Am Dienstagmorgen ist Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) überraschend in Kiew eingetroffen. "Die Lage in der Ukraine hat sich mit den massiven russischen Luftangriffen auf die zivile Infrastruktur und mit der brutalen russischen Offensive im Raum Charkiw noch einmal dramatisch zugespitzt", erklärte Baerbock zu Beginn ihres unangekündigten Besuchs. "Um die Ukraine vor dem russischen Raketen- und Drohnenhagel zu schützen, braucht sie dringend mehr Flugabwehr."
Baerbock: Mehr Luftverteidigung für Ukraine
Die Bundesregierung werde sich bei ihren westlichen Partnern weiter dafür einsetzen, dass sie Kiew Systeme zur Luftverteidigung bereitstellen, erklärte Baerbock. "Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, damit die Ukraine bestehen kann, damit die Ukrainerinnen und Ukrainer auch in Zukunft selbstbestimmt leben können. Und damit Putins Truppen nicht bald vor unseren eigenen Grenzen stehen."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in der vergangenen Woche erneut einen massiven Mangel an Waffen zur Luftverteidigung seines Landes beklagt. Die Ukraine verfüge nur über ein Viertel der benötigten Flugabwehrsysteme und brauche außerdem 120 bis 130 F-16-Kampfjets, sagte Selenskyj der Nachrichtenagentur AFP.
Baerbock sichert Unterstützung seitens Deutschlands zu
Es ist Baerbocks achter Besuch in der Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022. Ziel der Reise sei es, den ukrainischen Gesprächspartnern auch in Anbetracht der sich zuspitzenden Lage in den Kampfgebieten den Beistand Deutschlands und der EU zu versichern, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
"Unsere Unterstützung ist verwurzelt in der tiefen Überzeugung, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird", betonte Baerbock in Kiew. Kreml-Chef Wladimir Putin spekuliere darauf, "dass uns irgendwann die Luft ausgeht, aber wir haben einen langen Atem", sagte sie. Die Menschen in der Ukraine könnten dauerhaft auf die Unterstützung aus Deutschland und von weiteren Verbündeten bauen.
Lage in Charkiw verschärft seit neuer russischer Bodenoffensive
Die Lage in der Ukraine hat sich nach dem Beginn einer russischen Bodenoffensive am 10. Mai in der nordöstlichen Region Charkiw noch einmal verschärft. Dabei drangen die russischen Truppen nach Angaben der ukrainischen Seite bislang etwa fünf bis zehn Kilometer weit vor. Es ist der größte russische Geländegewinn in dem Krieg seit Ende 2022.
Mit Informationen von AFP
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