Ein Klimaaktivist verlässt ein Baumhaus in Lützerath, nachdem es von der Polizei geöffnet wurde.
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Ein Klimaaktivist verlässt ein Baumhaus in Lützerath, nachdem es von der Polizei geöffnet wurde.

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Lützerath: Verletzte auf beiden Seiten - 150 Strafverfahren

Lützerath: Verletzte auf beiden Seiten - 150 Strafverfahren

Angesichts der Proteste und des Einsatzes in Lützerath melden beide Seiten - Polizei und Aktivisten - mehrere Verletzte. Nicht immer ist Gewalt die Ursache. Anschuldigungen der Klimaprotestler wiegen schwer - die Einsatzkräfte weisen Vorwürfe zurück.

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Seit Mittwoch läuft der Großeinsatz der Polizei im von Klimaaktivisten besetzten Lützerath: Im Zusammenhang mit Protesten gegen die Räumung des Dorfes in Nordrhein-Westfalen sind nach Polizeiangaben seitdem mehr als 70 Beamte verletzt worden. Ein Teil davon sei auf den Einsatz bei einer Großdemonstration am Samstag zurückzuführen, sagte ein Sprecher der Polizei Aachen am Sonntag. Erneut hatten Tausende Menschen gegen die Räumung der Siedlung und deren drohende Abbaggerung für den Braunkohleabbau demonstriert.

  • Zum Artikel: "Chaos in Lützerath - Gewalt zwischen Polizei und Demo-Teilnehmern"

Verschiedene Ursachen für Verletzungen

Die Verletzungen gehen demnach zum einen auf Auseinandersetzungen mit Klimaaktivisten zurück. Teilweise seien die Beamten aber zum Beispiel auch im schlammigen Boden umgeknickt oder andere Umstände hätten zu Verletzungen geführt. Die meisten Beamten seien weiterhin dienstfähig.

Unterschiedliche Angaben zu Verletzten

Es sei eine "hohe zweistellige bis dreistellige Zahl" von Teilnehmern verletzt worden, sagte am Sonntag eine Sprecherin des Sanitäterdienstes der Demonstranten. Darunter seien viele schwerverletzte und einige lebensgefährlich verletzte Personen gewesen. Der Polizei ist nach eigenen Angaben nichts davon bekannt, dass mehrere Teilnehmer lebensgefährlich verletzt worden sein sollen.

Ein Demonstrationsteilnehmer sei am Samstag bewusstlos geworden, sagte ein Sprecher der Polizei. Diese Person sei sofort versorgt und dann in einem Rettungswagen abtransportiert worden. Schon in dem Wagen habe sich herausgestellt, dass keine Lebensgefahr bestehe. Insgesamt wisse die Polizei von zehn Fahrten von Rettungswagen im Zusammenhang mit verletzten Demonstranten. Die Polizei könne auch nicht bestätigen, dass es einen Rettungshubschrauber-Einsatz gegeben habe.

Eine Sprecherin der Initiative "Lützerath lebt" erhob derweil schwere Vorwürfe. Die Polizei habe auf den Feldern vor Lützerath "massiv Schlagstöcke, Pfefferspray, Räumpanzer, Wasserwerfer, Hunde und Pferde" gegen die Klimaaktivisten eingesetzt. Zur Anzahl insgesamt verletzter Demonstranten machte die Polizei zunächst keine konkreten Angaben. "Es ist ein Wunder, dass es hier noch keine Toten gegeben hat", sagte die Sprecherin der Aktivistengruppe. Die Polizei weist diesen Vorwurf zurück und versichert, mit äußerster Vorsicht vorzugehen.

Großdemonstration mit gewaltvollen Szenen

Am Rande der Großdemonstration kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei, als einige hundert Menschen Polizeiketten durchbrachen und im strömenden Regen zur Abbruchkante des Tagebaus liefen. Sicherheitskräfte wurden mit Steinen beworfen, die Polizei setzte demnach Wasserwerfer, Pfefferspray und Stöcke ein. Bei Einbruch der Dunkelheit beruhigte sich die Lage, die meisten Demonstranten reisten ab.

Lützerath am Sonntag

Am Sonntag war die Lage nach Angaben des Polizeisprechers "sehr ruhig". Es gab zunächst noch einige Mahnwachen, das Gelände wurde weiter gesichert. Die Polizei holte nach eigenen Angaben in Lützerath im Tagesverlauf alle noch verbliebenen Aktivisten aus Baumhäusern und von Bäumen herunter. "Es sind jetzt nur noch die beiden im Tunnel übrig", sagte ein Polizeisprecher. Diese zwei Klimaaktivisten harren in einem selbst angelegten Tunnelsystem aus, das sie bislang nicht freiwillig verlassen wollten. Die Werksfeuerwehr von RWE Power hält demnach Kontakt zu ihnen.

Wie lange es dauern werde, sie dort rauszuholen, sei völlig unklar, sagte am Sonntag ein Sprecher des Energiekonzerns. Die Feuerwehr kontrolliere an dem Schacht regelmäßig ein Belüftungsgerät. Eine Sprecherin der Aktivistengruppe "Lützerath lebt" sagte am Sonntag, der Zustand der beiden Aktivisten sei stabil.

Bislang etwa 150 Strafverfahren

Das Dorf Lützerath, ein Ortsteil von Erkelenz westlich von Köln, ist seit Tagen von der Polizei abgeriegelt und mit einem doppelten Zaun umgeben. Die Gebäude der Siedlung werden abgerissen, um es dem Energiekonzern RWE zu ermöglichen, die darunter liegende Braunkohle abzubaggern. Im Zuge des laufenden Einsatzes in Lützerath gab es nach Polizeiangaben bislang rund 150 Strafverfahren, unter anderem wegen Widerstands gegen Polizeibeamte, Sachbeschädigung, Körperverletzung und Landfriedensbruchs.

Weitere Proteste angekündigt

Die Organisatoren und Aktivisten der Großkundgebung am Samstag kündigten bereits weitere Proteste an. In der kommenden Woche sollen weitere friedliche Aktionen "mit der ganzen Bandbreite des zivilen Ungehorsams" folgen, unter anderem ein Aktionstag am 17. Januar.

Mit Informationen von AFP, dpa, Reuters und epd

Nach einem unruhigen Samstag im Braunkohle-Ort Lützerath ziehen die Beteiligten eine kritische Bilanz.
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Nach einem unruhigen Samstag im Braunkohle-Ort Lützerath ziehen die Beteiligten eine kritische Bilanz.

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