Ein im schleswig-holsteinischen Elmshorn festgenommener 17-Jähriger hat nach Behördenangaben einen islamistisch motivierten Anschlag geplant. "Zuletzt mündete die islamistisch extremistische Einstellung des Beschuldigten in hinreichend konkrete Anschlagsplänen", teilte die Staatsanwaltschaft in Flensburg mit. Man habe bei dem Verdächtigen eine erhebliche Radikalisierung festgestellt.
Verdächtige hat deutschen Pass
Der Festgenommene ist laut neuen Informationen in Deutschland geboren und hat einen deutschen Pass. Er war bereits am vergangenen Mittwoch in Elmshorn festgenommen worden und sitzt seitdem wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Flensburg hatte bereits seit März als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Staatsschutzdelikte wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat gegen ihn ermittelt.
Pläne für Anschlag "nicht klar umrissen"
Am Montag hatte der Flensburger Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt zu dem Fall gesagt, Hintergrund sei "ein Anschlagszenario, aber nicht klar umrissen". Laut Agentur-Meldungen wollte der 17-Jährige für seinen Anschlag einen Lkw nutzen. Unbestätigt sind noch weitere Informationen zu dem Fall, beispielsweise wie die Ermittler auf seine Spur kamen. Nach dpa-Informationen war der Jugendliche in diesem Jahr der Polizei schon einmal aufgefallen.
Mögliche Parallelen zu Anschlag auf dem Breitscheidplatz
Dass der Jugendliche einen Anschlag mit einem Lastwagen geplant haben soll, erinnert an den Anschlag am 19. Dezember 2016 auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Damals hatte ein islamistischer Terrorist einen Lastwagen entführt und war in einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren. Dabei wurden insgesamt 13 Menschen getötet, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.
Intensiver Austausch ermöglichte Festnahme
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) erklärte, die Sicherheitsbehörden hätten "gute Arbeit geleistet und offenbar einen möglichen Anschlag verhindert". Die zuständigen Stellen hätten bereits länger vor einer abstrakten Anschlagsgefahr gewarnt. "Umso wichtiger ist es, dass es einen intensiven, vertraulichen und länderübergreifenden Austausch gibt." Sich zu Einzelheiten zu äußern, sei Sache der zuständigen Staatsanwaltschaft.
Mit Informationen von AFP und dpa
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