Während das Hochwasser abfließt und die Pegel in Bayern sinken, zeigt sich in den Hochwasser-Gebieten das Ausmaß der Zerstörung. Noch wochen- oder monatelang werden die Betroffenen Schäden beseitigen müssen.
Viele ehrenamtliche Einsatzkräfte aus weniger betroffenen Regionen helfen in den Hochwassergebieten beim Aufräumen. Zum Beispiel die Feuerwehr aus dem Oberpfälzer Landkreis Cham. Sie unterstützte mehrere Tage in den Hochwassergebieten im Raum Augsburg.
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Chamer Feuerwehr als Ölwehreinheit
Rund 70 Chamer Feuerwehrleute arbeiteten dort von Dienstag vergangener Woche bis Sonntag als sogenannte Ölwehreinheit. Sie pumpten rund 700.000 Liter Öl-Wasser-Gemisch aus mehr als 140 überschwemmten Kellern ab. Das Gemisch, das nicht einfach in die Kanalisation oder in die Umwelt gelangen darf, stammte aus Kellern, in denen Heizöltanks oder Kanister umgekippt, ausgelaufen oder leck geschlagen waren.
Untergebracht waren die Feuerwehrleute während des Einsatzes in der Messehalle Augsburg und in der Grundschule Burgau. Geschlafen haben sie auf Feldbetten, die das Technische Hilfswerk aufgestellt hatte.
Sehr unangenehme Arbeit bei penetrantem Ölgestank
Die Feuerwehrleute aus dem Landkreis Cham waren in zwei Schichten im Raum Augsburg – die einen von Dienstag letzter Woche bis Donnerstag, die anderen von Donnerstag bis Sonntag.
Das ist "schon ein Knochenjob", sagt zum Beispiel der Feuerwehrmann Benjamin Schlegl, 41 Jahre alt, aus Waldmünchen. Die Feuerwehrler kamen zu den Häusern, in denen der Keller voll Wasser steht, das mit ausgelaufenem Öl vermischt ist. "Es stinkt immer fürchterlich nach Öl", erzählt Schlegl. "Das riecht man schon vor dem Haus." In der Regel gehen dann zwei Feuerwehrleute in Watthosen in den Keller, um abzupumpen. Das ist eine "sehr unangenehme Arbeit", weil die Ölkeller meistens sehr eng, ohne Fenster und dunkel sind. Nach so einem Tag "ist man total fertig", erzählt der Waldmünchner Feuerwehrmann, und "alles stinkt nach Öl". Dazu kommt: "Den Geruch nimmt man mit nach Hause."
Aber man sieht eben auch den Erfolg. Das Wasser-Öl-Gemisch wird aus dem Keller rausgepumpt, zunächst in spezielle Plastikbehälter. Dort setzt sich nach rund einer Stunde das Öl oben ab. Das kann dann noch einmal in konzentrierterer Form abgepumpt werden. Rund 170.000 Liter Öl haben die Chamer Feuerwehrler so in Separationsanlagen transportiert für die Entsorgung.
Hausbesitzer dankbar für Hilfe der Feuerwehrleute
Die betroffenen Hausbesitzer im Raum Augsburg waren "glücklich und froh, wenn wir gekommen sind", erzählt Benjamin Schlegl. Sie hatten ihre Keller seit Tagen voll Wasser und Öl. Oft stand noch der Grundwasserspiegel zu hoch, um vorher auszupumpen. In der ganzen Zeit bestand aber die Gefahr, dass das Öl in die Mauern eindringt und dort große Schäden anrichtet.
Viele wollen sich jetzt übrigens eine Wärmepumpe kaufen, hat Benjamin Schlegl beobachtet. "Die haben erst einmal die Nase voll von Öltanks im Keller."
Solidarität unter ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern
Das Fazit des Feuerwehrmanns ist positiv. "Man möchte einfach helfen," sagt Benjamin Schlegl, "die Arbeit muss einfach getan werden, es hilft ja nichts." Außerdem gehe es um die Feuerwehr-Gemeinschaft. Es waren Feuerwehrleute aus dem ganzen Landkreis Cham, die zum Einsatz gefahren sind. Man habe sich kennengelernt und die Einsätze dann auch abends "bei einem Bier und einer Brotzeit" nachbesprechen können.
Schlegl war mit Feuerwehrleuten aus dem Landkreis Cham schon bei früheren großen Hochwassereinsätzen aktiv – zum Beispiel in Simbach am Inn, in Deggendorf und auch im Ahrtal, meistens als Ölwehr. Der Landkreis Cham war auch diesmal natürlich nicht der einzige "Helfer-Landkreis". Im Raum Augsburg waren auch andere Landkreise mit Feuerwehrleuten aktiv, zum Beispiel aus Bayreuth.
Dank an Arbeitgeber, die die Ehrenamtlichen freigestellt haben
Der Chamer Landrat Franz Löffler (CSU) lobte den Einsatz. Er habe gezeigt, das der Landkreis Cham "ein Helferlandkreis" ist. Der Landrat dankte auch den Arbeitgebern, die die Feuerwehrleute für den ehrenamtlichen Einsatz freigestellt hatten.
Benjamin Schlegl, Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Waldmünchen, arbeitet zum Beispiel im öffentlichen Dienst in der Justizvollzugsanstalt Straubing. Dort hat er für den Einsatz frei bekommen, muss aber jetzt die Arbeit, die liegen geblieben ist, nachholen. Für den Einsatz hätten aber auch viele Unternehmen in der freien Wirtschaft im Landkreis Cham Beschäftigten, die Feuerwehrleute sind, frei gegeben. Den Lohnausfall bekommen sie zwar wie üblich vom Freistaat Bayern ersetzt, aber die Arbeit, die liegen bleibt, übernimmt natürlich keiner. Trotzdem waren die meisten Unternehmen offen für den Einsatz, erzählt Schlegl. "Wir haben da positive Erfahrungen."
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