Ein Siebenschläfer sitzt in einem Badezimmerschrank auf einer Schüssel, die mit Obst gefüllt ist.
Bildrechte: Sylvia Müller
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Ein Siebenschläfer im Badezimmerschrank.

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Zwischen den Waschlappen: Immer wieder Siebenschläfer im Bad

Zwischen den Waschlappen: Immer wieder Siebenschläfer im Bad

Es ist ein kuschliges Plätzchen: der Badezimmerschrank von Sylvia Müller aus Unterschleißheim. Immer wieder ziehen dort Siebenschläfer ein. Eine Mutter und acht Junge wurden im Sommer ausgewildert. Anschließend war der Schrank schon wieder bewohnt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Badezimmerschrank von Sylvia Müller aus Unterschleißheim ist begehrt, besonders bei kleinen Nagetieren. Zwischen den Waschlappen machen es sich immer wieder Siebenschläfer gemütlich. Im Sommer hatte die erstaunte Bewohnerin des alten Hauses eine Siebenschläfer-Mutter mit acht Jungen in ihrem Schrank im Bad gefunden. Die Feuerwehr hatte die Tiere zu einer Auffangstation gebracht, wo die Jungen großgezogen wurden. Inzwischen sind sie erfolgreich ausgewildert.

Schrank gleich wieder bewohnt

Nur drei Wochen nach dem Auszug der Nager-Mama und ihrer Babys entdeckte Sylvia Müller wieder etwas Flauschiges zwischen ihren Waschlappen. Erst dachte sie, erzählt sie im BR24-Interview, dass es vielleicht der Siebenschläfer-Papa ist, der seine Frau und die Kinder sucht. Dann waren es aber auf einmal drei der kleinen Nagetiere.

Da die Wildtierwaisenschutz-Station überfüllt war, sollte Sylvia Müller die Siebenschläfer selbst füttern und päppeln. Das tat die tierliebe Frau mit Hingabe: Bananen, Äpfel und Walnüsse habe sie jeden Tag um 10 Uhr vorbeigebracht. Außerdem habe sie ihre Badezimmertür entgegen der Gewohnheit immer verschlossen gelassen, da sie auch Katzen habe. Vor denen seien Siebenschläfer nicht sicher.

Dick in den Winterschlaf

Einer der kleinen Nager – oder vielleicht alle drei im Wechsel, da ist sich Sylvia Müller nicht sicher – habe sich richtig Speck angefressen und sich an seine Gastgeberin gewöhnt. Er sei fast zahm geworden, erzählt die Unterschleißheimerin, habe keine Angst mehr vor ihr gehabt.

Als in der Wildtierauffangstation wieder Plätze frei waren, hätte der Siebenschläfer aus dem Badschrank eingefangen werden sollen. Doch dann war er auf einmal verschwunden. So plötzlich wie er gekommen war. Sylvia Huber hofft, dass ihr kleiner "Wuzi-Puzi", wie ihn die ganze Familie liebevoll nennt, im Freien oder auf dem Speicher des alten Hauses seinen Winterschlaf hält. Das können Siebenschläfer nicht in einer Wohnung, hat Sylvia Müller inzwischen gelernt, weil es dort zu warm ist und sie deswegen nach wenigen Wochen wieder aufwachen würden.

"Ich vermisse ihn!"

Sylvia Müller, ihr Mann, die Kinder und Enkel, denen "Wuzi-Puzi" sehr ans Herz gewachsen ist, hoffen aber, dass der kleine Nager im Frühjahr wieder mal im Badschrank vorbeischaut. "Ehrlich gesagt, vermisse ich ihn", so die tierliebe Frau.

Orte zum Auswildern dringend gesucht

Sabine Gallenberger von Verein Wildtierwaisen-Schutz München bittet um Hinweise auf Plätze, an denen Siebenschläfer ausgewildert werden könnten. Das erfordert spezielle Bedingungen, unter anderem sollte der Ort genug Abstand zu Wohngebieten haben und es müssen dort viele Buchen, aber auch Obstbäume wachsen, damit die Siebenschläfer Nahrung finden.

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