Der Iran hat im Rahmen eines Gefangenenaustausches fünf US-Staatsbürger freigelassen. Sie befänden sich an Bord eines Flugzeugs auf dem Weg von Teheran nach Katar, teilte ein hochrangiger Mitarbeiter der US-Regierung mit. Zwei Familienangehörige der zuvor im Iran Inhaftierten, die vom Iran mit einem Reiseverbot belegt worden waren, seien ebenfalls an Bord der Maschine.
US-Bürger teils jahrelang in Haft
Zu den bekanntesten von ihnen gehört der Geschäftsmann Siamak Namasi, der sowohl die amerikanische als auch die iranische Staatsbürgerschaft hat. Er war 2015 inhaftiert und wegen Spionage zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. 2018 wurden der Umweltschützer Morad Tahbas sowie der Geschäftsmann Emad Shargi festgenommen. Die Identität der beiden anderen nun freigelassenen Amerikaner war zunächst nicht bekannt.
Die fünf US-Bürger haben iranische Wurzeln und besitzen neben der iranischen auch die US-Staatsbürgerschaft. Der Iran erkennt jedoch keine doppelten Staatsbürgerschaften an. Von der Nachrichtenagentur AP analysierte Flugdaten zeigten, dass ein Flugzeug der Gesellschaft Qatar Airways vom Teheraner Mehrabad-Flughafen gestartet ist, der bereits früher für Austauschaktionen genutzt wurde.
USA lassen fünf Iraner frei
Im Gegenzug begnadigen die USA demnach fünf Iraner, die wegen "gewaltfreier Straftaten" verurteilt oder angeklagt wurden. Berichten zufolge soll einer von ihnen versucht haben, die internationalen Sanktionen zu umgehen. Einem Iraner wurde außerdem Industriespionage vorgeworfen. Ein weiterer soll gegen ein Gesetz verstoßen haben, das "ausländische Vertreter" in den USA zur Registrierung verpflichtet.
Teheran bekommt Zugriff auf sechs Milliarden US-Dollar
Zudem bekommt der Iran Zugriff auf rund sechs Milliarden US-Dollar (rund 5,6 Milliarden Euro) aus seinem eigenen Vermögen - das Geld war in Südkorea aufgrund internationaler Sanktionen eingefroren worden. Das Geld, auf das der Iran nun Zugriff bekommen soll, wurde von Südkorea nach Angaben Teherans und Washingtons in mehreren Tranchen in Euro getauscht und nach Katar überwiesen. Damit soll die Islamische Republik unter Aufsicht Güter kaufen können, die nicht von Sanktionen betroffen sind, wie Medikamente und Lebensmittel. Aufgrund der Strafmaßnahmen ist der Iran vom weltweiten Zahlungsverkehr abgeschnitten.
Der Gefangenentausch wurde seit Monaten vorbereitet. Bei den Verhandlungen haben nach Angaben des Weißen Hauses besonders Oman und Katar eine bedeutende Rolle gespielt. Anfang August hatte der Iran die nun freigelassenen Amerikaner aus der Haft entlassen und in einem Hotel in der Hauptstadt Teheran unter Hausarrest gestellt.
Mit Informationen von AP, dpa und AFP
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