Das "Marburg-Virus"
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In Guinea haben Ärzte eine Infektion mit dem "Marburg-Virus" festgestellt

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Guinea: Infektion mit Marburg-Virus in Westafrika bestätigt

Im westafrikanischen Guinea haben Ärzte bei einem verstorbenen Patienten eine Infektion mit dem sogenannten "Marburg-Virus" festgestellt. Das Virus löst ähnliche Symptome wie Ebola aus und hat laut Experten eine besonders hohe Sterblichkeitsrate.

In Westafrika ist erstmals ein Fall des hochgefährlichen Marburg-Virus nachgewiesen worden. In den vergangenen Jahrzehnten waren vor allem in Uganda in Ostafrika immer wieder kleinere Ausbrüche erfasst worden.

Nach Angaben der Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Afrika, Matshidiso Moeti, wurde der Fall in Guinea entdeckt - weniger als zwei Monate, nachdem in dem Land ein Ebola-Ausbruch für beendet erklärt worden sei. In diesem Zusammenhang starben zwölf Menschen.

Gefahr einer Epidemie außerhalb des Landes wohl gering

Das Marburg-Virus, das ein hämorrhagisches Fieber auslösen kann, stammt aus derselben Erregerfamilie wie das Ebola-Virus. Es habe das Potenzial, sich "weit zu verbreiten", sagte Moeti. Es müsse deshalb rasch gestoppt werden. Laut WHO ist die Gefahr einer Epidemie in dem Land und der Region "hoch", weltweit jedoch "gering". Die WHO arbeite laut Moeti mit den nationalen Gesundheitsbehörden an geeigneten Maßnahmen, um das Virus einzudämmen.

Dabei baue sie auf "Guineas Erfahrung und Expertise im Umgang mit Ebola, das auf ähnliche Weise übertragen wird", so Moeti weiter. Auch die Regierung Guineas hat den Fall inzwischen bestätigt. Das Gesundheitsministerium in Guinea sei bereits seit dem 4. August Verdachtsfällen auf das hämorrhagische Fieber nachgegangen, bis sich nun am Montag der erste Fall bestätigt habe, sagte Gesundheitsminister Remy Lamah. Moeti lobte die "Wachsamkeit und die schnellen Ermittlungen" der Gesundheitsbehörden.

WHO-Team nimmt weitere Tests in Bevölkerung vor

Nachgewiesen wurde das Virus den WHO-Angaben zufolge bei einem am 2. August gestorbenen Patienten in einem Dorf in der Präfektur Guéckédou im Süden von Guinea. In dieser Präfektur fand auch der jüngste Ausbruch des Ebola-Virus statt.

Der Mann war laut WHO in einem örtlichen Krankenhaus behandelt worden. Nachdem sich seine Symptome verschlimmert hatten, wurde ein medizinisches Untersuchungsteam in die Klinik entsandt. Gut eine Woche nach Auftreten der ersten Symptome verstarb der Mann. Nach seinem Tod entnommene Proben seien zunächst negativ auf Ebola, dann aber positiv auf das Marburg-Virus getestet worden. Ein Team aus zehn WHO-Experten ist bereits vor Ort um die nationalen Gesundheitsbehörden bei Notfallmaßnahmen zu unterstützen sowie weitere Tests in der Bevölkerung vorzunehmen.

Laut Regierung etwa 155 Kontaktpersonen

Drei Angehörige des Toten sowie ein Mitglied des medizinischen Personals wurden laut WHO als Hochrisikofälle identifiziert und ihr Gesundheitszustand wird überwacht. Außerdem würden weitere Kontaktpersonen des Manns ermittelt, und untersucht, wo sich der Mann angesteckt haben könnte.

Die Regierung von Guinea sprach von insgesamt 155 Kontaktpersonen, die täglich überwacht würden. Seit Beginn der Untersuchungen am 4. August habe es keine Verdachtsfälle auf das Marburg-Virus mehr gegeben. Auch die grenzüberschreitende Überwachung werde laut WHO intensiviert, damit mögliche weitere Fälle rasch erkannt werden könnten. Die Nachbarstaaten Guineas seien in Alarmbereitschaft versetzt worden.

Symptome ähnlich wie bei Ebola-Virus

Das Marburg-Virus wird laut WHO durch Flughunde auf den Menschen übertragen. Die Mensch-zu-Mensch-Übertragung erfolgt unter anderem durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infizierten, aber auch über Oberflächen.

Zu den Symptomen des Virus löst gehören - ähnlich wie beim Ebola-Virus - hohes Fieber, Blutungen, starke Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden bis zur Bewusstlosigkeit. Die Sterblichkeit liegt laut WHO bei bis zu 88 Prozent. Zugelassene Impfstoffe gegen das Marburg-Virus existieren bislang nicht. Erstmals wurde es von Forschern in Marburg im Jahr 1967 identifiziert - nachdem sie in einem Labor der Stadt ausgebrochen war - wohl in Folge der Einfuhr von infizierten Affen aus Uganda.

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