Der frühere Bundesumweltminister und CDU-Politiker Klaus Töpfer ist tot. Er starb am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine Sprecherin der Bundes-CDU am Dienstag in Berlin bestätigte. Töpfer wurde 85 Jahre alt. Zuvor hatten die "Neue Westfälische" (Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) und das "Westfalen-Blatt" berichtet.
Klaus Töpfer prägte das Amt des Umweltministers
Töpfer war Deutschlands zweiter Umweltminister - aber der erste, der das Amt nachhaltig prägte. Über Jahrzehnte galt er als das "grüne Gewissen" der Christdemokraten. Auch nach seinem Ausstieg aus der Bundespolitik engagierte er sich für die Umwelt. Bis ins hohe Alter wurde er nicht müde, eine nachhaltige Politik anzumahnen.
"Immer an Lösungen interessiert"
Zahlreiche Politiker würdigten Töpfer. CDU-Chef Friedrich Merz schrieb auf X (ehemals Twitter): "Wir trauern um einen verdienten Politiker und streitbaren Kämpfer für die Nachhaltigkeit." Die Vizepräsidentin des Bundestags, Katrin Göring-Eckardt (Grüne), schrieb: "Klaus Töpfer hat die Umweltpolitik geprägt. Auf nationaler wie internationaler Ebene. Er war ein Brückenbauer, immer interessiert an Lösungen. Oft gegen den Mainstream, aus Überzeugung." Die Grünen-Politikerin Renate Künast nannte Töpfer einen "großen Politiker" und beeindruckenden Menschen".
Sprung in den Rhein
Bekannt wurde Töpfer unter anderem durch einen beherzten Sprung von einem Polizeiboot in den Rhein im Jahr 1988 - Grund war eine verlorene Wette, wie er erzählte. Er wollte aber auch zeigen, dass sich Flüsse regenerieren können. Ein Jahr zuvor war er als Umweltminister auf Walter Wallmann gefolgt. Als Vertreter Deutschlands trug er wesentlich zum Erfolg der UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 bei. Dort wurde erstmalig das Nachhaltigkeitsprinzip weltweit verankert. Töpfer blieb im Amt bis 1994 - dann löste ihn die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab.
Schon 1988 forderte Töpfer Zukunft ohne Atomenergie
Die Atomkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 hatte die Regierung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) bewogen, Umweltthemen und auch den Bereich Reaktorsicherheit in einem eigenen Ministerium zu bündeln. Schon 1988 forderte Töpfer eine Zukunft ohne Kernenergie, aber auch mit immer weniger fossilen Energien.
Umweltprogramm in Kenia
Nach seiner Zeit als Bundesumweltminister war Töpfer ab 1994 vier Jahre Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau und bereitete damit den Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin vor. 1996 vertrat Töpfer Deutschland bei der UN-Habitat-Konferenz in Istanbul. Dort ging es um die Lebensqualität in den Städten und damit auch um die Themen Armut und Umwelt. 1998 ging er nach Kenia, wo er bis 2006 Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi und damit ranghöchster Deutscher bei der UNO wurde.
Ethikkommission für sichere Energieversorgung
2011 übernahm der Politiker zusammen mit dem Physiker Matthias Kleiner den Vorsitz der Ethikkommission für sichere Energieversorgung der Bundesregierung. Bundeskanzlerin Merkel hatte das Gremium nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima einberufen.
In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zeigte sich der Umweltpolitiker 2023 zuversichtlich, dass die Menschheit die Klimakrise in den Griff bekommen könne, wenn sie ihr genügend Bedeutung beimesse.
1938 in Schlesien geboren, kam er nach dem Zweiten Weltkrieg als Kind mit seiner Familie nach Höxter in Westfalen. Er studierte Volkswirtschaft in Frankfurt am Main und in Münster. Den Weg in die Politik schlug Töpfer in den 1970er Jahren im Saarland ein, wo er einen Posten in der Staatskanzlei übernahm. Später wurde er in Rheinland-Pfalz erst Staatssekretär und dann Landesminister für Umwelt und Gesundheit, bevor er dann in die Bundespolitik wechselte. Zweimal kandidierte Töpfer später erfolglos als CDU-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im Saarland. Zuletzt lebte er mit seiner Frau in Höxter in Nordrhein-Westfalen.
- Zur ARD-Mediathek: Gespräch mit Klaus Töpfer, Gründungsdirektor Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS)
Mit Informationen von dpa und KNA
Im Audio: EIn Nachruf auf Klaus Töpfer
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