Nach einer Explosion in einem Wasserkraftwerk an einem Stausee im Norden Italiens sind bisher drei Arbeiter tot geborgen worden. Die Aussichten, die vier noch vermissten Beschäftigten des Kraftwerks noch lebend zu finden, sinken unterdessen jedoch immer weiter. "Wir arbeiten ohne große Hoffnung, die Vermissten lebend zu finden", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Mindestens fünf Arbeiter erlitten bei dem Unglück teils schwere Brandverletzungen.
Wasser dringt nach Explosion in Kraftwerk ein
Nach ersten Erkenntnissen brach in der Anlage am Stausee von Suviana zwischen den Städten Bologna und Florenz bei Arbeiten an einer Turbine in etwa 30 Metern Tiefe aus weiter ungeklärter Ursache Feuer aus, wodurch es dann zu der Explosion kam. Infolge der Explosion sei auch Wasser in das Kraftwerk eingedrungen, hieß es. Der Staudamm an sich - etwa zwei Kilometer entfernt - wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehr hatte wegen starken Rauchs große Mühe, in dem Kraftwerk an die Unglücksstelle zu gelangen.
Der Bürgermeister der nahe gelegenen Gemeinde Camougnano, Marco Masinara, berichtete von Wartungsarbeiten an den Turbinen im Inneren des Gebäudes. Das Unglück ereignete sich demnach weit unterhalb des Wasserspiegels auf der Ebene minus neun.
Das Wasserkraftwerk Suviana ist das größte der Region Emilia-Romagna. Der Stromversorger Enel, dem das Kraftwerk gehört, bestätigte das Unglück, ohne nähere Angaben zu machen. Die Stromproduktion wurde demnach nach dem Vorfall unterbrochen. Dies habe jedoch keine Auswirkungen auf die Stromversorgung vor Ort oder im italienischen Stromnetz gehabt, erklärte Enel.
Schwierige Rettungsarbeiten – Meloni besorgt
Die Feuerwehr war mit mehr als 40 Helfern und auch mit mehreren Hubschraubern im Einsatz. Der Provinzkommandant der Feuerwehr von Bologna, Calogero Turturici, sagte dem Fernsehsender E-TV: "Es gibt sehr viel Rauch. Wir haben Mühe, in die Räumlichkeiten zu gelangen." Zudem sei das Gelände mit Wasser überflutet. Auf die Frage nach der Ursache sagte Turturici: "Wenn der Unfallort nicht zugänglich ist, ist es schwierig, die eine oder andere Hypothese aufzustellen."
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sprach in einer Stellungnahme den Angehörigen der Toten und Verletzten ihre Anteilnahme aus. Sie verfolge die "schrecklichen Nachrichten zur Explosion mit Besorgnis".
Der See liegt in einem Regionalpark der Apenninen auf einer Höhe von knapp 500 Metern. Er entstand durch den Bau eines Staudamms in den Jahren 1928 bis 1932. Die Gegend ist auch bei Wanderern sehr beliebt.
Mit Informationen von dpa und AFP
Im Audio: Wartungsarbeiten enden in einem Drama
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