Blick aus der Luft auf die Unfallstelle.
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Hoffnung, noch Überlebende retten zu können, besteht nach dem Brückeneinsturz nicht mehr.

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Brückeneinsturz in Baltimore: Keine Hoffnung mehr für Vermisste

Brückeneinsturz in Baltimore: Keine Hoffnung mehr für Vermisste

Nach dem Einsturz der mehr als zwei Kilometer langen Francis Scott Key Bridge in Baltimore besteht keine Hoffnung mehr, sechs vermisste Bauarbeiter noch lebend zu finden. US-Präsident Biden sicherte jede Unterstützung beim Wiederaufbau der Brücke zu.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

"Wir werden unsere aktiven Such- und Rettungsbemühungen einstellen": Mit diesen Worten konstatierte Shannon Gilreath von der US-Küstenwache am Dienstagabend (Ortszeit), dass keine Hoffnung mehr bestehe, nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Baltimore im Bundesstaat Maryland noch Überlebende zu finden. Angesichts der Temperaturen glaube man nach so vielen Stunden "nicht, dass wir eine dieser Personen noch lebend finden werden".

Der Verkehr über die Brücke wurde rasch gestoppt

In der Nacht zuvor hatte das fast 300 Meter lange Containerschiff "Dali" nach einem Stromausfall an Bord, der das Schiff antriebslos und damit unsteuerbar machte, einen der Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt, die daraufhin zusammenbrach.

Die Schiffsbesatzung setzte vor der Kollision noch einen Notruf ab, was wahrscheinlich Leben rettete: Beamte an Land stoppten sehr schnell den Verkehr und verhinderten so, dass weitere Autos auf die Brücke fuhren. "Diese Leute sind Helden. Sie haben letzte Nacht Leben gerettet", sagte der Gouverneur von Maryland, Wes Moore.

Nur zwei von acht Bauarbeitern konnten gerettet werden

Von den acht Bauarbeitern, die auf der Brücke gerade Ausbesserungsarbeiten vornahmen, konnten jedoch nur zwei gerettet werden - einer mit schweren Verletzungen, die anderen stürzten mit den Trümmern der Brücke in das Wasser des Patapsco-Rivers und bleiben bisher verschwunden. Die intensive Suche mit Dutzenden Tauchern, Infrarot- und Sonartechnik blieb vergeblich. Identifiziert wurden dabei lediglich fünf Fahrzeuge, darunter drei Autos und ein Betonmischer. Menschen wurden in den Fahrzeugen nicht gefunden.

In der Nacht nach der Katastrophe patrouillieren daher nur noch Boote auf dem Fluss, erst bei Tagesanbruch sollen die Bergungsarbeiten dann wieder intensiviert werden.

Gouverneur: "Die Brücke entsprach den Vorschriften"

Die US-Bundespolizei FBI und andere Behörden treten Mutmaßungen entgegen, dass der Brückeneinsturz gezielt herbeigeführt worden sein könnte, eine Verbindung zu Terrorismus sei nicht bekannt. "Die vorläufige Untersuchung deutet auf einen Unfall hin", sagte Gouverneur Moore. Zudem gebe es keine Anzeichen für eine fehlerhafte Brückenstruktur. "Die Brücke entsprach voll und ganz den Vorschriften", fuhr der Demokrat fort. Der Bautrupp habe Schlaglöcher repariert, sagte Marylands Verkehrsminister Paul Wiedefeld.

"Wir werden das schaffen", sagt Präsident Biden

Der Einsturz der Brücke bedeutet auch eine schwere wirtschaftliche Beeinträchtigung. Der vorerst gesperrte Hafen ist eine der wichtigsten maritimen Anlaufstellen der USA, rund 15.000 Arbeitsplätze hängen davon ab. Die Brücke überquerten mehr als 30.000 Fahrzeuge täglich.

Gouverneur Moore rief den Notstand aus, um Hilfsmaßnahmen der Regierung zu ermöglichen - und Präsident Joe Biden kündigte weitreichende finanzielle Unterstützung an. "Ich beabsichtige, dass die Bundesregierung die gesamten Kosten für den Wiederaufbau dieser Brücke übernimmt", sagte der Präsident. Er habe Gouverneur Moore versprochen, jegliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Brücke wieder zu errichten und den Hafen von Baltimore "so schnell wie menschlich möglich" wieder zu öffnen. "Wir werden das gemeinsam schaffen", erklärte Biden.

Experte: Ähnliches Unglück in Deutschland sehr unwahrscheinlich

Dass ein ähnliches Unglück auch in Deutschland passieren könne, sei nicht ganz ausgeschlossen, so der Brückenbau-Experte Josef Hegger vom Lehrstuhl und Institut für Massivbau der RWTH Aachen. Doch es gebe Vorkehrungen, die einen solchen Unfall hier sehr unwahrscheinlich machten.

Die Bundesanstalt für Wasserbau lege etwa Regeln fest, welcher Anpralllast Pfeiler Stand halten müssen. Zusätzlich gebe es auf den Wasserwegen Einrichtungen ähnlich einer Leitplanke, die einen Aufprall verhindern sollen. Das Wichtigste aber: Meist seien Brücken in Deutschland so konstruiert, dass Schiffe mit den Pfeilern nicht oder nur schwer kollidieren könnten. 

Mit Informationen von AFP und DPA

Hoffnung, noch Überlebende retten zu können, besteht nach dem Brückeneinsturz nicht mehr
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Hoffnung, noch Überlebende retten zu können, besteht nach dem Brückeneinsturz nicht mehr.

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