Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht einem Medienbericht zufolge Pläne für einen möglichen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in Deutschland kritisch. "Es ist wirklich ein schlechter Witz. Seit die Atomkraftwerke in Frankreich massenhaft ausfallen, müssen unsere Atomkraftwerke einspringen", sagte die DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert der Mediengruppe Bayern (Donnerstag).
"Kosten viel aber bringen wenig"
Atomkraftwerke könnten aber nur bedingt helfen. "Sie kosten uns viel und bringen wenig", sagte Kemfert. Man solle stattdessen Frankreich dabei helfen, "eine konsequente Energiewende umzusetzen". Kemfert wies in dem Gespräch darauf hin, dass es in Deutschland weniger ein Problem mit dem Stromangebot gebe als vielmehr ein Verteilungsproblem. "Im Süden Deutschlands gibt es eine Ökostrom-Lücke. Gerade in Bayern fehlt vor allem Windenergie. Deswegen muss man alles mobilisieren, damit hier schnell Abhilfe geschaffen wird", sagte sie.
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RWI-Leibniz-Institut ist anderer Meinung
Der Energieexperte Manuel Frondel vom RWI-Leibniz-Institut hingegen regte eine noch längere Nutzung von Atomkraft an als bisher geplant. "Die pragmatische Vorgehensweise der Regierung ist zu begrüßen. Ohne den Atomausstiegskonsens in Frage zu stellen, sollte aber darüber nachgedacht werden, aus Versorgungssicherheitsgründen die AKW bis nach dem Winter 2023/2024 laufen zu lassen", sagte Frondel der "Rheinischen Post" (Donnerstag). Eine Gas- und Strommangellage sei im übernächsten Winter noch viel eher zu erwarten als diesen Winter.
"Denn wenn nach diesem Winter die Gasspeicher leer sind, wird wohl kein russisches Gas mehr strömen, um die Speicher wieder zu befüllen."
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