Theresa Thoma aus Fürstenfeldbruck und Tanguy Doron aus Freising gehören seit rund einem Jahr zum Team der Forschungsstation "Neumayer III", die das Alfred-Wegener-Institut betreibt. Dieses untersucht am Südpol unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels auf Pinguine. Die beiden Oberbayern unterstützen die Wissenschaftler als IT-Expertin und als Koch.
Gletscherbrille um Mitternacht
Momentan ist am Südpol Sommer. Das bedeutet Werte "nur" um null Grad, weiterhin viel Eis und gleißend-helles Licht. Selbst bei bewölktem Wetter oder um Mitternacht könne man nur mit Gletscherbrille rausgehen, erzählt die 27-jährige Theresa Thoma. Bei den Erinnerungen an den Winter kommt sie dagegen ins Schwärmen: Als die Sonne immer unter dem Horizont gewesen sei, seien das Licht und die Farben wunderschön gewesen. Ganz dunkel sei es nie geworden, ergänzt Tanguy Doron.
Eisberge "ohne Anfang und Ende"
Den 53-jährigen Freisinger mit den französischen Wurzeln haben in den vergangenen Monaten in der Antarktis vor allem die vielen riesigen Eisberge beeindruckt, "die an uns vorbeigeschwommen sind – Anfang und Ende hat man gar nicht gesehen, weil sie so groß waren". Aber auch das Schlüpfen der Pinguin-Küken sei "gigantisch" gewesen, "und die heftigen Stürme – das war verrückt…. unglaublich."
Schokobrötchen sind ausgegangen
Der Koch hatte vor einem Jahr 60 Tonnen Lebensmittel auf die Forschungsstation mitgebracht. Schließlich kann man am Südpol nicht mal schnell in den Supermarkt um die Ecke gehen. Die Rechnung ist auch fast ganz aufgegangen: Nur bei Orangensaft und Schokobrötchen habe er sich "tatsächlich verkalkuliert", räumt er ein: "Beides ist vor zwei Monaten ausgegangen."
Improvisieren im ewigen Eis
Auch Theresa Thoma hat schon mal improvisieren müssen, zum Beispiel, als ein bestimmtes Gerät für wissenschaftliche Aufzeichnungen und das Ersatzgerät gleichzeitig kaputtgegangen seien. Sie habe dann aus beiden zusammen wieder ein funktionierendes Gerät gemacht, erzählt sie.
Vorfreude auf Barfußlaufen
Trotz vieler unvergesslicher Erlebnisse gibt es auch einiges, was die beiden – neben persönlichen Treffen mit der Familie - in der Ferne vermissen. Tanguy Doron nennt auf die Frage sofort "nasses Gras unter den Füßen". Er freue sich schon auf das Barfußlaufen daheim. Theresa Thoma gehen die Pferde ab: "Es ist viel schöner, mit einem Pferd über die Wiese zu galoppieren, als hier im Keller auf dem Laufband zu treten."
Rückkehr in Welt mit Corona
Mitte Februar fliegen sie zurück nach Oberbayern. Dann wird sie auch das Thema Corona wieder einholen. In der weitgehend isolierten Welt der Forschungsstation hatte es kaum eine Rolle gespielt. Mittlerweile wurden aber auch dort alle geimpft. Doch nach der Landung am Flughafen München, so fürchtet Tanguy Doron, "werden wir wohl erst mal in Quarantäne müssen – leider".
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