Opfersuche in Trümmern eines Kinderkrankenhauses in Kiew.
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Opfersuche in Trümmern eines Kinderkrankenhauses in Kiew.

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Russischer Raketenangriff trifft Kinderkrankenhaus in Kiew

Nach schweren russischen Raketenangriffen mit mehr als 20 Toten steht die Ukraine abermals unter Schock. Getroffen wurde auch ein Kinderkrankenhaus. Die Niederlande und Großbritannien wollen die Ukraine militärisch noch stärker unterstützen.

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Durch schwere russische Raketenangriffe auf die Ukraine sind nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko mindestens 20 Menschen getötet und etwa 50 Menschen verletzt worden. Betroffen waren demnach vor allem Krywyj Rih im Süden der Ukraine sowie die Hauptstadt Kiew. In Kiew wurde auch ein großes Kinderkrankenhaus getroffen, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj im sozialen Netzwerk X schrieb.

Opfersuche in Trümmern eines Kinderkrankenhauses

Die Zahl der Opfer dort stehe noch nicht fest. Der Staatschef veröffentlichte dazu ein kurzes Video, das zerstörte Krankenzimmer und Blutspuren auf dem Fußboden zeigte. Selenskyj sprach davon, dass Menschen verschüttet seien. Helfer würden unter den Trümmern eines teilweise eingestürzten Klinikflügels nach Opfern suchen, schrieb Selenskyj. "Es ist sehr wichtig, dass die Welt jetzt nicht schweigt und dass jeder sieht, was Russland ist und was es tut."

Das getroffene Kinderkrankenhaus Ochmatdyt ist die größte Einrichtung dieser Art in der Ukraine. Reporter der Nachrichtenagentur AP konnten sehen, dass ein zweistöckiges Nebengebäude teilweise zerstört war. Im zehnstöckigen Hauptgebäude waren Fenster und Türen zerfetzt. In einem Raum waren Blutspuren zu sehen.

Kiews Bürgermeister Klitschko entsetzt

Der Angriff auf Kiew ist nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko einer der schwersten in dem seit mehr als zwei Jahren tobenden Krieg. "Sie sehen: Es ist ein Kinderkrankenhaus", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters, während er neben einem schwer beschädigten Gebäude stand.

In der Dreimillionenstadt Kiew wurden nach ersten Angaben der Stadtverwaltung mindestens sieben Menschen getötet und mindestens neun verletzt. Der Militärverwaltung von Krywyj Rih zufolge gab es dort nach Einschlägen mindestens zehn Tote und über 37 Verletzte. Über Schäden wurde auch aus der Großstadt Dnipro berichtet. Weitere Ziele waren demnach die frontnahen Städte Slowjansk und Kramatorsk im ostukrainischen Gebiet Donezk.

Russischer Angriff mit mehr als 40 Raketen

Das russische Militär setzte bei dem Angriff Selenskyjs Angaben zufolge mehr als 40 Raketen ein. Ungewöhnlich war, dass die schwere Attacke tagsüber stattfand, zu Beginn der Arbeitswoche. Schon in der Nacht hatte es Luftangriffe mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen gegeben.

Ukraines Präsident Selenskyj kündigte Vergeltung an. Die Ukraine werde auch ein Treffen des UN-Sicherheitsrates beantragen, sagt Selenskyj bei einem Besuch in Warschau. Zudem rechne sein Land beim Nato-Gipfel diese Woche mit konkreten Schritten der Verbündeten hinsichtlich einer Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion mit westlicher Hilfe ab und drängt immer wieder auf die Bereitstellung moderner Flugabwehrsysteme. Nach jüngsten Angaben hat die Ukraine vier der besonders leistungsfähigen Patriot-Systeme bekommen, braucht aber nach eigener Einschätzung viel mehr.

Niederlande und Großbritannien liefern neue Waffen

Zuvor hatte Selenskyj mehrere Minister der neuen britischen und niederländischen Regierung in der Hafenstadt Odessa empfangen. "Ich habe sie über die Lage auf dem Schlachtfeld informiert", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Er kündigte eine "weitere Stärkung" der ukrainischen Marine mit Unterstützung der beiden Staaten an, aus den Niederlanden wird zudem ein weiteres Patriot-System erwartet. Die Ukraine rechnet auch mit dem baldigen Eintreffen von Kampfflugzeugen vom Typ F-16 aus niederländischen Beständen.

Der neue britische Verteidigungsminister John Healey sagte der Ukraine bei seinem Antrittsbesuch neue Waffenlieferungen zu. Neben Artilleriegeschützen, Minensuchern und Panzerabwehrlenkwaffen umfasst das in der Hafenstadt Odessa vorgestellte Paket große Mengen an Munition. Selenskyj dankte Healey für die starke Unterstützung Großbritanniens. Genug ist das offenbar aber noch lange nicht.

Mit Informationen von dpa

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

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