Symbolbild: Arbeiten in einer Boeing 787
Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ted S. Warren
Audiobeitrag

Symbolbild: Arbeiten in einer Boeing 787

Audiobeitrag
>

Absacken von Boeing-Maschine: "Dreamliner" werden überprüft

Absacken von Boeing-Maschine: "Dreamliner" werden überprüft

Fünf Monate ist es her, dass eine Boeing 787 "Dreamliner" plötzlich schwer abgesackt ist – und etliche Passagiere an die Kabinendecke geschleudert wurden. Jetzt müssen Hunderte dieser Maschinen in die Inspektion. Im Fokus: der Sitz des Piloten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Es war eine weitere schwere Panne nach vielen schon vorausgegangenen Problemen in der jüngeren Boeing-Geschichte – und sie war aufsehenerregend: Mitte März dieses Jahres, während eines Fluges vom australischen Sydney nach Auckland in Neuseeland, sackte eine Maschine des Typs "Boeing 787 Dreamliner" plötzlich stark ab.

Mehrere Passagiere waren nicht angeschnallt – und flogen unkontrolliert durch die Kabine. Einige von ihnen wurden gegen die Decke geschleudert, es gab etwa 50 Verletzte, 13 von ihnen mussten ins Krankenhaus.

Ursache wohl "unkontrollierte Bewegung des Pilotensitzes"

Schon kurz nach dem Vorfall hatte das Fachmagazin "Air Current" von einem Verdacht berichtet: Man gehe davon aus, dass eine Bewegung des Pilotensitzes dazu geführt habe, dass das Flugzeug sich so plötzlich nach unten bewegt hat. In dem Bericht vom März war allerdings auch noch die Rede davon, dass ein elektrischer Kurzschluss als Ursache in Frage kommt.

Fünf Monate später heißt es jetzt auch von der US-Luftfahrtbehörde (FAA), dass offensichtlich der Sitz des Piloten unbeabsichtigt nach vorne glitt, was zu "unbeabsichtigten und abrupten Eingriffen in die Flugsteuerung" geführt haben könnte.

"Unsichere Bedingungen" sollen behoben werden

Ein Pilot beziehungsweise eine Pilotin bewegt sich also mit dem Sitz in horizontaler Richtung, dadurch wird der Autopilot deaktiviert – und die Maschine gerät außer Kontrolle: so einfach, so beunruhigend. Umso mehr, da die FAA außerdem mitteilte, sie habe insgesamt fünf Berichte über ähnliche Probleme erhalten. Dabei sei es sowohl um die Sitze von Kapitänen gegangen als auch um die Sitze von Ersten Offizieren. Zwei dieser Fälle würden noch untersucht.

Als Konsequenz hat die FAA jetzt angeordnet, dass weltweit insgesamt 737 Flugzeuge untersucht werden, und zwar in einem absehbaren Zeitraum: Binnen 30 Tagen sollen die Pilotensitze der Modelle 787-8, 787-9 und 787-10 in die Inspektion. Dabei soll vor allem auf fehlende oder gebrochene Kippschalter geachtet werden – beziehungsweise auf "beschädigte Schalterabdeckungen". Diese Untersuchungen sollen – wie es heißt – "die unsicheren Bedingungen" an Bord der Boeing-Maschinen beheben. 

Sehr viele Fluggesellschaften nutzen den "Dreamliner"

Insgesamt 737 "Dreamliner" auf der ganzen Welt werden jetzt inspiziert, davon 158 in den USA. Und weil der "Dreamliner" in den vergangenen Jahren als absoluter Verkaufsschlager galt, sind sehr viele Fluggesellschaften davon betroffen, unter ihnen die Lufthansa, TUI, United Airlines, Air France, KLM, Turkish Airlines und Qatar Airways.

Wer es vor einem anstehenden Flug genauer wissen will, mit welchem Modell er voraussichtlich abheben wird, der findet das am ehesten über die Flugnummer heraus. Nicht bei jeder Airline ist das Flugzeugmodell allerdings so leicht ersichtlich. Außerdem behalten sich die Airlines in der Regel vor, den gebuchten Typ nochmal zu ändern.

Transparenzhinweis: Entsprechend einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters war im Artikel zunächst das Modell 787-7 angegeben, Reuters hat die Meldung inzwischen korrigiert, demnach handelt es sich um das Modell 787-8.

Mit Informationen von dpa und Reuters.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!