Die Konsumenten in Deutschland achten bei Lebensmitteln nach Darstellung des Bundeslandwirtschaftsministeriums stärker als in früheren Jahren auf Tierwohl, Regionalfenster und das EU-Bio-Siegel. Der Wunsch nach mehr Transparenz müsse beachtet werden, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) bei der Vorstellung des Ernährungsreports 2024 in Berlin.
Immer weniger essen täglich Fleisch oder Wurst
Beim Tierwohllabel sind es inzwischen 65 Prozent der Menschen, die verstärkt darauf schauen. 2015 waren es noch 36 Prozent. Milchprodukte stehen bei 62 Prozent auf dem täglichen Speiseplan. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2023. Bei Fleisch oder Wurst gibt es mit 23 Prozent kaum Veränderungen.
Seit Beginn der Befragung verzehren jedoch immer weniger Menschen täglich Fleisch oder Wurst: 2015 waren es 34 Prozent und damit elf Prozentpunkte mehr als heute. Mit 39 Prozent kaufen auch deutlich mehr Menschen öfter vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten. 2020 lag dieser Wert bei 29 Prozent.
Fast alle wollen sich gesund ernähren
Die überwiegende Mehrheit - 92 Prozent - achtet darauf, dass die Lebensmittel gesund sind, Frauen (97 Prozent) dabei mehr als Männer (85 Prozent).
74 Prozent der Befragten gehen mindestens einmal im Monat in ein Wirtshaus, eine Gaststätte oder ein Restaurant. 39 Prozent lassen sich mindestens einmal im Monat fertige Gerichte nach Hause liefern. In der Kantine essen im gleichen Zeitraum 23 Prozent der Befragten.
93 Prozent halten zudem die Verringerung von Lebensmittelabfällen für eine geeignete Maßnahme. Ebenfalls dabei helfen kann für 81 Prozent ein verstärkter Konsum von Produkten, die regional erzeugt oder hergestellt wurden, und für 78 Prozent hilft die Verringerung des Fleischkonsums der Bevölkerung.
Özdemir: Essen wird zu häufig politisch instrumentalisiert
"Unsere Bürgerinnen und Bürger entscheiden selbst, wie sie sich ernähren, da braucht es von niemandem Belehrungen oder Vorschriften. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, aber wir erleben in den letzten Jahren leider verstärkt, dass das Essen politisch instrumentalisiert wird", sagte Özdemir. Die Menschen wollten "echte Wahlfreiheit, das unterstützen wir – und zwar anhand von validen Daten". Und, so der Minister: Am wichtigsten sei den Menschen unverändert der gute Geschmack von Essen.
Für den Ernährungsreport werden im Auftrag des Bundesernährungsministeriums seit neun Jahren Menschen zu ihren Essensgewohnheiten und -vorlieben befragt. Für den aktuellen Report wurden den Angaben zufolge im Mai rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger ab 14 Jahren vom Meinungsforschungsinstitut Forsa befragt.
Mit Informationen von KNA, dpa und epd.
Im Video: Regionalität und Tierwohl werden laut Ernährungsreport mehr beachtet
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