Hilfslieferungen über den Seeweg nach Gaza könnten schon am Wochenende auf den Weg gebracht werden. "Wir stehen jetzt kurz vor der Eröffnung des Korridors - hoffentlich diesen Samstag, diesen Sonntag", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag bei einem Treffen mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulidis.
Von der Leyen und Christodoulidis trafen sich in der zyprischen Hafenstadt Larnaka. Von dort aus sollen die Hilfslieferungen in Richtung Gaza starten. Hinter dem Projekt stehen laut von der Leyen neben der EU auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA, wobei das EU-Land Zypern eine tragende Rolle spielt.
Deutschland beteiligt sich an Hilfskorridor
Auch Deutschland wird sich nach Angaben der Bundesregierung am geplanten Hilfskorridor beteiligen. "Jedes Hilfspaket, das in Gaza ankommt, zählt", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag zur Begründung. "Zur Umsetzung des Korridors stehen wir in ständigem Kontakt mit unseren Partnern, insbesondere mit Zypern, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA und der EU-Kommission." Dazu halte sich auch die Sondergesandte für humanitäre Hilfe im Nahen und Mittleren Osten, Deike Potzel, in Zypern auf. Das berichtete auch der "Spiegel".
Baerbock: "Leid in Gaza wird mit jedem Tag furchtbarer"
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte bereits am Donnerstag mitgeteilt, dass Deutschland gemeinsam mit Verbündeten an einem Hilfskorridor für die Not leidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen über den Seeweg arbeite. "Das Leid in Gaza wird mit jedem Tag furchtbarer und ist ehrlich gesagt kaum mehr in Worte zu fassen", sagte die Grünen-Politikerin in einer Pressekonferenz mit ihrem britischen Kollegen David Cameron.
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Karte: Übersicht Israel und angrenzende Länder
Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen.
Israel begrüßte das Vorhaben. "Die Initiative Zyperns wird es ermöglichen, nach Sicherheitsüberprüfungen gemäß israelischen Standards die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen aufzustocken", teilte das Außenministerium auf X, vormals Twitter, mit.
Zypern bemüht sich bereits seit Monaten, Hilfslieferungen per Schiff in den Gazastreifen zu leiten. Im Januar war erstmalig ein Schiff auf den Weg gebracht worden, das allerdings in Ägypten anlanden musste, weil die Häfen entlang des Gazastreifens keinen ausreichenden Tiefgang für große Schiffe bieten.
Waren sollen in temporärem Hafen ankommen
Um das Problem zu lösen, will nun das US-Militär zusammen mit internationalen Partnern einen temporären Hafen an der Küste des Palästinensergebiets einrichten. Dort sollen große und mit Hilfsgütern beladene Schiffe andocken können. Die Kapazität soll Hunderte zusätzliche Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag ermöglichen.
Bis der provisorische Hafen errichtet ist, soll es Übergangslösungen geben. Die Hilfslieferungen könnten zum Beispiel vor der Küste auf kleinere Boote umgeladen oder erst einmal nach Israel oder Ägypten transportiert und von dort weitergeleitet werden. Dass die Hilfslieferungen über einen EU-Hafen laufen, soll verhindern, dass andere Güter wie Waffen für die Terrororganisation Hamas in den Gazastreifen eingeschmuggelt werden.
Mit Informationen von dpa
Im Video: EU-Seekorridor für Gaza soll in Kürze starten
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