Russlands Präsident Wladimir Putin
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Valentina Pevtsova

Putin warnt vor Einsatz deutscher Waffen gegen russisches Gebiet

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Putin warnt vor Einsatz deutscher Waffen gegen russisches Gebiet

Die Ukraine hat erstmals US-Waffen für Angriffe innerhalb Russlands eingesetzt. Kreml-Chef Wladimir Putin warnt nun explizit Deutschland vor Konsequenzen, falls auch deutsche Waffen in Russland zum Einsatz kommen sollten.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine als "sehr gefährlichen Schritt" bezeichnet und insbesondere Deutschland kritisiert. "Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet sind immer schlecht", sagte Putin am Mittwoch vor Journalisten in St. Petersburg. "Noch schlimmer ist es, wenn diejenigen, die sie liefern, nicht nur Waffen liefern, sondern sie auch kontrollieren. Dies ist ein sehr ernster und sehr gefährlicher Schritt."

Putin droht mit Waffenlieferungen - für Angrifft auf westliche Ziele

Im Gegenzug drohte der Kreml-Chef mit russischen Waffenlieferungen an andere Länder für Angriffe auf westliche Ziele. Mit Blick auf Deutschland sagte Putin, dass das Auftauchen der "ersten deutschen Panzer auf ukrainischem Boden" aufgrund der historischen Belastung durch den Zweiten Weltkrieg "bereits einen moralischen und ethischen Schock in Russland ausgelöst" habe.

Wenn die deutschen Behörden heute sagten, dass es "weitere Raketen geben wird, die Ziele auf russischem Territorium treffen werden, zerstört das definitiv die deutsch-russischen Beziehungen", fügte bei der Pressekonferenz mit westlichen Nachrichtenagenturen, darunter AFP, hinzu. Derlei Treffen Putins mit Journalisten finden nur selten statt. 

"Asymmetrischer Antwort" auf Angriffe gegen Russland

Als Reaktion auf eine von Moskau gestartete Offensive in der nordöstlichen Region Charkiw hatten einige westliche Länder der Ukraine kürzlich erlaubt, von ihnen gelieferte Waffen gegen Ziele im russischen Grenzgebiet einzusetzen, darunter die USA und Deutschland. Putin hatte bereits Ende Mai mit ernsten Konsequenzen gedroht, sollte der Westen der Ukraine grünes Licht für den Einsatz seiner Waffen gegen Ziele in Russland geben.

Nun drohte Putin damit, andere Länder mit russischen Waffen auszustatten, die gegen westliche Ziele gerichtet sein könnten. "Wenn jemand meint, es sei möglich, solche Waffen in ein Kriegsgebiet zu liefern, um unser Territorium anzugreifen und uns Probleme zu bereiten, warum haben wir dann nicht das Recht, Waffen derselben Kategorie in Regionen der Welt zu liefern, in denen sensible Einrichtungen dieser (westlichen) Länder angegriffen werden?", sagte Putin. Die Antwort könne "asymmetrisch" sein, fügte er hinzu und ergänzte: "Wir werden darüber nachdenken."

Putin bekräftigte in diesem Zusammenhang erneut, dass nicht Russland "den Krieg in der Ukraine ausgelöst" habe. Stattdessen machte er die pro-westliche Revolution in der Ukraine im Jahr 2014 dafür verantwortlich, auf die die russische Annexion der Krim und Kämpfe in der Ostukraine zwischen Kiewer Streitkräften und prorussischen Separatisten folgten. "Jeder denkt, dass Russland den Krieg in der Ukraine ausgelöst hat", sagte Putin. "Ich möchte betonen, dass niemand im Westen, in Europa, sich daran erinnern will, wie diese Tragödie begonnen hat."

Mit Informationen von Reuters

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!