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In der Mannheimer Innenstadt ist am Montagmittag ein Autofahrer in eine Menschenmenge gefahren. Dabei wurden zwei Menschen getötet, weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Wie die Polizei in Mannheim mitteilte, gehen die Ermittler derzeit nicht von einem politischen Motiv aus. Laut dem baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) könnte die Motivation eher in der Person des Täters begründet sein. Die Staatsanwaltschaft Mannheim sieht Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Täters. Die Ermittler konzentrierten sich nun auf diesen Aspekt.
Amokfahrt durch Fußgängerzone – Tatverdächtiger festgenommen
Nach Augenzeugenberichten soll der Autofahrer mit seinem Wagen vom Friedrichsring kommend in die mehrere Hundert Meter langen "Planken", die Haupteinkaufstraße, gerast sein und auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten an- oder umgefahren haben. Am Dienstag sollte in Mannheim die traditionelle Straßenfasnacht stattfinden.
Offensichtlich beobachtete ein Taxifahrer den Vorfall am Paradeplatz und folgte dem davonrasenden Fahrzeug, das weiter die Planken hinunterfuhr. Nach einem missglückten Wendemanöver vor einer Auffahrt über eine Brücke, die über den Rhein nach Ludwigshafen führte, stellte sich der Taxifahrer dem Fahrer in den Weg, wie Jürgen Schwarz, Geschäftsführender Vorstand der Taxizentrale Mannheim, bestätigte. "Der Mann war der Held des Tages", sagte Schwarz.
"Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen konnte ein Tatverdächtiger ermittelt und festgenommen werden", hieß es von der Polizei. Bei dem Mann handelt es sich Innenminister Strobl zufolge um einen 40-jährigen Deutschen aus Rheinland-Pfalz. Der Mann liegt nach dpa-Informationen verletzt im Krankenhaus. Auf Fotos ist der völlig demolierte schwarze Kleinwagen des mutmaßlichen Fahrers zu sehen.
Zwei Tote in Mannheim – fünf Verletzte
Der Mann habe zwei Menschen tödlich verletzt, teilte Strobl am Montag in Stuttgart mit. Fünf Personen erlitten laut SWR schwere, fünf weitere leichte Verletzungen. Sie kamen in verschiedene Krankenhäuser. Über das Ausmaß und die Schwere der Verletzungen bei den Betroffenen gibt es noch keine Informationen.
Die Polizei geht nicht von weiteren Tatverdächtigen aus. Das erfuhr die dpa am Nachmittag ebenfalls aus Sicherheitskreisen. Ein Polizeisprecher sagte, es gebe keine weitere konkrete Gefährdungslage in Mannheim, nur eine abstrakte. Rund um Mannheim kontrollierte die Polizei engmaschig Autos. Die Innenstadt war weiträumig abgesperrt.
Faschingsveranstaltungen in Baden-Württemberg abgesagt
Mannheim liegt im Norden Baden-Württembergs, an der Grenze zu Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Stadt ist mit rund 320.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs. Am heutigen Rosenmontag findet in Mannheim kein größerer Umzug statt. Auch andere Städte in Baden-Württemberg haben reagiert und für Dienstag geplante Veranstaltungen abgesagt. Betroffen sind unter anderem Heidelberg und Schwetzingen im Rhein-Neckar-Kreis sowie der Marktplatzfasching in Weinheim. Stuttgart und Karlsruhe dagegen halten an ihren Umzügen fest.
Faeser bricht Karnevalsbesuch ab
Bundesinnenministerin Nancy Faeser brach wegen der Ereignisse in Mannheim ihre Teilnahme am Rosenmontagszug in Köln vorzeitig ab. Die Ministerin werde laufend unterrichtet, teilte ein Sprecher mit. Später dankte Faeser der Polizei und den Rettungskräften. "Die Polizei hat einen herausragenden Job geleistet." Etwa 30 Polizeikräfte seien in zehn Minuten vor Ort gewesen.
Bundespräsident spricht tiefes Mitgefühl aus
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) versicherte den Bürgerinnen und Bürgern, dass der Staat alles tue, was er tun könne, um sie zu schützen. Aber hundertprozentigen Schutz könne es nicht geben. "Manchmal ist es einfach nur tragisch und schlimm."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach den Angehörigen der Opfer sein tiefes Mitgefühl aus. "Es ist furchtbar, was sie durchmachen müssen", erklärte Steinmeier über seine Sprecherin auf der Plattform X.
Ähnlich äußerte sich Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz: "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen." Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einer sinnlosen Gewalttat.
Mit Informationen von dpa, KNA, AFP, Reuters
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