Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in seiner Neujahrsansprache dazu aufgerufen, auch dem kommenden Jahr 2023 mit Zuversicht und Zusammenhalt zu begegnen. Für Deutschland und Europa gehe ein schweres Jahr zu Ende, so der Kanzler laut dem vorab veröffentlichten Manuskript seiner Rede.
"Wir fühlen mit Ukrainerinnen und Ukrainern"
Der russische Präsident Wladimir Putin führe mitten in Europa einen imperialistischen Angriffskrieg, so Scholz, in keinem Jahresrückblick fehlten die Bilder des 24. Februar, als im Morgengrauen die ersten russischen Raketen in Kiew, Charkiw, Odessa und anderen ukrainischen Städten einschlugen. "Wir fühlen mit den Ukrainerinnen und Ukrainern, die selbst an Tagen wie heute keine Ruhe haben vor den russischen Bomben und Raketen." Die Menschen würden ihr Land tapfer verteidigen, auch dank deutscher Hilfe. Scholz sichert zu, die Ukraine weiter zu unterstützen.
"Deutschland ist ein starkes Land"
Der Angriffskrieg Russlands stelle auch Deutschland vor eine harte Probe. "Doch unser Zusammenhalt ist unser größtes Pfund." Deutschland sei ein starkes Land, sagte der SPD-Politiker. "Ein Land, das mit Tatkraft und Tempo an einer guten, sicheren Zukunft arbeitet. Ein Land, das sich unterhakt, gerade in schweren Zeiten. Ein Land, in dem wir niemanden zurücklassen - egal ob in der Stadt oder auf dem Land, ob alt oder jung, ob gut situiert oder weniger wohlhabend, ob hier geboren oder erst später hierhergekommen", sagt der Kanzler.
Die Folgen des Krieges spüren wir auch hier
Die Menschen in Deutschland seien in Sorge wegen des Krieges und die Folgen spüre man auch in unserem Alltag: "beim Einkaufen im Supermarkt, an der Tankstelle oder wenn wir die Strom- oder Gasrechnung bezahlen." Aber, so Scholz, Deutschland sei nicht eingeknickt, als Russland im Sommer den Gashahn zugedreht habe, "weil wir uns nicht erpressen lassen!" So handele die Geschichte des Jahres 2022 von Zusammenhalt und Stärke und auch von Zuversicht.
Dank an die Ehrenamtlichen und Freiwilligen
Der Bundeskanzler dankt den vielen Millionen Menschen, die sich insbesondere für ukrainische Flüchtlinge engagiert haben. "Die Geschichte des Jahres 2022 handelt von einem Land, in dem wir uns für andere einsetzen. Von 29 Millionen Freiwilligen und Ehrenamtlichen landauf und landab. Von dem überwältigenden Mitgefühl und der Hilfsbereitschaft, mit denen so viele von Ihnen den Geflüchteten aus der Ukraine begegnen." Er dankt auch denjenigen, die sich für Sicherheit einsetzen - Polizei, Bundeswehr, den Feuerwehren und den Rettungsdiensten.
Lob für die Arbeit der Regierung
Damit alle mit gestiegenen Preisen zurechtkommen könnten, seien im vergangenen Jahr große Entlastungspakete geschnürt worden, so der SPD-Politiker. Mit dem neuen schwimmenden Terminal für die Flüssiggasanlieferung und denen, die schon in den kommenden Wochen und Monaten dazukommen würden, mache man das Land und Europa dauerhaft unabhängig von russischem Gas. "Und zugleich kommen wir so durch diesen Winter", so Scholz.
Die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers wird am Samstag, den 31. Dezember, um 20:10 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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