Der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hat das geplante 9-Euro-Ticket für den Nah- und Regionalverkehr kritisiert. Das Ticket, das im Juni eingeführt und dann drei Monate gelten soll, bezeichnet er in BR24TV als eine "ideologische Idee".
Bernreiter: ÖPNV muss attraktiver werden
Sinnvoller wäre es ihm zufolge stattdessen gewesen, das Geld in eine Ausweitung des Angebots zu investieren: Der ÖPNV müsse attraktiver und eine wirkliche Alternative zum Individualverkehr werden, so Bernreiter. Dafür brauche es Taktverdichtungen und neue Angebote.
Für Ausflüge schwebt Bernreiter ein Angebot vor, bei dem Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln genauso schnell sind wie mit dem Auto, insbesondere im ländlichen Raum. "Wenn die Angebote attraktiv sind, dann nehmen die Menschen das auch entsprechend an", sagte Bernreiter dazu.
Der CSU-Politiker verweist auf die Ballungsräume, in denen Fahrten mit dem ÖPNV im Vergleich zum Auto schneller seien und deshalb genutzt würden. Ein Modell für die Zukunft könnte laut Bernreiter das autonome Fahren sein.
Forderung nach besserer Finanzierung durch den Bund
Der Niederbayer Bernreiter mahnte erneut an, dass der Nahverkehr mehr Geld brauche, insbesondere vom Bund. Notwendig seien deutlich mehr Regionalisierungsmittel, die der Bund den Bundesländern zur Finanzierung des Nahverkehrs zu Verfügung stellt. Entsprechende Vorhaben stünden im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung. "Dazu gibt's bislang kein grünes Licht", kritisierte Bayerns Verkehrsminister.
Die Finanzierung des 9-Euro-Tickets war auch Thema auf der Verkehrsministerkonferenz. Die Verkehrsminister der Länder einigten sich darauf, dass das Ticket kommen soll – Streit gibt es aber weiterhin um die Finanzierung. Der Bund will zwar die prognostizierten Ticket-Mindereinnahmen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro den Ländern vollständig erstatten. Die Länder drängen aber auf mehr Geld vom Bund. Ihrer Ansicht nach braucht es in diesem Jahr noch 1,5 Milliarden Euro mehr, um den ÖPNV weiter auszubauen.
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