Der Fall der getöteten 23-jährigen Hanna aus Aschau steht womöglich vor der Aufklärung. Zeugenaussagen haben sechs Wochen nach dem gewaltsamen Tod der Studentin zur Festnahme eines Tatverdächtigen geführt. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist der Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahre alt und stammt aus dem südlichen Landkreis Rosenheim. Der Haftbefehl gegen ihn lautet auf Mord, wie Polizeisprecher Stefan Sonntag auf Nachfrage von BR24 bestätigte.
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Dringende Verdachtsmomente
Der junge Mann wurde der Polizei zufolge am Freitagnachmittag festgenommen, als er unterwegs war. Anschließend durchsuchten Ermittler seine Wohnung im südlichen Landkreis Rosenheim, mit welchem Ergebnis ist nicht bekannt. Am Abend wurde der Beschuldigte auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Der beschuldigte Heranwachsende habe sich nicht zum Tatvorwurf und zu seiner Person geäußert, berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den Anwalt des Verdächtigen.
Zeugen brachten die Ermittler auf die Spur
Gegen den jungen Mann hatten sich nach Polizeiangaben in den vergangenen Tagen konkrete Verdachtsmomente ergeben. Grundlage dafür waren Hinweise von Zeugen, die von der Soko "Club" vernommen wurden. Ob es sich dabei um Besucher des Musikclubs in Aschau handelte, in dem das spätere Opfer Hanna zuletzt lebend gesehen wurde, ist nicht bekannt.
Polizei hält sich bedeckt
Unklar ist noch, ob der Verhaftete etwas mit der Holz-Armbanduhr zu tun hat, nach dessen Besitzer die Polizei gefahndet hatte, zuletzt öffentlichkeitswirksam in der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst". Die auffällige Uhr war nur wenige Meter entfernt von einem Ring gefunden worden, den Hanna nachweislich in der Todesnacht getragen hatte. Nach der Ausstrahlung im ZDF am 9. November waren rund 90 Hinweise eingegangen.
Auf die Spur des Tatverdächtigen kam die Soko "Club" aber nicht aufgrund dieser Hinweise, sondern unabhängig davon im Rahmen der nach wie vor durchgeführten Vernehmungen von Zeugen.
Ermittlungen laufen weiter
Mehrere hundert Gäste hatten in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, den Musikclub besucht. Die Polizei betont, dass für den jetzt in Untersuchungshaft sitzenden Tatverdächtigen weiter die Unschuldsvermutung gilt. Die Ermittlungen, insbesondere zum genauen Ablauf der Tatnacht, seien noch nicht abgeschlossen.
Nach Discobesuch vermisst
Die 23-jährige Studentin Hanna W. hatte in der Nacht zum 3. Oktober einen Musikclub in Aschau besucht und war danach nicht nach Hause gekommen. Ihre Leiche wurde am nächsten Morgen etwa zehn Kilometer flussabwärts in der Prien entdeckt. Die rechtsmedizinische Untersuchung ergab, dass sie gewaltsam getötet wurde. Zur Klärung des Tötungsdelikts ermittelt seitdem die 50-köpfige Sonderkommission "Club".
Große Anteilnahme
Der Fall hatte in dem idyllischen Ferienort am Fuße der Chiemgauer Alpen große Bestürzung und Anteilnahme ausgelöst. Die Gemeinde legte ein Kondolenzbuch im Rathaus aus, bei der Trauerfeier war die Pfarrkirche bis auf den letzten Platz gefüllt.
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