Bundeskanzler Olaf Scholz (erste Reihe, l-r, SPD) und Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg und Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, nehmen am Trauergottesdienst für die Opfer der Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg teil.
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Bundeskanzler Scholz und weitere Politiker nehmen am Trauergottesdienst für die Opfer der Messerattacke in einem Zug von Kiel nach Hamburg teil.

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Zug-Attacke von Brokstedt: Scholz bei Gedenkgottesdienst

Zug-Attacke von Brokstedt: Scholz bei Gedenkgottesdienst

Kanzler Scholz hat an einem Gedenkgottesdienst für die Opfer der Gewalttat von Brokstedt teilgenommen. Bei der Messerattacke wurden zwei Menschen getötet. Der mutmaßliche Angreifer soll sich zuvor mit dem Attentäter Anis Amri verglichen haben.

Rund eineinhalb Wochen nach einem Messerangriff in einem Regionalzug in Schleswig-Holstein haben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Landes-Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Sonntag an einem ökumenischen Gedenkgottesdienst teilgenommen. Bei der Messerattacke waren zwei Menschen ums Leben gekommen. Die evangelische und die katholische Kirche luden gemeinsam zu der Trauerveranstaltung in Neumünster ein. Nach Angaben des Hamburger Erzbistums kamen rund 400 Menschen.

Ohne Ansprache: Scholz nahm an Trauergottesdienst teil

Eine Ansprache von Scholz war dabei nicht geplant gewesen. Bereits zuvor hatte er am Rande eines Besuchs bei einem SPD-Landesparteitag in Husum von einer "völlig verrückten Tat" gesprochen, die wegen des Todes zweier unschuldiger junger Menschen "unglaublich betroffen" mache.

33-Jähriger hatte auf Zug-Passagiere eingestochen

Ein 33-Jähriger ohne festen Wohnsitz hatte am 25. Januar mit einem Messer in einem Regionalexpress auf der Fahrt von Kiel nach Hamburg auf Passagiere eingestochen. Eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger starben, vier weitere Menschen im Alter zwischen 22 und 62 Jahren wurden schwer verletzt. Ein weiterer 22-Jähriger erlitt zudem einen schockbedingten Kreislaufkollaps.

Der mutmaßliche Täter wurde noch im Zug von Zeugen überwältigt und nach einem Stopp in Brokstedt von Polizisten festgenommen. Der aus Palästina stammende mutmaßliche Angreifer hielt sich seit Ende 2014 in Deutschland auf und war bereits mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten. Kurz vor der Messerattacke war er aus einer Untersuchungshaft entlassen worden. Nun sitzt der 33-Jährige wegen Mordes und versuchten Totschlags in Untersuchungshaft. Seine Motive sind bislang unklar, Hinweise auf einen möglichen terroristischen Hintergrund oder etwaige Tatvorbereitungen gibt es laut Ermittlern nicht.

Sieben Kerzen für die Getöteten und Verletzten

Nach Angaben des Hamburger Erzbistums sowie der evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland wurden bei dem Gottesdienst in der Vicelinkirche in Neumünster sieben Kerzen für die Getöteten und Verletzten angezündet. "Das, was bei Brokstedt geschehen ist, überfordert und übersteigt unsere Vorstellung", sagte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße demnach. Die große Anteilnahme nach dem Verbrechen sei "überwältigend - und sie macht Mut".

"Manchmal kann so eine brennende Kerze und gemeinsames Schweigen mehr Trost spenden als viele Worte", sagte der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße. "Menschen werden noch lange wund sein. Aber das gemeinsame Gebet und das gemeinsame Gedenken trägt uns. Wenn, wie heute, ein ganzes Land trauert, dann stärken wir uns auch gegenseitig."

Der Bischof der evangelischen Nordkirche, Gothart Magaard, erinnerte bei der Feier an die Bedeutung gemeinsamen Trauerns. "Lasst uns heute gemeinsam traurig sein. Lasst uns gemeinsam hoffen, dass die Verletzten wieder heil werden. Lasst uns gemeinsam alles dafür tun, dass sich eine solche Tat nicht wiederholt. Lasst uns gemeinsam dafür einstehen, dass Liebe und Hoffnung stärker sind als Hass und Gewalt", predigte der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein.

Zuvor in Hamburg in Untersuchungshaft

An der Veranstaltung nahm unter anderem auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) teil. Eine bei dem Angriff verletzte Frau stammt aus der Hansestadt. Darüber hinaus saß der mutmaßlicher Täter bis vor kurzem in Hamburg in Untersuchungshaft. In diesem Zusammenhang gibt es Vorwürfe gegen die dortigen Behörden. Sie sollen andere Stellen etwa in Schleswig-Holstein nicht vorschriftsmäßig über den Sachstand in dem Fall informiert zu haben.

Mutmaßlicher Angreifer soll sich mit Anis Amri verglichen haben

Der mutmaßliche Messer-Angreifer soll sich wenige Monate vor seiner Entlassung aus dem Hamburger Gefängnis mit dem Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, verglichen haben. "Es gibt nicht nur einen Anis Amri, es gibt mehrere, ich bin auch einer", habe er zu Bediensteten gesagt, wie die Justizbehörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mitteilte. Die Äußerung vom August 2022 sei in einem sogenannten Wahrnehmungsbogen in der Gefangenenpersonalakte festgehalten worden.

Mit Informationen von AFP, KNA und dpa

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