Das brennende Containerschiff "Solong" in der Nordsee
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Schiffskollision in Nordsee: Polizei nimmt Kapitän fest

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Schiffskollision in Nordsee: Polizei nimmt Kapitän fest

Schiffskollision in Nordsee: Polizei nimmt Kapitän fest

Einen Tag nach der Kollision eines Öltankers und eines Frachtschiffs vor der britischen Nordseeküste hat die Polizei den Kapitän des Frachters festgenommen. Die Suche nach einem vermissten Besatzungsmitglied wurde beendet, der Löscheinsatz dauert an.

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Nach ihrem Zusammenstoß vor der britischen Küste hatten am Montag ein Frachtschiff und ein Öltanker Feuer gefangen. Während die Löscharbeiten noch andauern, hat die britische Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Im Zusammenhang mit dem Schiffsunglück bestehe gegen den 59-jährigen russischen Kapitän des Containerschiffs der Verdacht der grob fahrlässigen Tötung. Die britischen Ermittler gingen nicht von einem vorsätzlich herbeigeführten Zusammenstoß aus.

Zuvor hatten die britischen Behörden die Suche nach einem vermissten Besatzungsmitglied des Frachtschiffs "Solong" eingestellt. Der Mann ist demnach wahrscheinlich tot. Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder des Öltankers und des Containerschiffs wurden sicher an Land gebracht, ein Mensch kam ins Krankenhaus. Die 14-köpfige Besatzung der "Solong" habe aus Russen und Philippinern bestanden, teilte die Betreiberfirma Ernst Russ am Mittwoch mit.

Unfallursache weiter unklar

Die Ursache für den Zusammenstoß der Schiffe ist weiterhin ungeklärt. Ein Sprecher von Großbritanniens Premierminister Keir Starmer sagte, es sei eine "äußerst besorgniserregende Situation". Ohne weitere Details zu kennen, werde nicht über die Unglücksursache spekuliert. Der Öltanker "Stena Immaculate" war am Montagvormittag in dem stark befahrenen Seegebiet vom Frachtschiff "Solong" gerammt worden und in Brand geraten. Der Tanker lag Berichten zufolge vor Anker. Die Sorge vor einer Verschmutzung der Nordsee bleibt derweil groß.

Greenpeace zeigte sich bereits am Montag "extrem besorgt" wegen möglicher Umweltschäden. Durch das Schiffsunglück seien "vielfältige toxische Gefahren" aufgetreten, erklärte Greenpeace-Wissenschaftler Paul Johnston im britischen Exeter. Unmittelbar zuvor war bekannt geworden, dass das Frachtschiff "Solong" offenbar auch 15 Container giftiges Natriumzyanid geladen hat. Auf dem Tanker wiederum wurde nach Angaben des Betreibers ein Kerosin-Tank beschädigt. Offenbar sei Kerosin in der Nähe eines Rastplatzes für Schweinswale ins Wasser gelangt. Kerosin ist giftig für Fische und andere Meerestiere.

Zahlreiche Explosionen an Bord des Tankers

Laut der auf Seetransporte spezialisierten Website Lloyd's List Intelligence hatte das Frachtschiff zudem eine unbestimmte Menge Alkohol an Bord. Der Betreiber des Tankers teilte mit, es sei an Bord zu "zahlreichen Explosionen" gekommen.

Die schwedische Reederei Stena Bulk bestätigte, dass ihr der Öltanker gehöre. Er fuhr demnach unter US-Flagge. Weitere Angaben wollte das Unternehmen nicht machen. Laut BBC hatte der Tanker Treibstoff des US-Verteidigungsministeriums geladen. Die "Solong" fährt unter portugiesischer Flagge.

Küstenstadt wegen Schiffsunglück alarmiert

Der Vorsitzende des Stadtrates der nahegelegenen Stadt Hull sprach in der BBC von einer "verheerenden" Lage. Die potenziellen Umweltfolgen seien besorgniserregend, in den kommenden Tagen müsse "sehr schnell" daran gearbeitet werden, diese zu verstehen.

Unterdessen hat das deutsche Havariekommando ein Mehrzweckschiff zur Unterstützung entsendet. Die "Mellum" der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes soll am Mittag eintreffen. Sie sei unter anderem mit Technik zur Brandbekämpfung sowie zur Aufnahme von Öl ausgerüstet. Rund 20 Menschen seien an Bord, hieß es vom Havariekommando. Zudem stehe ein Flugzeug vom Typ DO 228 auf Abruf bereit. Die Bundeswehr bezeichnet es als "Öljäger", weil es mit leistungsstarken Kameras und Sensoren dabei helfen könne, Schadstoffe im Wasser zu finden.

Mit Information von AFP und dpa

Im Video: Nach in der Nordsee sorgen - Britische Behörden besorgt über Auswirkungen auf die Umwelt.

Der Tanker "Stena Immaculate" nach der Kollision
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Der Tanker "Stena Immaculate" nach der Kollision

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