Staats -und Regierungschefs von 195 Ländern haben am 12. Dezember 2015 das Pariser Klimaabkommen unterschrieben. Sie verständigten sich darauf, die Erwärmung der Erde auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen.
Seitdem treffen sich die Unterzeichnerstaaten jedes Jahr zur Weltklimakonferenz, von heute bis zum 12. Dezember in Dubai. Beim nunmehr 28. Treffen soll die erste globale Bestandsaufnahme des Pariser Übereinkommens abgeschlossen werden. Wie weit ist die Staatengemeinschaft bei der Umsetzung ihrer Klimaschutzziele gekommen?
Rekordhochs – schlecht fürs Klima
Wenn es um die globale Erwärmung geht, bestimmen meistens traurige Rekordhochs die Schlagzeilen: Temperaturen, Klimagas-Emissionen und der Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre verzeichnen ein Allzeithoch. Die bisher von den Staaten vorgelegten Ziele für die Treibhausgas-Minderung würden zu 2,5 bis 2,9 Grad globaler Temperaturerhöhung bis zum Jahr 2100 führen.
Grund zur Hoffnung?
Trotzdem haben sich die Prognosen seit 2015 verbessert: Forscherinnen und Forscher des New Climate Institute zum Beispiel gingen unter den damals geltenden Klimaschutzmaßnahmen noch von einem Temperaturanstieg von +3,6 Grad über dem vorindustriellen Niveau aus.
Wichtige Schritte durch Pariser Klimaschutzabkommen
"Fast alle Länder dieser Welt haben sich Klimaneutralitätsziele gesetzt, die sie Mitte des Jahrhunderts erreichen wollen. Unternehmen wollen komplett aus Treibhausgas-Emissionen aussteigen. Wir sprechen vom Ausstieg aus der Kohlekraft. Wir sprechen vom Ende des Verbrennungsmotors. Wir sprechen von Null-Emissions-Stahl, also Stahl, ohne Treibhausgas-Emissionen zu produzieren. Das sind alles Dinge, die gab es vor dem Pariser Klimaschutzabkommen nicht", sagt Niklas Höhne, Klimaforscher und Klimapolitik-Experte beim New Climate Institute.
Tatsächlich zeigen die Prognosen 2022: Wenn die Staaten ihre gegenwärtigen Klimaschutzmaßnahmen beibehalten, steuert die Welt auf eine Erwärmung von etwa 2,7 Grad zu. Das ist immer noch viel zu hoch, um das Klima zu retten und eine lebenswerte Umwelt zu erhalten.
Klimaziele sind im Mainstream angekommen
In der Studie "State of Climate Action" 2023 des New Climate Institute ziehen die Forschenden die Bilanz, dass die Fortschritte bei der Schließung der globalen Lücke im Klimaschutz nach wie vor unzureichend sind – 41 von 42 bewerteten Indikatoren wie Energie, Industrie, Transport, Landwirtschaft oder Finanzen sind aktuell nicht auf dem richtigen Weg, ihre Ziele für 2030 zu erreichen.
Klimaforscher und Klimapolitik-Experte Höhne verweist auch auf positive Entwicklungen in Bezug auf die Klimaziele des Pariser Abkommens: In der Bevölkerung sei ein weitgehender Konsens dafür geschaffen worden, dass der Klimawandel ein Problem ist. Das bringe Unternehmen und die Regierungen dazu, mehr für den Klimaschutz zu tun, betont der Wissenschaftler. Es sei zudem mittlerweile von den meisten Ländern anerkannt, dass die Treibhausgas-Emissionen auf null reduziert werden müssen und dass dies wirtschaftsübergreifend geschehen muss. Investoren und Firmen seien unter Druck, möglichst klimaneutral zu wirtschaften. Erneuerbare Energien seien gleichzeitig nicht mehr so kostspielig und es sei möglich, diese flexibler zu vernetzen und die Energie zu verteilen, so Höhne. Die Elektrifizierung im Transportsektor entwickele sich besser als gedacht und auch in der Industrie arbeite man an klimaneutralen Lösungen. Es zeigten sich also Fortschritte. Aber: Bislang hat kein Land der Welt eine Klimapolitik festgelegt, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten.
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