Israel und die islamistische Hamas haben im Gaza-Krieg einem Abkommen über eine mehrtägige Feuerpause zugestimmt. Im Gegenzug soll der Austausch von israelischen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge ermöglicht werden. Hier die wichtigsten Punkte der Vereinbarung, die unter der Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA getroffen wurde.
Abkommen von Israel und Hamas: Maximal zehn Tage Kampfpause
Die Einigung sieht laut eines israelischen Regierungsbeschlusses eine maximal zehntägige Kampfpause vor. Der Beginn soll nach Angaben des vermittelnden Emirats Katar vom Mittwochmorgen innerhalb der nächsten 24 Stunden bekannt gegeben werden. Die Feuerpause soll demnach zunächst vier Tage dauern und die Option auf Verlängerung haben.
Laut der islamistischen Hamas soll die Kampfpause am Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MEZ) beginnen, wie die Deutsche Presseagentur meldet. Nach Angaben des katarischen Außenministeriums könnte es "eine gewisse Zeit" dauern, bis die Kämpfe eingestellt sind.
Freilassung von bis zu 100 Geiseln der Hamas
Bis zu 100 der rund 240 Geiseln sollen schrittweise von der Hamas im Gazastreifen freigelassen werden. Israelischen Medien zufolge soll es sich um Minderjährige und Frauen handeln. Die israelische Nachrichtenseite Ynet meldete zudem, Israel dürfe der Vereinbarung zufolge die Namen der 100 Geiseln, die freikommen sollen, an die Hamas übermitteln.
Bislang haben weder Israel noch die Hamas eine Liste mit den Namen der Menschen veröffentlicht, die kurz vor einer Freilassung stehen. Die US-Regierung geht davon aus, dass sich unter den Geiseln auch drei ihrer Staatsbürger befinden.
Entlassung von bis zu 300 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen
Im Gegenzug soll Israel, ebenfalls schrittweise, bis zu 300 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen. Den Häftlingen werden unter anderem das Werfen von Brandbomben, Brandstiftung oder Messerattacken zur Last gelegt. Israelischen Medienberichten zufolge soll darunter niemand sein, der wegen Mordes verurteilt wurde.
Israel hat eine Liste mit 300 palästinensischen Gefangenen veröffentlicht. Auf der Liste stehen auch 49 Mitglieder der Hamas. Laut dem Verein für palästinensische Gefangene befinden sich rund 7.000 Palästinenser in israelischen Gefängnissen.
Ablauf von Geiselübergabe und Häftlingsentlassung
50 israelische Geiseln sollen innerhalb von vier Tagen in Gruppen von mindestens zehn Personen an die israelischen Sicherheitsbehörden übergeben werden. Israelischen Medien zufolge soll es sich um 30 Minderjährige, acht Mütter sowie zwölf ältere Frauen handeln - alle Israelis. Teil des Deals soll auch sein, dass entführte Mütter und Kinder bei der Freilassung nicht voneinander getrennt werden.
Im Gegenzug soll Israel, ebenfalls in Gruppen, insgesamt 150 palästinensische Frauen und Gefangene unter 19 Jahren aus israelischen Gefängnissen freilassen.
Pro zehn freigelassener Geiseln werden die Waffen für 24 Stunden ruhen. In einem zweiten Schritt sollen dann ebenfalls in entsprechenden Gruppen bis zu 50 weitere Geiseln gegen bis zu 150 weitere Häftlinge ausgetauscht werden.
Humanitäre Güter für den Gazastreifen
Während der Kampfpause soll laut Katar "eine größere Zahl" humanitärer Güter in den Gazastreifen gebracht werden, zudem soll die Einfuhr von Treibstoff für humanitäre Zwecke weiter ermöglicht werden. Nach Angaben der Hamas soll der gesamte Gazastreifen, auch der Norden, mit den Gütern versorgt werden.
Nach Angaben der Hamas soll während der Feuerpause im Süden des Küstenstreifens täglich der israelische Luftverkehr komplett und im Norden für sechs Stunden eingestellt werden.
Mit Informationen von dpa und AFP
Karte: Die militärische Lage im Gazastreifen
Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen.
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