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Baerbock warnt Iran: "Keine weitere Eskalation"

Baerbock warnt Iran: "Keine weitere Eskalation"

Der Iran hat Israel direkt angegriffen - international löst dies Sorge über eine weitere Eskalation des Nahost-Konflikts aus. Die G7 sowie die EU rufen zur "Zurückhaltung" auf. Bundesaußenministerin Baerbock wirbt für neue Sanktionen gegen Teheran.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Der erste direkte Angriff Irans auf Israel hat die Weltgemeinschaft erschüttert und die Ängste vor einer Eskalationsspirale in der Region verstärkt. Die G7-Staaten verurteilten den Angriff am Sonntag einstimmig "auf das Schärfste". Der Iran habe "mit seinen Aktionen einen weiteren Schritt in Richtung Destabilisierung der Region gemacht", erklärten die Mitglieder der Gruppe von sieben bedeutenden Industriestaaten. Es bestehe die Gefahr einer unkontrollierbaren regionalen Eskalation, ein solches Szenario müsse vermieden werden.

Zur G7 gehören die USA, Deutschland, Italien, Japan, Frankreich, Großbritannien und Kanada. Außerdem ist die Europäische Union bei den Treffen vertreten. EU-Ratspräsident Charles Michel betonte nach dem Treffen, die G7 hätten alle Seiten zur "Zurückhaltung" aufgerufen.

Baerbock wirbt für neue Iran-Sanktionen

Zuvor hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Rande seines China-Besuchs vor einer weiteren Eskalation gewarnt. "Wir können nur alle warnen, insbesondere den Iran, so weiterzumachen."

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach eigenen Angaben zufolge am Sonntag mit ihrem iranischen Amtskollegen Hossein Amir-Abdollahian. Dabei habe sie deutlich gemacht: "Es darf keine weitere Eskalation geben, auch nicht von Proxies", sagte Baerbock im ARD-Brennpunkt. Als "Proxies" werden "Stellvertreter" bezeichnet, im konkreten Fall etwa die radikal-islamische Hisbollah im Libanon, die vom Iran kontrolliert und unterhalten wird. Gegenüber Israel habe sie betont: "Wir stehen in voller Solidarität an der Seite Israels."

Teheran habe mit seinem Angriff auf Israel eine ganze Region an den Rand eines Abgrunds geführt, sagte Baerbock. Sie warb für weitere Sanktionen gegen den Iran. Baerbock verwies im ARD-Brennpunkt darauf, dass es bereits EU-Sanktionen gegen das Mullah-Regime wegen der Lieferung von Drohnen an Russland gebe. "Ich werbe intensiv dafür, dass wir die ausweiten", sagte Baerbock.

EU mahnt zur "äußersten Zurückhaltung"

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat für Dienstag ein Sondertreffen der Außenministerinnen und Außenminister der 27 Mitgliedstaaten anberaumt. Borrell erklärte nach dem iranischen Angriff auf Israel im Namen der EU: "Wir appellieren an alle Parteien, äußerste Zurückhaltung zu üben." In dieser äußerst angespannten regionalen Situation könne eine weitere Eskalation in niemandes Interesse sein.

UN-Generalsekretär António Guterres sagte: "Ich bin zutiefst beunruhigt über die sehr reale Gefahr einer verheerenden Eskalation in der gesamten Region."

Video: Angriff auf Israel - die aktuelle Lage im Überblick

Israelischer Kampfjet nach Abfangeinsatz
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Israelischer Kampfjet nach Abfangeinsatz

Wie reagiert Israel auf den Angriff?

In der Nacht zum Sonntag hatte das Regime in Teheran seine Drohungen wahr gemacht und Israel mit zahlreichen Kampfdrohnen und Raketen erstmals direkt beschossen. Von mehr als 300 Raketen und unbemannten Fluggeräten seien 99 Prozent abgefangen worden, teilte das israelische Militär mit. Für Sonntagnachmittag war eine Sitzung des israelischen Kriegskabinetts angesetzt – Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. Regierungsvertreter kündigten eine "erhebliche Reaktion" auf den Angriff an.

Der Iran hat den Angriff als Reaktion auf einen Israel zugeschriebenen Luftangriff bezeichnet, der iranische Konsulargebäude in Syrien zerstörte und bei dem unter anderen zwei ranghohe Generäle der Revolutionsgarde getötet wurden. Der Stabschef der iranischen Streitkräfte, Generalmajor Mohammed Bagheri, warnte Israel vor einem Gegenschlag. Sollte dies passieren, werde die nächste Reaktion des Iran noch größer ausfallen als die in der vergangenen Nacht. Gleichzeitig rief er die USA – Israels wichtigsten Verbündeten – dazu auf, sich herauszuhalten. Anderenfalls würden auch US-Stützpunkte ins Visier genommen.

Video: ARD-Korrespondent Rosch zur Lage im Iran

Markus Rosch, Korrespondent der ARD in Istanbul, analysiert die Lage im Iran nach dem Raketenangriff auf Israel.
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Markus Rosch, Korrespondent der ARD in Istanbul, analysiert die Lage im Iran nach dem Raketenangriff auf Israel.

USA wollen keinen "größeren Krieg" mit Iran

Die US-Regierung machte deutlich, es nicht auf eine Eskalation der Situation im Nahen Osten anzulegen. "Wir wollen nicht, dass die Situation eskaliert. Wir sind nicht auf einen größeren Krieg mit dem Iran aus", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung, John Kirby. Die USA würden Israel weiter dabei helfen, sich zu verteidigen. "Ob und wie die Israelis nun reagieren werden, wird an ihnen liegen."

Präsident Joe Biden lehnt Berichten zufolge eine Beteiligung der USA an einem israelischen Vergeltungsschlag ab. Dies habe Biden dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mitgeteilt, berichten CNN und "Wall Street Journal". Biden habe in dem Gespräch mit Netanjahu signalisiert, dass weitere Reaktionen nicht nötig seien. Offiziell hieß es gleichwohl, Biden habe das "eiserne Bekenntnis" der USA zu Israels Sicherheit bekräftigt.

Video: ARD-Korrespondent Limpert zur Lage in Israel

Christian Limpert, Israel-Korrespondent für die ARD
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Christian Limpert, Israel-Korrespondent für die ARD

Mit Informationen AFP, dpa und Reuters

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