Die Linke bei Sitzung in Nürnberg
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Die Linke im Aufschwung: bestes Ergebnis bayernweit in Nürnberg

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Die Linke im Aufschwung: Bestes Ergebnis bayernweit in Nürnberg

Die Linke im Aufschwung: Bestes Ergebnis bayernweit in Nürnberg

8,8 Prozent hat Die Linke bei der Bundestagswahl geholt. Auch in Bayern schnitt sie gut ab, besonders gut in Nürnberg. Zusätzlich erlebt die Partei einen Mitgliederboom.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

5,7 Prozent hat Die Linke bei der Bundestagswahl in Bayern geholt, sieben Abgeordnete aus Bayern werden dem neuen Deutschen Bundestag angehören. Mit dabei ist auch Evelyn Schötz aus dem Wahlkreis Roth. Die 63-Jährige ist gelernte Altenpflegerin und will ein Zeichen setzen: Auch als Nicht-Akademikerin kann man es in den Bundestag schaffen! Die Partei erlebt gerade einen Boom, von 3.000 wuchs sie in Bayern auf 7.000 Mitglieder an und auch in Nürnberg haben sich die Mitgliedszahlen mehr als verdoppelt. Dort holte Die Linke mit ihrem Direktkandidaten Titus Schüller ihr bayernweit bestes Ergebnis mit 12,8 Prozent der Zweitstimmen.

"Was gegen den Rechtsruck tun"

Der Raum der Linken-Zentrale in Nürnberg ist rappelvoll, rund 50 Neumitglieder sind dabei und werden von Titus Schüller und Kathrin Flach Gomez, der Landessprecherin der Partei, begrüßt. Es sind Juristen, IT-Angestellte, Krankenpfleger und Studenten dabei. Das Argument, man sei der Partei beigetreten, um sich mehr aktiv in der Politik einzumischen und etwas gegen den Rechtsruck tun, ist immer wieder bei der Vorstellungsrunde zu hören.

Applaus für Eveyln Schötz

Mit dabei ist auch Evelyn Schötz. Die 63-jährige Altenpflegerin, die seit drei Jahrzehnten in der Psychiatrie arbeitet, wird mit Jubel und Applaus begrüßt. Den neuen Mitgliedern erzählt sie von ihrem ersten Besuch im Bundestag. Von einem kribbelnden und schönen Gefühl, nicht mehr über den Besuchereingang gehen zu müssen. Ihre Message an die Mitglieder: Auch Nicht-Akademiker können es in den Bundestag schaffen. Juristen gebe es dort schon genug, sagt sie schmunzelnd. Aber Verkäufer oder Krankenpfleger seien diejenigen, die das Land am Laufen halten. Das seien keine Bürger zweiter Klasse, so Schötz.

Einsatz für bessere Bedingungen im Gesundheitswesen

Für bessere Bedingungen im Gesundheits- und Pflegebereich würde sich Evelyn Schötz am liebsten einsetzen. Doch in welchem Ressort sie letztendlich landet, entscheidet sie nicht selbst, sagt sie. Notfalls werde sie sich auch in einem anderen Ressort einarbeiten: "Obwohl ich schon 63 Jahre alt bin und "nur" Altenpflegerin. Ich bin nicht doof, ich werde mich da einarbeiten und viele andere würden das auch schaffen, wenn sie sich trauen würden."

Titus Schüller mit bestem Ergebnis in Bayern

Neben Evelyn Schötz sitzt an diesem Abend auch Titus Schüller. Der 38-Jährige wirkt sichtlich zufrieden, denn er hat in seinem Stimmkreis Nürnberg Nord 12,8 Prozent der Zweitstimmen geholt. Bayernweit ist das das beste Ergebnis und für ihn das Resultat langjähriger Arbeit. Seit 20 Jahren ist Schüller bei Die Linke aktiv, seit 10 Jahren Stadtrat. "Wir reden nicht nur, wir helfen konkret", sagt er und meint damit zum Beispiel die Wohngeldberatung. Jeden Freitag wird hier bei der Parteizentrale Menschen geholfen, den Antrag auszufüllen. Dass er es selbst nicht in den Bundestag geschafft hat, darüber ist er nicht traurig, schließlich stand er auch auf keiner Landesliste, sagt Schüller.

Von 300 auf 700 Mitglieder

In den vergangenen Wochen hat Die Linke im Kreisverband Nürnberg einen enormen Zuwachs bekommen und ist von 300 auf 700 Mitglieder gewachsen. Das sei eine sehr schöne Sache aber auch eine Herausforderung, sagt Titus Schüller. Man werde jetzt die Strukturen anpassen, neue Ortsgruppen aufbauen und die Mitglieder auch schulen. Zum Beispiel wird das Grundsatzprogramm der Partei nochmal durchgegangen. Ideen von neuen Mitgliedern würden auch immer frischen Wind bringen, ist Schüller überzeugt. Insgesamt wollen er und Evelyn Schötz an der bisherigen Arbeit anknüpfen, weiter mit den Menschen im Kontakt bleiben und deren Sorgen und Nöte ernst nehmen.

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