Wegen der angespannten Lage bei der Energieversorgung wird es nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in den kommenden Monaten zu Stromausfällen in Deutschland kommen, die über das bisherige Maß hinausgehen.
BBK: Regionale Stromausfälle im Januar und Februar möglich
"Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird", sagte BBK-Chef Ralph Tiesler der "Welt am Sonntag" – und präzisierte seine Formulierung umgehend: "Damit meine ich eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung." Die Ursache sei dann allerdings nicht nur Energieknappheit, sondern auch das gezielte, zeitweise Abschalten der Netze durch die Betreiber, um die Netze zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden.
"Das Risiko dafür steigt ab Januar und Februar, so dass wir davon ausgehen, dass es von da an stellenweise für eine gewisse Zeit zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommt", sagte Tiesler.
Kein Anzeichen für echten Blackout in diesem Winter
Ein echter Blackout mit katastrophalen Ausmaßen ist allerdings auch in diesem Winter nicht zu erwarten, hier ist sich ein Großteil der Experten einig. Christoph Maurer vom Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme an der Universität Erlangen-Nürnberg sah im vergangenen Monat bei BR24 "keine Anzeichen dafür". Auch die Bundesnetzagentur hält auf BR-Anfrage ein solches Szenario für "sehr unwahrscheinlich".
- Zum Artikel: Wie wahrscheinlich ist ein Blackout bei uns?
Und auch Ökonomin Karen Pittel, Energiefachfrau beim Münchner ifo-Institut, bestätigte das. Doch auch sie befürchtete damals schon kürzere, regionale Stromausfälle. Das sah auch die Bundesnetzagentur so: "Auch stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem sind nach Einschätzung der Bundesnetzagentur im Winter 22/23 sehr unwahrscheinlich, diese können aber nie vollständig ausgeschlossen werden."
Katastrophenschutz-Chef: Kommunen unterschiedlich gerüstet
BBK-Präsident Ralph Tiesler kritisierte, dass staatliche Stellen nicht immer ausreichend für Krisenlagen wie Stromausfälle gewappnet seien. Ein Teil der Kommunen und Behörden sei "wirklich mustergültig" aufgestellt, mit genauen Plänen und einer Sicherstellung der Stromversorgung durch Notstromaggregate vor Ort. "Andere stehen deutlich schlechter da, die sind nicht ausreichend vorbereitet. Das ist ganz unterschiedlich", erklärte der Behördenchef.
Mit Informationen von AFP
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