Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundene Unsicherheit bei der Energieversorgung hat sich der Grünen-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, gegen eine Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken ausgesprochen. Im Gespräch mit der Bayern 2-radioWelt sagte sagte Hartmann: "In erster Linie haben wir eine Wärmekrise, wenn es zu Engpässen kommt. Und keine Krise bei der Stromversorgung. Strom ist gerade nicht das Problem."
Zuletzt hatte sich Ministerpräsident Söder für die Laufzeitverlängerung einiger Kernkraftwerke in Deutschland um "drei bis fünf Jahre" ausgesprochen.
- Zum Artikel "Energiesicherheit durch Methangas aus Wind- und Sonnenstrom"
Fokus auf erneuerbare Energien
"Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke würden uns da gar nicht helfen bei dieser großen Herausforderung", sagt Hartmann. Deshalb müsse man jetzt den Fokus auf erneuerbare Energien legen.
"Wir merken doch gerade, dass wir unabhängiger werden müssen von fossilen Energiequellen. Das zeigt doch die Krise so deutlich wie noch nie in unserer Geschichte."
Für Bayern heiße die aktuelle Situation: "Endlich die Blockade der Windkraft aufzugeben."
Hartmann: Kohle als Reserve
Um sich kurzfristig von russischem Gas unabhängiger zu machen, schließt Hartmann Kohle als Überbrückung nicht aus: "Ich bin durchaus bereit, zu sagen: Bevor wir Kohlekraftwerke in den Rückbau bringen, dass wir ganz offen sagen: Die halten wir in der Reserve vor, falls es notwendig wird für eine gewisse Übergangszeit."
Denn, so der Grünen-Politiker, stelle sich jetzt die Frage: "Wie lange können wir eigentlich noch mit unseren Werten vertreten, so große Mengen Gas jetzt noch aus Russland zu beziehen?" Mit jeder Kilowattstunde, die bezahlt und die verheizt würde, "finanzieren wir den Angriffskrieg von Putin auf ein unabhängiges Land".
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