Das evangelische Kirchenparlament, die EKD-Synode, kommt ab Sonntag zu seiner jährlichen Tagung in Ulm zusammen. Der Krieg im Nahen Osten und dessen Auswirkungen hierzulande werden ein – durchaus kontroverses – Diskussionsthema bei der bundesweiten Versammlung in Ulm sein.
"Doppelte Solidarität" mit Menschen in Israel und Palästina
Es sei "unerträglich", dass Jüdinnen und Juden in Deutschland "wieder Grund haben, den Gang auf die Straße zu fürchten, dass sie Sorge um ihre Kinder in Kindergärten und Schulen haben". Das sagte die Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, im Vorfeld der EKD-Synode.
Auf der einen Seite versichert die Evangelische Kirche ihre Solidarität mit Israel und den jüdischen Gemeinden in Deutschland. Es gibt aber auch eine Verbindung zur kleinen Minderheit palästinensischer Christen im Heiligen Land. Evangelische Christen stehen für eine "doppelte Solidarität" mit den Menschen in Israel und Palästina, sagt die evangelische Landesbischöfin von Baden, Heike Springhart.
Vorstellung einer großen Kirchenmitgliedschaftsstudie
Mit Spannung erwartet wird die Vorstellung einer großen Kirchenmitgliedschaftsstudie am Dienstag. Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben im vergangenen Jahr mehr Mitglieder verloren als jemals zuvor. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, warum Menschen die Institution verlassen oder was sie noch darin hält.
Die Vorsitzende der EKD-Synode, die Regensburgerin Anna-Nicole Heinrich, setzt vor allem in Krisenzeiten auf die Kraft kirchlicher Rituale: "18 Prozent der Befragten, die konfessionell gebunden sind, sagen, dass sie täglich beten. Und ich glaube, gerade in Zeiten, in denen multiple Krisen auf uns einprasseln, ist es umso wichtiger, das mit anderen zu teilen und andere daran teilhaben zu lassen, dass uns das mit mehr Halt durch die Welt wandeln lässt. "
Evangelische Kirche muss sexuellen Missbrauch aufarbeiten
Auch die evangelische Kirche muss den sexuellen Missbrauch in den eigenen Reihen aufarbeiten. In Ulm soll eine Reform der Anerkennungsleistungen für Betroffene von sexualisierter Gewalt vorgestellt werden. Diese sei noch nicht beschlussfähig, heißt es. Ziel sei, dass die Zahlungen an Betroffene in den 20 Landeskirchen und der Diakonie vereinheitlicht werden.
Die Höhe der ausgezahlten Summe soll sich außerdem an den jüngsten Schmerzensgeld-Urteilen für Betroffene von Missbrauch in der Kirche orientieren. Im März waren einem Mann, der gegen das Erzbistum Köln geklagt hatte, 300.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen worden.
Im Video: Beratungen der EKD-Synode haben begonnen
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