Seit der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante herrscht die Sorge wegen möglicher Ausfälle in wichtigen Bereichen der Infrastruktur des Landes. Vor dem Jahreswechsel waren Kontaktbeschränkungen verschärft worden, aber auch Isolations- und Quarantänevorgaben gelockert. Das Ziel: Nicht zu viel Personal sollte gleichzeitig ausfallen. Einige Sektoren melden inzwischen Probleme, andere nicht.
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Lage in den Kliniken angespannt
In Kliniken werden derzeit überdurchschnittlich hohe Personalausfälle beklagt. Fast drei Viertel der Krankenhäuser berichten von höheren Personalausfällen in patientennahen Bereichen als um diese Jahreszeit üblich. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts unter mehr als 240 Kliniken hervor. Dem Vorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, zufolge, lassen die Daten vermuten, "dass die deutlich höheren Personalausfälle auf Omikron-Infektionen bei Krankenhausmitarbeitenden zurückzuführen sind."
Jedes zweite Krankenhaus gab in der Umfrage an, wegen des Personalmangels derzeit seine Betten auf den Allgemeinstationen nicht voll betreiben zu können, fast jedes zweite sagt dies über seine Intensivstationen. Besonders hoch ist der Krankenstand nach Angaben der Krankenhausgesellschaft unter den Pflegekräften.
Bei weiter so rasant steigenden Corona-Infektionszahlen sieht die Ärzteorganisation Marburger Bund die Kliniken bereits in wenigen Tagen an ihrer Belastungsgrenze. "Spätestens Anfang Februar wird es in den Krankenhäusern deutschlandweit sehr eng werden, wenn die Infektionszahlen weiterhin in diesem Tempo steigen", sagte die Vorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Permanenter Ausnahmezustand" an den Schulen
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands sprach vor wenigen Tagen im Interview bei "Welt" von einem "permanenten Ausnahmezustand" an den meisten Schulen, von "deutlich erhöhten Infektionszahlen" und gestiegenen Quarantänemaßnahmen bei Lehrkräften und Schülern.
Nach den aktuellsten Zahlen der Kultusministerkonferenz zur Corona-Lage an Schulen in der Woche vom 10. bis 16. Januar, waren deutschlandweit gut 28.000 Schulen und Berufsschulen mit etwa 10 Millionen Schülerinnen und Schülern, zu denen Rückmeldungen aus den Bundesländern vorlagen, 77.000 Corona-Fälle bei Schülerinnen und Schülern bekannt. Das waren 10.000 weniger als vor Weihnachten. Hinzu kamen rund 111.000 Quarantäne-Fälle, etwa genauso viele wie vor den Weihnachtsferien. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen gerade in den vergangenen Tagen noch einmal enorm angestiegen.
Lage bei Energie- und Wasserversorgern
Energie- und Wasserversorger bezeichnen die Lage momentan als "weiterhin entspannt". Besonders für Leitwarten und Entstörungsdienste werde die Lage aber regelmäßig neu bewertet, heißt es beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Zu den Notfallplänen zählen demnach etwa Schichtpläne mit längeren Arbeitszeiten, Kontaktverbote zwischen Teams und die Reaktivierung kürzlich in Rente gegangener Mitarbeiter.
Bislang müssten aber keine Maßnahmen verschärft werden. "Aktuell gehen 90 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen davon aus, den Betrieb auch über die kommenden Wochen hinweg aufrecht zu erhalten, selbst wenn 30 Prozent der Mitarbeiter ausfallen sollten", sagte Ingbert Liebing, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen, dessen Mitglieder neben Energie- und Wasserbetrieben auch Müllabfuhren, Straßenreinigung und Telekommunikationsanlagen betreiben.
Situation bei öffentlichen Verkehrsmitteln
Im Nahverkehr haben dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge nur die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) das Angebot eingeschränkt. In der Hauptstadt sind die Infektionszahlen besonders hoch. Bei der Deutschen Bahn ist der Krankenstand nach Gewerkschaftsgaben zwar inzwischen höher als üblich. Es gebe aber noch keine Personalengpässe, die zu einer Einschränkung des Zugverkehrs führen würden. "Aktuell läuft der Betrieb ruhig und weitgehend reibungslos", teilte der Konzern mit.
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Lage im Handel und in der Logistikbranche
Im deutschen Einzelhandel halten sich die Auswirkungen der Omikron-Welle auf den Krankenstand bisher noch in Grenzen. "Die Unternehmen berichten uns aktuell noch nicht von einem erhöhten Personalausfall durch Corona-Erkrankungen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth. Man habe aber Vorbereitungen getroffen, wie Stellvertreter-Regelungen und Rotationsmodelle.
Alarmmeldungen gibt es aus der Logistik-Branche bisher nicht: Es seien keine außergewöhnlich hohen Krankenstände zu verzeichnen", teilte ein Sprecher des Bundesverbands Spedition und Logistik mit. "Die Speditionshäuser sind im Umgang mit dem anhaltenden Pandemiegeschehen inzwischen äußerst routiniert, so dass trotz dünner Personaldecken absehbar keine versorgungsrelevanten Ausfälle größeren Ausmaßes für die Bevölkerung zu befürchten sind."
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