Während Baschar al-Assad und seine Unterstützer aus Damaskus fliehen, feiern andere: Momentaufnahme vom 08.12.2024 am Stadtrand von Damaskus.
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Was werden die Auswirkungen des Assad-Sturzes in Syrien für den Nahen Osten sein, für den Iran, die Hisbollah im Libanon und für Israel?

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Nach dem Fall Assads: Was sind die Folgen für die Region?

Nach dem Fall Assads: Was sind die Folgen für die Region?

Das Machtgefüge im Nahen Osten ist seit dem abrupten Ende der Assad-Diktatur aus den Fugen geraten. Der Tyrann floh samt Familie nach Moskau. Was werden die Auswirkungen für die Region sein, für den Iran, für die Hisbollah im Libanon und für Israel?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das rasante Tempo der Befreiung Syriens von der jahrzehntelangen Gewaltherrschaft des Assad-Clans dürfte die allermeisten Geheimdienste komplett überrascht haben.

Kein Dienst hat Ereignisse in Syrien vorhergesehen

Selbst nach dem Einmarsch der Milizen in Aleppo Ende November habe etwa der israelische Militärgeheimdienst noch die besänftigende Prognose abgegeben: Die Offensive werde "geringe Erfolgschancen" haben, wie der Militärkorrespondent der israelischen Tageszeitung "Ha’aretz", Amos Harel, berichtete.

"Kein Dienst in der Region und im Westen" habe die Ereignisse in Syrien vorhergesehen. Umso intensiver wird nun in den Regierungszentralen der westlichen und arabischen Welt gemutmaßt, wie sich die politischen Gewichte in der Region durch das Ende der Assad-Diktatur verschieben werden. Dabei zeichnen sich die ersten Konsequenzen bereits deutlich ab.

Verlierer: Iran

Für das Mullah-Regime endet das Jahr 2024 mit einer schweren strategischen Niederlage: Syrien war für den Iran als entscheidender Stützpunkt unverzichtbar, um seine Abschreckungsdoktrin gegenüber Israel aufrechterhalten zu können. Jahrzehntelang schleusten die iranischen Revolutionsgarden über den syrischen Landweg Waffen, Munition, Logistik und Personal zur Hisbollah im Libanon. In Syrien unterhielt der Iran eigene Rüstungsbetriebe, Ausbildungslager und Truppenkontingente. Das Ziel: Aus der Hisbollah die hochgerüstete, dominante Militärmacht an der Nordgrenze zu Israel zu machen.

Als das Assad-Regime 2015 vor dem militärischen Kollaps stand und nur noch über ein Viertel des Staatsgebiets verfügte, schickte der Iran Hisbollah-Verbände nach Syrien, um Bashar al Assad an der Macht zu halten – und damit die zentrale Landbrücke für den iranischen Waffentransfer in den Libanon abzusichern. Russlands Luftwaffe bombardierte zeitgleich jahrelang Städte und Dörfer, die sich in Rebellenhand befanden.

Jetzt steht die iranische Führung vor einem Scherbenhaufen. Die Hisbollah, die einen Tag nach dem Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023 mit dem Beschuss auf Israel begonnen hatte, hat durch die israelischen Militäreinsätze einen Großteil ihres Militärpotentials verloren. Syrien fällt auf absehbare Zeit als Transferland aus. Und: Das Image des Mullah-Regimes als selbsternannter Schutzmacht seiner Verbündeten in der Region hat erheblichen Schaden genommen. Schmallippig erklärte daher auch das iranische Außenministerium: Die Zukunft Syriens liege "ausschließlich in der Verantwortung der Syrer".

Verlierer: Hisbollah

Ohne die iranische Versorgungs- und Nachschubverbindung über Syrien stehen die stark geschwächten Hisbollah-Milizen im Libanon militärisch wie logistisch entblößt da. 80 Prozent ihrer Raketenbestände, die vor dem Krieg auf bis zu 150.000 Raketen unterschiedlicher Reichweite geschätzt worden sind, seien vom israelischen Militär zerstört worden, wie es in Jerusalem heißt. An eine Wiederaufrüstung durch den Iran kann die Hisbollah in den nächsten Jahren nicht ernsthaft denken.

Die verhängnisvolle Rolle, die die Hisbollah-Milizen in Syrien jahrelang als willige Gehilfen eines Diktators gespielt haben, wird in Syrien von den aufständischen Milizen nicht vergeben werden. Die Mitwirkung am Machterhalt des Assad-Clans, mindestens eine halbe Million Tote und Millionen von geflüchteten Syrern bleiben unvergessen.

Innerhalb des Kriegs-gezeichneten Libanon ist zugleich offenkundig geworden, dass die "Partei Gottes", wie die Hisbollah heißt, von der bisherigen Unterstützung durch den Iran jetzt abgeschnitten ist – und nicht auf Besserung hoffen kann.

Gewinner: Israel

Das abrupte Ende der Assad-Herrschaft sei der "schwerste Schlag, den die iranische Achse" bisher erlitten habe, bilanziert "Ha’aretz"-Korrespondent Harel. Dies sei für Israel eine gute Nachricht. Doch welchen Verlauf die Entwicklung in Syrien nehmen werde, dürfte "wie im Nahen Osten üblich, nicht ohne Komplikationen ablaufen".

Die unmittelbare Reaktion Israels auf den Zusammenbruch des Regimes in Damaskus scheint diese These zu bekräftigen: Umgehend besetzten israelische Einheiten am Sonntag die Pufferzone auf den besetzten Golanhöhen, zum ersten Mal seit 1974, um einen Vorstoß von Milizen auf einen UN-Posten in direkter Nähe zum israelischen besetzten Gebiet der Golanhöhen abzuwehren. Ebenfalls rückten Armee-Verbände auf die syrische Seite des Berges Hermon vor.

Premierminister Benjamin Netanjahu kündigte an: Israel werde es "keiner feindlichen Kraft erlauben, sich an unserer Grenze zu positionieren". Der Kollaps des Assad-Regimes sei ein historischer Tag für den Nahen Osten, der "große Chancen, aber auch erhebliche Gefahren" biete.

Netanjahu bewertete die Entwicklung als "ein direktes Ergebnis unseres entschlossenen Handelns gegen die Hisbollah und den Iran", die (neben Putins Russland) die "Hauptunterstützer Assads" gewesen seien. Diese militärischen Erfolge hätten eine "Kettenreaktion" bei all denjenigen Kräften in Gang gesetzt, "die sich von dieser Tyrannei und der Unterdrückung" hätten befreien wollen.

Zum Video: Einschätzung des BR-Korrespondenten Björn Dake aus Tel Aviv

BR-Korrespondent Björn Dake in Tel Aviv.
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Wie ist die Lage in Nahost nach dem Sturz des Assad-Regimes? Eine Einschätzung von BR-Korrespondent Björn Dake aus Tel Aviv.

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