Im vergangenen Jahr sind deutlich mehr Menschen durch Naturkatastrophen ums Leben gekommen als in den Vorjahren. Die finanzielle Schadenshöhe liegt mit 250 Milliarden Dollar dagegen auf Vorjahresniveau. 95 Milliarden Dollar davon waren versichert.
Viele Opfer durch Erdbeben
Durch die schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien Anfang Februar kamen rund 58.000 Menschen ums Leben. Insgesamt wurden 2023 um die 74.000 Menschen durch Naturkatastrophen getötet, wie der Bericht der Munich Re zeigt. Das liegt deutlich über den Vorjahreswerten. In den vergangenen Jahren war die Zahl der Opfer kontinuierlich zurückgegangen, auf jährlich rund 10.000.
Unter anderem dank besserer Informationssysteme können Betroffene meist früher gewarnt werden. Allerdings lassen sich Erdbeben kaum vorhersagen. Die Opferzahlen durch die verheerenden Erdbeben seien ein Weckruf, durch angepasste Bauweisen Menschen besser zu schützen, heißt es bei der Munich Re. Was das bringt, zeigt sich dem Chefklimatologe des Konzerns Ernst Rauch zufolge am Erdbeben in Japan Anfang dieses Jahres mit einer ähnlichen Stärke. Man kenne die endgültigen Zahlen in Japan zwar noch nicht, aber sie bewegten sich wohl in der Größenordnung 100. In Japan werde "schadenangepasst" gebaut.
Keine Mega-Katastrophen, dafür viele kleinere
Im vergangenen Jahr hinterließen Naturkatastrophen Schäden in Höhe von 250 Milliarden Dollar – damit liegt die Schadenshöhe auf dem Vorjahresniveau. Allerdings waren es diesmal keine einzelnen großen Unwetterereignisse wie der Hurrikan Ian in den USA 2022 mit einem Gesamtschaden von 100 Milliarden Dollar, die die Schadenbilanz nach oben trieben, sondern viele regionale Unwetter. Noch nie seien in Nordamerika und in Europa derart hohe Gewitterschäden verzeichnet worden, so die Bilanz des Versicherungskonzerns. Klimaforscher wie Ernst Rauch von der Munich Re machen dafür den Klimawandel mitverantwortlich. Höhere Temperaturen in der Atmosphäre bedeuteten physikalisch mehr Energie in der Atmosphäre. Diese Energie könne sich entladen, beispielsweise durch Gewitter, insbesondere das Thema Hagel spiele eine Rolle.
Früher habe man diese Ereignisse als Nebenereignisse bezeichnet, in der Zwischenzeit haben sie den Status und die Dimension von Großschadenereignissen. Und dieser Trend dürfte anhalten, aufgrund der steigenden Temperaturen. So verweist man beim Rückversicherer darauf, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturmessungen war.
Versicherungen dürften teurer werden
Insgesamt zahlten die Konzerne weltweit 95 Milliarden Dollar für Naturkatastrophen. Auf der einen Seite viel Geld, allerdings zeigt es auch, dass ein Großteil der Schäden nach wie vor nicht versichert ist. Wer jetzt darüber nachdenkt, sich gegen solche Gefahren zu versichern, der muss voraussichtlich mit höheren Preisen rechnen, nicht nur wegen der zuletzt gestiegenen Baukosten. Die treiben die Kosten für die Beseitigung von Schäden nach oben. Und auch wenn die Zahl der Naturkatastrophen steigt, wird es teurer: Ernst Rauch von der Munich Re sagt, immer dort, wo das Risiko steigt, spiegle sich das auch in den Prämien wider.
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