Beschädigtes Bürogebäude in Moskau. (Von der russischen Staatsagentur Tass zur Verfügung gestellt.)
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Russland droht nach Angriff auf Moskau mit "harter Vergeltung"

Russland droht nach Angriff auf Moskau mit "harter Vergeltung"

Einen Tag nach dem erneuten russischen Angriff auf die Hafenstadt Odessa haben ukrainische Drohnen in Moskau und auf der annektierten Halbinsel Krim Schäden verursacht. Russland spricht von "dreisten Taten" und droht mit "harter Vergeltung".

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Russland bombardiert Städte in der Ukraine – und ist in der Nacht auf Montag in seiner Hauptstadt Moskau selbst zum wiederholten Mal Ziel eines Gegenangriffs mit Kampfdrohnen geworden. Das russische Verteidigungsministerium machte die Ukraine dafür verantwortlich.

Aus Kiew gab es keine Bestätigung, auch wenn ukrainische Medien unter Berufung auf eigene Quellen die Attacke den Geheimdiensten ihres Landes zuschrieben. Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte, durch den Angriff mit zwei Drohnen sei niemand verletzt worden. Es entstand aber Sachschaden im Zentrum der russischen Millionenmetropole.

Zwei Drohnen beschädigen Gebäude in Moskau

In der üblichen Sprachregelung nannte das russische Verteidigungsministerium die Drohnenangriffe auf Moskau einen Terroranschlag. Nach Angaben der Militärs wurden die Flugobjekte mit Störfunk zum Absturz gebracht. AFP-Journalisten sahen in Moskau ein Gebäude mit einem beschädigten Dach in der Nähe des Verteidigungsministeriums. In einem Einkaufszentrum im Süden der Stadt wurden mehrere Scheiben in den oberen Etagen beschädigt. "Es ist ein Skandal, dass eine ukrainische Drohne fast in das Verteidigungsministerium geflogen ist", sagte ein 70 Jahre alter Anwohner. Das ganze Haus habe gebebt, berichtete er.

Russland droht mit Vergeltung

Das Außenministerium sprach von "dreisten Taten ukrainischer Neonazis" und drohte mit "harter Vergeltung". Die 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernte russische Hauptstadt war schon mehrfach Ziel von Drohnenangriffe.

Der Kreml sah trotzdem keinen Grund für eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen für Moskau. Die Sicherheitsorgane arbeiteten ohnehin auf Hochtouren, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Zuvor waren bereits Anfang Juli Drohnen über Moskau abgeschossen worden. Auch im Mai hatte es Angriffe aus der Luft gegeben; eine Drohne war Videoaufnahmen zufolge direkt über dem Kreml explodiert.

Russische Kampfdrohnen greifen Odessa an

Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland Ukraine. In der Nacht auf Montag griffen russische Truppen erneut die ukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer mit Kampfdrohnen an. Dabei wurden nach regionalen Angaben auch Hafenanlagen in Reni an der Donau beschädigt, das nur wenige Hundert Meter über den Fluss entfernt vom Nato-Mitglied Rumänien liegt.

Angriffe auf ukrainische Donauhäfen

Die Drohnenangriffe auf die bislang weitgehend unbehelligten ukrainischen Häfen an der Donau bedeuten eine weitere Eskalation beim Versuch Russlands, ukrainische Getreideexporte zu stoppen. Der Bürgermeister von Reni, Ihor Plehow, sprach in ukrainischen Medien von drei zerstörten Getreidesilos in seiner Stadt.

Rumänische Seeleute hatten die Explosionen gesehen und gehört, hieß es bei der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax. Sechs rumänische Schiffe, die im Hafen von Reni gelegen hatten, konnten sich unbeschadet ans rumänische Ufer der Donau retten.

Rumäniens Präsident Klaus Iohannis verurteilte die russischen Angriffe unmittelbar an der Grenze seines Landes. "Diese jüngste Eskalation birgt ernsthafte Risiken für die Sicherheit im Schwarzen Meer", schrieb er auf Twitter. Des Weiteren betonte er: "Die jüngste Eskalation bedroht auch den Transport ukrainischen Getreides und damit die weltweite Ernährungssicherheit." Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warf Russland "Nahrungsterrorismus" vor und forderte eine globale Reaktion auf die Angriffe.

Seit Russland die ukrainischen Getreideexporte über Odessa und andere Schwarzmeerhäfen wieder blockiert, ist die Ukraine noch stärker auf die kleinen Häfen an der Donau angewiesen. Derzeit werden etwa zwei Millionen Tonnen Agrarprodukte im Monat über Reni und Ismajil exportiert, wie der Chef des ukrainischen Getreideverbandes, Mykola Horbatschow, sagte. Weitere Ausfuhren laufen auf Schienen oder Straßen. Horbatschow hoffte trotz der Angriffe auf eine Steigerung der Transporte.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Afrikanischer Friedensplan

Unter Russlands Krieg gegen die Ukraine leiden viele afrikanische Staaten, weil sie auf Getreide und Dünger aus beiden Ländern angewiesen sind. Die von Russland verhängte Blockade gibt deshalb einem russisch-afrikanischen Gipfeltreffen in St. Petersburg von Donnerstag an besondere Brisanz.

Das Treffen, das am Donnerstag im russischen St. Petersburg beginnt, "bietet Gelegenheit, die Gespräche mit Präsident Putin über vertrauensbildende Maßnahmen fortzusetzen, die förderliche Bedingungen für einen Weg zum Frieden zwischen Russland und der Ukraine schaffen werden", teilte Ramaphosa am Montag mit. Südafrikas Präsident leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Im Juni war eine afrikanische Delegation unter Leitung von Ramaphosa zu Vermittlungsbemühungen nach Moskau und Kiew gereist, allerdings ohne erkennbaren Erfolg. Ende Juni hatte die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor dann eine Fortsetzung der afrikanischen Friedensinitiative angekündigt. Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch Putin hätten laut Pandor ein weiteres Treffen mit den afrikanischen Staatschefs zugesagt.

Russisches Munitionslager auf der Krim getroffen

Auch die Ukraine setzte ihre Serie von Raketenangriffen auf russische Munitionsdepots auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim fort. Im Norden der von Moskau schon 2014 annektierten Halbinsel Krim wurde am Montag erneut ein russisches Munitionslager getroffen, wie der von Moskau eingesetzte Statthalter Sergej Aksjonow auf Telegram mitteilte. In sozialen Netzwerken waren Videos mit einer großen Rauchwolke zu sehen. In der Region sind viele Lager und Depots zur Versorgung der russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine untergebracht. Schon vergangene Woche wurden auf der Krim zwei Munitionslager bei Angriffen getroffen.

In sieben Wochen Gegenoffensive im Osten und Süden haben die ukrainischen Truppen nach Kiewer Militärangaben vom Montag 227 Quadratkilometer Land zurückerobert. Zum Vergleich: Dies entspricht annähernd der Fläche der Stadt Duisburg in Nordrhein-Westfalen. Immer noch ist einschließlich der Krim etwa ein Fünftel der Ukraine russisch besetzt.

In Moskau setzte Präsident Wladimir Putin die vom Parlament beschlossenen höheren Altersgrenzen für Reservisten in Kraft. Demnach wird die Höchstgrenze für alle Dienstgrade und Kategorien um generell fünf Jahre angehoben. Die Anhebung des Reservistenalters wurde vor allem im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine getroffen.

Mit Informationen von dpa und AFP.

Ukraine-Krieg: Gegenseitige Drohnenangriffe
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Die ukrainische Stadt Odessa und die Region am Schwarzen Meer sind laut Ukraine in der Nacht erneut das Ziel russischer Drohnenangriffe gewesen.

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