Als Folge des Bahnunglücks in Garmisch-Partenkirchen im Juni 2022 müssen sich Fahrgäste der Deutschen Bahn in diesem Jahr auf Hunderte zusätzliche Baustellen gefasst machen. Der bundeseigene Konzern will aufgrund des Unfalls rund 480.000 Betonschwellen austauschen, wie er mitteilte. "Damit verbunden sind über 400 zusätzliche Baustellen im Schienennetz, die sich auf Reisende und Güterverkehrskunden erheblich auswirken", hieß es.
Besonders betroffen sei weiterhin die Region Südost und damit die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Wie viele Schwellen bereits getauscht sind, wurde zunächst nicht bekannt.
Betonschwellen könnten Bahnunglück mitverursacht haben
Noch sei die Unfallursache nicht abschließend geklärt, erklärte die Bahn. "Nach derzeitigem Kenntnisstand spricht vieles dafür, dass Betonschwellen zumindest auch unfallursächlich gewesen sein könnten." Das Unternehmen überprüft deshalb bereits seit Monaten Schwellen mit einem bestimmten Gesteinsgemisch und tauscht sie bei Bedarf aus. Der Konzern weist stets darauf hin, dass diese Maßnahmen vorsorglich erfolgten.
Bei dem Unglück vor rund einem Jahr war ein Regionalzug entgleist. Vier Frauen sowie ein 13-Jähriger starben, 16 Menschen wurden schwer verletzt, etwa 50 leicht.
Bahnnetz: Überlastet und veraltet
Schon ohne den Austausch der Schwellen wird auf dem vielerorts überlasteten und überalterten Bahnnetz umfassend gebaut und instandgesetzt. Im April waren deshalb lediglich 70 Prozent der Fernzüge pünktlich, also mit nicht mehr als sechs Minuten Verspätung unterwegs. Für Mai lagen noch keine Zahlen vor.
- Zum Artikel: "Nach Zug-Unglück bei Garmisch: Weitere Prüfung von Schwellen"
Mit Informationen von dpa
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