Annalena Baerbock bei ungeplanten Zwischenlandung in Dschidda
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Annalena Baerbock bei ungeplanten Zwischenlandung in Dschidda

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Dschidda statt Dschibuti: Baerbock in Saudi-Arabien gestrandet

Bundesaußenministerin Baerbock ist erneut bei einer Auslandsreise ausgebremst worden: Nachdem es zuvor schon eine technische Panne gab, fehlte auch noch eine Überfluggenehmigung für Eritrea, die Ministerin musste in Saudi-Arabien zwischenlanden.

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Außenministerin Annalena Baerbock hat erneut bei einer Reise einen ungeplanten Zwischenstopp einlegen müssen. Wegen einer fehlenden Überfluggenehmigung für Eritrea musste das Flugzeug vom Typ Airbus 321 mit der Grünen-Politikerin und ihrer Delegation auf dem Weg von Berlin nach Dschibuti kurz vor dem Ziel abdrehen und im saudi-arabischen Dschidda landen. In der Stadt an der Westküste Saudi-Arabiens sollen Baerbock und die Delegation nun auch übernachten.

Nach Stromausfall folgt der "Biss in den sauren Apfel"

Baerbocks Maschine war mehr als eine Stunde lang über dem Roten Meer im Kreis geflogen. "Trotz aller Bemühungen haben wir leider unsere Überflugfreigabe nach Eritrea nicht bekommen", sagte der Flugkapitän. Man müsse deshalb "in den sauren Apfel beißen" und nach Dschidda ausweichen. Die Erteilung einer Überfluggenehmigung sei auch deshalb schwierig gewesen, da es im Außenministerium von Eritrea einen Stromausfall gegeben habe, hieß es aus der Delegation.

Es sei zwar nicht ungewöhnlich, dass Überfluggenehmigungen erst im Laufe des Fluges erteilt würden, hieß es weiter. Dem Auswärtigen Amt sei aber erst am Morgen kurz vor dem Abflug mitgeteilt worden, dass keine solche Genehmigung vorlag. Man habe dann entschieden, darauf zu setzen, dass die entsprechende Genehmigung im Laufe des Fluges erteilt werden würde - offenbar vergeblich.

Unter anderem angesichts der Angriffe der vom Iran unterstützten militant-islamistischen Huthi-Miliz aus dem Jemen war auch ein Umfliegen Eritreas kurzfristig nicht möglich. Baerbock wollte in Dschibuti eigentlich schon am Mittwochnachmittag ihren Amtskollegen Mahamud Ali Jussuf treffen.

"In dramatischen Zeiten wirklich das kleinste Problem"

Die bis Freitag geplante dreitägige Reise Baerbocks hatte bereits mit einer technischen Panne an dem ursprünglich vorgesehenen Flugzeug begonnen. Die eigentlich eingeplante "weiße" Maschine vom Typ A319, für die ebenfalls noch keine Überfluggenehmigung vorgelegen hatte, sei am Dienstagnachmittag wegen eines Triebwerkschadens von der Flugbereitschaft gegen ein Flugzeug vom Typ A321LR ausgetauscht worden, hieß es. Mit diesem grau lackierten Flugzeug werden auch Bundeswehrsoldaten zu ihren Auslandseinsätzen geflogen.

"Wenn Dinge passieren, die eigentlich nicht so eingeplant sind, da muss man flexibel sein", sagte Ministerin Baerbock zur Modifizierung ihrer Reisepläne. In einer Krisenregion könne nicht alles so laufen, "wie es zu normalen, friedlichen Zeiten läuft", meinte die Ministerin.

Für Überfluggenehmigungen gebe es eingespielte Verfahren, so Baerbock zum Problem beim geplanten Flug nach Dschibuti. In dieser Situation sei das nicht einfach und nicht möglich gewesen. Man müsse sich aber vergegenwärtigen, "dass eine Zwischenlandung an einem Ort, der nicht geplant ist, in diesen geopolitisch nicht nur herausfordernden, sondern dramatischen Zeiten wirklich das kleinste Problem" sei.

Ostafrika-Reise soll weitergehen

Baerbock wollte in Dschibuti eigentlich schon am Mittwochnachmittag ihren Amtskollegen Mahamud Ali Jussuf treffen, um vor allem über die Sicherheit der Seewege im Roten Meer zu sprechen, die derzeit durch den Raketen-Beschuss der jemenitischen Huthi-Rebellen gefährdet sind. Zwischen Dschibuti und dem Jemen verlaufe die nur 27 Kilometer breite Meerenge Bab al-Mandab, eine der zentralen Arterien des internationalen Handels, sagte die Außenministerin vor dem Abflug. "Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, die Sicherheit der Seeschifffahrt in diesem Nadelöhr der globalen Wirtschaft zu gewährleisten."

Auf dem weiteren Programm der Ostafrika-Reise standen vor dem Hintergrund des blutigen Machtkampfs im Sudan außerdem Besuche in Kenia und im Südsudan. An diesen Reiseplänen wolle die Ministerin festhalten, hieß es.

Mit der Ostafrika-Reise wolle sie auch den vielen Nachbarländern deutlich machen, "dass wir nicht nur Sorgen sehen, sondern gerade auch mit Blick auf den Krieg im Sudan die Menschen dort nicht vergessen", betonte Baerbock. Deshalb sei es ihr wichtig, "hier zu sein, auch wenn da nicht immer alles so protokollarisch ablaufen kann, wie wir das vielleicht in anderen Gegenden gewöhnt sind".

Baerbock ist Flugzeug-Pannen gewöhnt

Zuletzt musste Baerbock Mitte August eine lange geplante Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi in Abu Dhabi abbrechen - wegen eines Defekts an den Landeklappen des alten Regierungs-Airbus A340. Auch eine Ersatzmaschine der Bundeswehr war damals nicht zu organisieren, es ging per Linie zurück. Die beiden langstreckentauglichen Maschinen der Flugbereitschaft vom Typ A340 wurden mittlerweile ausgemustert.

Auch bei einer Reise der Außenministerin im Mai hatte es technische Probleme mit der Regierungsmaschine gegeben. Damals musste Baerbock ihren Aufenthalt im Emirat Katar um einen Tag verlängern, weil der Luftwaffen-Airbus wegen eines platten Reifens nicht wie geplant den Rückflug antreten konnte.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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