Verpackungen aus Karton.
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Auf der Fachmesse Fachpack in Nürnberg geht es in diesem Jahr um den Wandel der Branche hin zu mehr Recycling und Müllvermeidung.

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Zukunft der Verpackungen: Verzicht und Recycling

Zukunft der Verpackungen: Verzicht und Recycling

In Nürnberg trifft sich die europäische Verpackungsbranche auf der Fachpack, der europäischen Fachmesse für Verpackung, Technik und Prozesse. Mehr als 1.400 Aussteller zeigen im Messezentrum Verpackungsmaschinen, Technik und moderne Packstoffe.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Fachmesse steht dieses Jahr unter dem Motto "Transition in Packaging", das den Wandel in der Branche hin zu mehr Recycling und mehr Nachhaltigkeit beschreiben soll. "Die Dynamik in der Verpackungsindustrie war nie größer als jetzt", sagt Heike Slotta, Ausstellungsdirektorin der NürnbergMesse. Eines der treibenden Themen ist die geplante, neue EU-Verpackungsverordnung, die im Herbst in Brüssel finalisiert und etwa eineinhalb Jahre danach wirksam werden soll. Ziel ist es dabei, die Umweltauswirkungen von Verpackungen in der EU signifikant zu reduzieren.

Neue Verpackungsverordnung in der EU

Durch die Verordnung sollen umweltschädliche Stoffe vermieden, Ressourcen geschont und Recycling gefördert werden. Die Vorlage wird derzeit erneut beraten und soll ab 2030 verbindlich werden. Ein Thema darin ist die Recyclingfähigkeit der verwendeten Verpackungsmaterialien, die auf 70 Prozent festgeschrieben werden soll. Jenny Walther-Thoss berät und begleitet Firmen aus der Branche. Für sie ist das Jahr 2035 noch entscheidender in diesem Prozess. "Dann muss das Produkt zu 55 Prozent tatsächlich recycelt werden", das sei ein ganz neuer Ansatz, erklärt die Expertin, denn zurzeit rede man über die theoretische Recyclingfähigkeit. "Tetra-Pack ist da das hervorragendste Beispiel, die ja immer sagen, sie sind recyclingfähig – mit genau drei Anlagen in Europa!", so Walther-Thoss, die könnten derzeit diese Mengen überhaupt nicht bewältigen.

Viele Anbieter arbeiten an Lösungen

Seit sechs Generationen ist die Paul Linder GmbH aus Hersbruck auf Verpackungen spezialisiert, unter anderem für Industriekunden, etwa für Elektronikteile. Stoßsichere PU-Schaumnoppen sind derzeit oft noch Standard, doch das wollen sie ändern, mit einem Konzept, das eigentlich überfällig ist – denn die Verbundteile aus einer Art Eierkarton sind umweltfreundlicher und sogar günstiger als die Kunststoffteile, die sie ersetzen. "Dieses Material hat eigentlich die gleichen Eigenschaften wie PU-Noppenschaum, ist auch im Labor getestet, kann man dem Kunden auch beweisen, dass dieses doch etwas festere Material dieselben Polstereigenschaften hat wie die Noppen die sie seit Jahrzehnten kennen", beschreibt Geschäftsführer Peter Wattenbach das neue Produkt.

Einwegverpackungen einsparen

Ein Produkt, dass noch für viel Müll sorgt, sind Pizzakartons. Ein Unternehmen aus Regensburg hat eine neue Mehrwegverpackung entwickelt, die viele Kartons einsparen soll. Erste Lokale haben sie schon im Einsatz. Und eine Münchner Naturkosmetikfirma setzt ebenfalls auf Mehrweg, hat dafür eigene Flaschen und Flakons designt, um Einwegverpackungen einzusparen. "Man meldet ja, wie viel Müll und Einwegverpackungen man in die Welt hinausschickt", sagt Geschäftsführerin Mareike Peters, "da wollten wir gegensteuern". Zurzeit haben sie eine Rücklaufquote von zehn Prozent, ab 30 Prozent funktioniere der Kreislauf, der sich spätestens mit der Einführung der neuen Verpackungsverordnung auch rechnen soll.

Verpackung nur zum Teil verzichtbar

Ohne Verpackung geht es bei vielen Produkten nicht – und auch beim Einsatz von Folien für Lebensmittel oder Medizinprodukte entwickelt die Branche gerade nachhaltigere Lösungen. Auf der Messe wollen das die großen und kleinen Player der Branche in Nürnberg diskutieren und auf den Weg bringen.

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Ohne Verpackung geht es nicht. Aber wenn schon verpackt werden soll, dann möglichst umweltfreundlich und aus Recyclingmaterial, so der Trend.

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