In München haben die Medientage begonnen, der europaweit größte Treff der Branche. Zu besprechen gibt es an den drei Veranstaltungstagen viel - etwa die Frage nach der Relevanz der Medien in den aktuellen Krisen.
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In München haben die Medientage begonnen, der europaweit größte Treff der Branche.

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Medientage im Schatten von Krieg und Krisen

Krieg und Krisen – die unsicheren Zeiten bestimmen auch die Medientage. Bei der Eröffnung geht es um das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, um die Zukunft von ProSieben.SAT.1 und um die Berichterstattung im Krieg gegen die Ukraine.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Medien am .

Die Krise der Öffentlich-Rechtlichen (ÖRR) nannte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auch eine Vertrauenskrise, wobei er ein generelles Bashing der öffentlich-rechtlichen Sender nicht für angemessen hält. Aber er mahnte Veränderungsbedarf an und mehr Transparenz, bei Gehältern, Vergütungen und Nebentätigkeiten.

Der Sendeverbund steht in der Kritik seit den Vorgängen beim RBB, wo es um Vetternwirtschaft und Vorteilsnahme geht, seit den Ungereimtheiten beim NDR, wo Mitarbeiter einen Einfluss auf die unabhängige Berichterstattung beklagt haben, seit den Vorwürfen gegen den BR, die sich auf Dienstwagennutzung und Abfindungen beziehen.

Transparenz in der ARD, wofür Geld ausgegeben wird

Maximale Transparenz versprach Björn Wilhelm, Kulturprogrammdirektor des Bayerischen Rundfunks, der die ARD auf dem Podium vertrat, da die Intendantinnen und Intendanten sich zeitgleich mit der Rundfunkkommission der Länder treffen. Wilhelm machte deutlich, dass man nicht nur auf die Politik warten wolle:

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist in der Verantwortung, selber Vorschläge zu machen. Schlanker werden, in der ARD synergetischer, Programm priorisieren, betonen, was ist wirklich wichtig." Björn Wilhelm, Kulturprogrammdirektor des Bayerischen Rundfunks
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Björn Wilhelm (l), Programmdirektor Kultur des Bayerischen Rundfunks (BR), und Moderator Sebastian Pufpaff auf den 36. Medientagen München

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Medientage München

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Schon vor Beginn der Medientage hatte sich BR-Intendantin Katja Wildermuth zu Wort gemeldet. Für den BR gab sie die neue Maxime aus: "Weniger ist mehr". Für die ARD fordert sie mehr Zusammenarbeit nach dem Motto "Einer für alle". So sollen Doppelstrukturen abgebaut und Synergien besser genutzt werden.

Wird ProSiebenSAT.1 italienisch?

Das Thema Reformbedarf beim ÖRR beschäftigt nicht nur die Politik und die Öffentlich-Rechtlichen. Auch die Privaten Sender treibt es um. Der Chef von ProSieben.SAT1 Wolfgang Link gab zu bedenken:

"Wir dürfen wir eins nicht vergessen, eine angemessene Reform ist im ureigenen Interesse der ÖRR selbst. Denn wenn die Finanzierungsgrundlagen unseres dualen Systems in die Schieflage geraten, dann geht das immer zu Lasten der Meinungsvielfalt. Der ÖRR ist wertvoll - und lassen sie mich das als Vertreter des privaten Rundfunks so klar und deutlich sagen: unverzichtbar." Wolfgang Link, Chef von ProSieben.SAT1

Die Rolle der Medien im Krieg gegen die Ukraine

Auch der Krieg in der Ukraine ist für die Medien eine große Herausforderung. Vor allem für die Reporterinnen und Reporter, die vor Ort ihr Leben riskieren, wenn sie berichten. Dafür zollten ihnen sowohl Ministerpräsident Söder als auch der Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko, der Bruder von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, ihren Respekt. Klitschko wünschte sich keine Ermüdung, sondern anhaltende Berichterstattung über den Krieg und seine Folgen für die Menschen.

Auch wenn die Gesellschaft schon kriegsmüde sei, so Klitschko, sei die Aufmerksamkeit für sein Land wichtig. Egal ob in den linearen Medien oder auf den sozialen Kanälen. Am Ende gehe es um die Demokratie, die im Moment sehr zerbrechlich sei.