Netanjahu nennt tödlichen Luftangriff "tragischen Fehler"
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Ohad Zwigenberg

Netanjahu nennt tödlichen Luftangriff "tragischen Fehler"

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Netanjahu nennt tödlichen Luftangriff "tragischen Fehler"

Israels Ministerpräsident Netanjahu hat den tödlichen Luftangriff in Rafah als "tragischen Fehler" bezeichnet. Die Tragödie sei trotz der israelischen Bemühungen, Schaden von Zivilisten abzuwenden, geschehen, so Netanjahu.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den tödlichen Luftangriff Israels in Rafah im Parlament als "tragischen Fehler" bezeichnet. Die Tragödie sei trotz der israelischen Bemühungen, Schaden von Zivilisten abzuwenden, geschehen, sagte Netanjahu. Er poche dennoch darauf, die Offensive in Rafah fortzusetzen.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei dem Angriff am Sonntagabend mindestens 45 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Die meisten der Toten seien Frauen und Minderjährige. Der Luftschlag richtete sich nach Angaben des israelischen Militärs gegen hochrangige Hamas-Mitglieder. Demnach wurde ein Gelände der Islamisten im Stadtteil Tal al-Sultan in Rafah angegriffen und zwei ranghohe Hamas-Mitglieder wurden getötet.

Internationale Empörung über israelisches Vorgehen

Mehrere arabische Staaten haben den israelischen Luftangriff auf ein Zeltlager in Rafah im südlichen Gazastreifen aufs Schärfste verurteilt. Israels "absichtliche Bombardierung der Zelte der Geflüchteten" stelle einen "neuen und eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht" dar, kritisierte das ägyptische Außenministerium am Montagmorgen. Jordanien verurteilte die "eklatante Missachtung der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs" scharf. Der Vermittlerstaat Katar zeigte sich besorgt, dass der Angriff die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg behindern könnte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte den Angriff scharf, nannte ihn ein "Massaker" und Israel einen "Terrorstaat".

Auch in der EU war das Entsetzen über den Angriff groß. "Diese Operationen müssen aufhören", schrieb Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron am Montag auf X. "Es gibt keine sicheren Zonen für palästinensische Zivilisten in Rafah." Er sei empört, schrieb Macron. Er rief zu einer sofortigen Feuerpause und zu einer vollständigen Einhaltung des internationalen Rechts auf. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zeigte sich "entsetzt" über die Berichte aus Rafah. "Diese Angriffe müssen sofort eingestellt werden", forderte er ebenfalls auf X.

Armee spricht von Einsatz von "Präzisionsmunition"

Das Internationale Rote Kreuz gab an, in einem seiner Feldlazarette seien zahlreiche Menschen angekommen, die wegen "Verletzungen und Verbrennungen" behandelt werden müssten: "Unsere Teams tun ihr Bestes, um Leben zu retten."

Die israelische Armee erklärte hingegen, der Angriff mit "Präzisionsmunition" habe sich gegen "legitime Ziele" gerichtet. Die israelische Armee erklärte aber auch, sie prüfe Berichte, "die darauf hinweisen, dass infolge des Angriffs und des Feuers mehrere Zivilisten in der Gegend verletzt wurden."

Später hieß es in einer weiteren Armee-Erklärung, die Generalanwältin der Armee habe eine Ermittlung angewiesen. Vor dem Luftangriff seien mehrere Maßnahmen ergriffen worden, "um das Risiko, dass unbeteiligte Zivilisten zu Schaden kommen, zu verringern". Zu den Maßnahmen zählten demnach "eine Überwachung des Luftraums, der Einsatz von präziser Munition durch die israelische Luftwaffe sowie zusätzlicher Geheimdienstinformationen".

Mit Informationen von dpa und AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!