ARCHIV - 09.01.2024, Libanon, Khirbet Selm: Hisbollah-Kämpfer bei der Beerdigung eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs. (zu dpa: «Ein Toter nach israelischem Angriff im Libanon») Foto: Hussein Malla/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Hisbollah-Kämpfer im Libanon (Archivbild)

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Die Helfer der Hisbollah – wer sind Irans regionale Ableger?

Die Helfer der Hisbollah – wer sind Irans regionale Ableger?

Aus Sorge vor einem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah haben westliche Staaten ihre Landsleute "dringend" zur Ausreise aus dem Libanon aufgefordert. Die Hisbollah zeigt sich kämpferisch und kann auf Irans Ableger zurückgreifen.

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Sie hätten mehr als genug Männer unter Waffen und bräuchten daher keine ausländischen Kämpfer: "Wir haben ihnen gesagt: Danke, aber wir sind mit unserer Anzahl bereits überfordert", sagte Hassan Nasrallah vor einer Woche in einer Ansprache.

Die Hisbollah habe schon mehr als 100.000 Kämpfer. Der jahrzehntelange Chef der pro-iranischen Hisbollah reagierte damit auf entsprechende Offerten der übrigen Mitglieder der sogenannten "Achse des Widerstands", die sich unter dem Schutz des Iran in Syrien, im Irak und im Jemen ebenfalls dem ewigen Kampf gegen Israel verschrieben haben.

Die "Angebote" der iranischen Regionalableger bezogen sich jedoch nur auf die mögliche Entsendung von bewaffneten Milizionären, falls es zum Krieg zwischen der Hisbollah und Israel kommen sollte. Mit einer militärischen Beteiligung der Hisbollah-Verbündeten, etwa mit Drohnenangriffen und Raketenbeschuss, sei unmittelbar bei einem möglichen Kriegsausbruch zu rechnen - so lautet eine der Analysen israelischer Sicherheitsexperten.

In einer umfangreichen Studie des Instituts für Terrorismusbekämpfung der Reichman Universität in Herzliya, die Anfang dieses Jahres veröffentlicht wurde, heißt es wörtlich: "In der Anfangsphase des Konflikts werden sich der Hisbollah Terrororganisationen aus der gesamten Region anschließen - pro-iranische Milizen in Syrien und im Irak, die Hamas und der Islamische Dschihad im Gazastreifen, die Huthis im Jemen - allesamt Stellvertreter Irans."

Wer zählt zur "Achse des Widerstands"?

Die Hisbollah, entstanden nach dem israelischen Einmarsch in den Libanon 1982 und in den folgenden Jahrzehnten zum "Staat" im Staate des Libanon angewachsen, gehört zu den strategischen "Kronjuwelen" des Iran. Die massive Aufrüstung, Finanzierung und Ausrichtung der Hisbollah dient einem einzigen Ziel: dem Schutz ihres Nuklearprogramms. Israel – und die USA – sollen abgeschreckt werden. Solange die Hisbollah ihr hochgerüstete Militärpotential behält, verfügt das iranische Regime über ein glaubwürdiges Drohpotential.

Der Schutz ihres sehr weit fortgeschrittenen Nuklearprogramms genießt für den Iran höchste Priorität. Falls es zu einem Krieg der Hisbollah mit Israel käme, würde Teheran genau dieses zentrale Abschreckungsinstrumentarium verlieren. Das könnte einer der realpolitischen Gründe sein, weshalb der Iran vor einer massiven Konfrontation ihres libanesischen Ablegers mit Israel zurückscheut. Denn die Abschreckung des Iran durch das Militärpotential der Hisbollah ist nach Einschätzung der israelischen Sicherheitsexperten der Reichman Universität real.

In ihrer Studie "Die Herausforderungen des Schlachtfelds meistern und den Krieg gewinnen" prognostizieren sie, wie die Hisbollah einen Krieg gegen Israel eröffnen könnte: Israels Krieg aus dem Norden werde mit einem massiven und zerstörerischen Sperrfeuer von Hisbollah-Raketen fast im ganzen Land beginnen. Der Raketenbeschuss werde intensiv sein und zwischen 2.500 und 3.000 Abschussvorgänge pro Tag umfassen, darunter auch weniger präzise Raketen und präzise Langstreckenraketen. Und dieses Szenario umfasse nur die ersten Tage nach einem möglichen Kriegsausbruch.

Die Huthis im Jemen

Zum zweiten Mitglied der "Achse des Widerstands" zählen die Huthis im Jemen, ein schiitischer Stamm, der in den 90er Jahren erstmals in Erscheinung trat. Mit Beginn des arabischen Frühlings 2011 und dem Sturz des Langzeitdiktators Ali Abdullah Saleh brach im Jemen ein äußerst blutiger Bürgerkrieg aus. Er entwickelte sich ab 2015 zu einem Regionalkrieg zwischen Saudi-Arabien und den Huthis. Die schiitische Regionalmacht Iran, die die Huthis massiv aufrüstete, und die sunnitische Regionalmacht Saudi-Arabien führten auf dem Gebiet des Jemen einen verheerenden Stellvertreterkrieg aus.

Erst im März 2023 kam es unter Vermittlung des Oman zu einem Waffenstillstand und der Wiederausnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Riad und Teheran. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober eröffnete die vom Iran auf rund 200.000 Mann ausgebauten Huthis-Rebellen eine dritte Front gegen Israel, neben der ersten Front im Süden Israels und der zweiten im Norden Israels. Mit ihrem Arsenal an Drohnen und Mittelstreckenraketen begannen die Huthis, die Handelsschifffahrt im Roten Meer ins Visier zu nehmen. Wie das amerikanischen "Wilson-Center" in Washington nüchtern feststellt, behaupteten die Huthis, "die Drohnen- und Raketenangriffe dienten der Unterstützung ihrer Verbündeten in der Hamas, obwohl die große Mehrheit der angegriffenen Schiffe keine Verbindungen zu Israel hatte."

Regelmäßig feuern die Huthis auch Mittelstreckenraketen auf den Süden Israels ab, die bislang von dem US-geführten Marineverband im Roten Meer oder von israelischen Einheiten abgeschossen worden sind.

Die Verbündeten der Hisbollah im Irak und in Syrien

Im Irak operieren die schiitische Asa`ib Ahl al-Haqq Milizen als der "Islamische Widerstand", die nach dem US-geführten Einmarsch ins Land und dem Sturz von Diktator Saddam Hussein 2003 entstanden. Sie richten ihre Anschläge in erster Linie gegen amerikanische Militäreinrichtungen im Land. Ihr syrischer Ableger griff im Bürgerkrieg auf der Seite von Diktator Assad ein, der vom Iran und der Hisbollah massiv unterstützt wurde. Nach dem 7. Oktober intensivierten die Schiiten-Milizen ihre Angriffe auf US-Ziele, sowohl im Irak als auch in Syrien. Nach Angaben des "European Council on Foreign Relations" verübten die Paramilitärs seit Beginn des Gaza-Kriegs über 170 Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien.

Als bei einem Angriff auf ein Camp der US-Armee in Jordanien im Frühjahr drei amerikanische Soldaten getötet und über 30 verletzt wurden, führte die US-Flugwaffe einen massiven Vergeltungsschlag durch. Washington ließ der iranischen Führung über Mittelsmänner ausrichten: Sollte es noch einmal zu einem Anschlag auf US-Einrichtungen in der Region kommen, würde die Vergeltung ganz erheblich deutlicher ausfallen. Seitdem ist kein derartiger Zwischenfall mehr bekannt geworden. Allerdings drohte der Anführer von Asa'ib Ahl al Haq, Qais al-Khazali, den USA am Montag dieser Woche: Sollte Washington Israel dabei weiterhin unterstützen, den Libanon anzugreifen, "sollte Amerika wissen, dass es alle seine Interessen in der Region und im Irak zur Zielscheibe und zur Gefahr gemacht hat".

Im Video: Gibt es Krieg zwischen Israel und der Hisbollah? (25.06.24)

22.06.2024, Libanon, Marjayoun: Feuer und schwarzer Rauch steigen zwischen den Häusern der nördlichen israelischen Grenzstadt Metula auf, die von der Hisbollah beschossen wurde, fotografiert aus Marjayoun im Südlibanon.
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Gibt es Krieg zwischen Israel und der Hisbollah? USA warnen

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