Die Pressekonferenzen von Papst Franziskus im Flugzeug auf seinen Reisen sind mittlerweile legendär. Der Papst nimmt hier meist kein Blatt vor den Mund und antwortet auf alle Fragen von Journalisten, ohne Themen auszuklammern. Gestern war es wieder soweit: Das Oberhaupt der katholischen Kirche brach zu einer siebentägigen Reise in den Südosten Afrikas auf.
Papst bezeichnet Kritik an seiner Amtsführung als "Ehre"
Auf dem Flug wurde Franziskus unter anderem gefragt, wie er zu der Kritik an seiner Amtsführung stehe. Anlass war ein gerade erschienenes Buch des französischen Vatikan-Korrespondenten Nicolas Seneze mit dem Titel "Wie Amerika den Papst verändern will". Es befasst sich mit Kritikern um den früheren Washingtoner Nuntius Carlo Maria Vigano, aber auch aus der politischen Rechten.
Franziskus antwortete, dass er Angriffe konservativer Kreise gegen seine Amtsführung als "eine Ehre" sehe. Vatikansprecher Matteo Bruni präzisierte die päpstliche Aussage "es ist eine Ehre, wenn die Amerikaner mich angreifen" dahingehend, dass Franziskus Kritik immer als Ehre betrachte - besonders wenn sie von maßgeblichen Denkern vorgebracht werde, "und in diesem Fall von einer bedeutenden Nation".
Scharfe Kritik an Kardinal Müller freundlich ausgedrückt
Franziskus äußerte sich auch zu dem im Jahr 2017 aus dem Amt entlassenen Chef der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller.
"Kardinal Müller ist wie ein Kind. Er hat gute Absichten, der Papst mag ihn, er ist gut, aber er ist wie ein Kind." Papst Franziskus
Der ehemalige Regensburger Bischof Müller hatte den Papst als Präfekt der Glaubenskongregation zwischen 2012 und 2017 häufiger kritisiert und wiederholt geäußert, dass er theologisch das Pontifikat von Papst Franziskus zu retten versucht habe.
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