso schnell wie die Färbung auftritt, kann sie damit jederzeit aber auch wieder verschwunden sein.

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