Sichergestelltes Falschgeld
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Gefälschte 20- und 50-Euro-Banknoten

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Mehr Blüten im Umlauf: Wie man sich vor Falschgeld schützen kann

Vergangenes Jahr ist laut Bundesbank wieder mehr Falschgeld sichergestellt worden, vor allem große Scheine und verstärkt auch Münzen. Wie man Falschgeld erkennt und sich korrekt verhält, wenn man welches bekommt – ein paar Tipps im Überblick.

Die Deutschen mögen Ihr Bargeld – durch die Corona-Pandemie ist der Anteil an Barzahlungen zwar zurückgegangen, mehr als die Hälfte der Bürger bezahlt aber weiterhin am liebsten Cash. Das zeigt eine Studie der Bundesbank, die zuletzt für das Jahr 2021 erhoben wurde. Geldfälscher scheinen da einen Markt für ihre Blüten zu sehen. Vergangenes Jahr wurde gut 5 Prozent mehr Falschgeld sichergestellt als im Vorjahr.

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Deutlich mehr falsche 100- und 200-Euro-Scheine

Vor allem mit großen Scheinen wurde 2022 großer Schaden angerichtet: Da mit diesen gefälschten Banknoten häufig hochwertige Güter bezahlt wurden, belief sich der Schaden laut Bundesbank auf 2,7 Millionen Euro. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung von mehr als 40 Prozent.

"Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen jedoch weiter sehr niedrig: Rein rechnerisch entfielen 2022 nur fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner", schreibt die Bundesbank in ihrer Mitteilung. Am beliebtesten für Fälscher waren demnach auch die meistfrequentierten Scheine: Von den sichergestellten Banknoten waren 28 Prozent 20-Euro-Scheine, 41 Prozent entfielen auf die 50-Euro-Banknote.

Auch Münzen werden nachgemacht, vor allem Zwei-Euro-Stücke

Am häufigsten wird offenbar die Zwei-Euro-Münze gefälscht. Mit rund 68.000 Stück hatten sie einen Anteil von 92 Prozent an den sichergestellten Exemplaren. Auf die Ein-Euro-Münze entfielen sieben Prozent. "Darunter rentiert es sich einfach nicht", sagt Ludwig Waldinger vom Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA) im Bezug auf die Herstellung des Falschgeldes.

Solche Geldstücke zu erkennen ist gar nicht so leicht, und die Sicherheitsmerkmale der Münzen sind nicht allen bekannt. Die Zwei-Euro-Münze habe einen Prägestreifen am Rand, erklärt Waldinger. "In den deutschen Münzen steht zum Beispiel 'Einigkeit und Recht und Freiheit' (...) und ein weiteres Merkmal ist, diese Münzen sind leicht magnetisch", so der Falschgeld-Fachmann.

Ludwig Waldinger vom Bayerischen Landeskriminalamt
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Ludwig Waldinger vom Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA)

Sehen, fühlen, kippen – so erkennt man falsche Geldscheine

Geldfälscher erreichen heute oft erstaunlich gute Qualität, sodass man auch bei Geldscheinen die Merkmale für eine echte Banknote kennen sollte. Zum Beispiel sieht man das Wasserzeichen im unbedruckten Bereich jeder Note als Schattenbild, wenn sie gegen das Licht gehalten wird. Beim Kippen des Geldscheines verändern sich die Hologrammelemente und regenbogenfarbige Effekte kommen zum Vorschein. Was gefälschten Scheinen immer fehlt, ist das originale Papier mit seiner speziellen Haptik, sowie die besonderen Druckmaschinen und -farben.

Wer Falschgeld bekommt, bleibt auf dem Schaden sitzen

Einige Banken haben in ihren Zweigstellen aus Sicherheitsgründen gar keine Kasse mehr. Aus- und Einzahlungen übernehmen Geldautomaten, die über eine sichere – von der Bundesbank zertifizierte – Prüftechnik verfügen. Falschgeld von einem Geldautomaten bei einer Abhebung zu bekommen, ist somit praktisch ausgeschlossen.

Auch bei Einzahlungen werden die Scheine unter die Lupe genommen: Wird eine Banknote nicht eindeutig erkannt, muss die Bank den Schein bei der Bundesbank überprüfen lassen. Stellt sich bei dieser Prüfung heraus, dass es sich wirklich um Falschgeld handelt, bleibt der Kunde auf dem Schaden sitzen.

Mit Falschgeld zu bezahlen ist strafbar

Auch wenn es selten vorkommt: Wer bemerkt, einen falschen Geldschein bekommen zu haben, sollte den auf gar keinen Fall versuchen beim Einkaufen wieder loszuwerden: "Geldfälschung ist ein Verbrechenstatbestand", mahnt Ludwig Waldinger vom BLKA. "Der Schutz unseres Zahlungsverkehrs ist in Deutschland sehr hoch angesiedelt, und man muss diesen Schein einfach zur Polizei oder zur Bank bringen."

Seiner Ansicht nach sei "der Verlust von 50 Euro leichter zu verkraften als eine ganz massive Geldstrafe oder vielleicht sogar auch mehr durch die Straftat Geldfälschung" aufgebrummt zu bekommen. Außerdem können man der Polizei vielleicht sogar mit Hinweisen zur Herkunft des Scheines dabei helfen, einer Geldfälscherbande auf die Spur kommen.

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