Am späten Montagnachmittag (16.52 Uhr MESZ) ist die Mission "Hera" der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA ins Weltall aufgebrochen. Dabei geht es um die Abwehr von Gefahren aus dem All. Konkret: Asteroiden.
"Hera" soll Asteroiden untersuchen
"Hera", benannt nach einer griechischen Göttin, hob an Bord einer Falcon-9-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX vom Kennedy Space Centre in Florida ab. Das zeigten Bilder einer Liveübertragung.
"Hera" soll am Mars vorbeifliegen und nach mehr als zwei Jahren im Dezember 2026 an ihr Ziel gelangen: Dimorphos, den kleineren Teil eines Doppel-Asteroiden. Dort soll sie untersuchen, was der Einschlag der Sonde "Dart" vor zwei Jahren auf dem Asteroiden angerichtet hat. Klar ist laut NASA: Dimorphos wurde dadurch verändert, auch seine Umlaufbahn um den größeren Asteroiden Didymos wurde eine andere. Aber bisher ist unklar: Wie tief ist der Krater? Oder wurde der Asteroid sogar komplett verformt?
ESA: "Schritt zur planetaren Verteidigung"
All das soll "Hera" zeigen, wenn sie an ihrem rund 195 Millionen Kilometer entfernten Ziel ankommt. Sie verfügt über verschiedene Kameras sowie laser- und radarbasierte Messsysteme.
"Einen Schritt zur planetaren Verteidigung", nannte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher die Mission. Denn mit einer ähnlichen Kollision könnte auch ein Asteroid, der auf die Erde zufliegt, möglicherweise abgelenkt werden. Größere Asteroiden können verheerende Wirkungen entfalten. So gilt ein Treffer vor rund 66 Millionen Jahren als hauptverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Lebewesen. Im Jahr 2013 explodierte ein nur etwa 20 Meter großer Asteroid über der Millionenstadt Tscheljabinsk. Durch die Druckwelle wurden rund 1.500 Menschen verletzt, meist durch splitterndes Fensterglas.
Deutschland maßgeblich beteiligt
Die Sonde "Hera" ist in nur vier Jahren in Bremen beim Raumfahrtunternehmen OHB entwickelt und gebaut worden. Die Instrumente an Bord kommen von verschiedenen Unternehmen. Vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus wird "Hera" gesteuert. Deutschland ist als größter Beitragszahler maßgeblich an der 383 Millionen Euro teuren Mission beteiligt.
Die Sonde soll auch Vorbild werden für "Ramses" ("Rapid Apophis Mission for Space Safety"). Diese Sonde könnte 2029 den Asteroiden Apophis bei seinem Vorbeiflug an der Erde untersuchen.
Mit Informationen von dpa
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!