Verheerende Waldbrände wüten derzeit auf der beliebten Urlaubsinsel Rhodos. In der Nacht mussten mindestens 10.000 Touristen und Einwohner in Sicherheit gebracht werden. Darunter waren auch Matthias Kerscher, 25 Jahre, und Sara Baumer, 20 Jahre, aus der Nähe von Roding im Landkreis Cham in der Oberpfalz.
Flammen kamen ziemlich schnell immer näher
Das Paar machte Urlaub am Badeort Kiotari. Die beiden lagen gerade am Strand, als sie bemerkten, dass immer mehr Rauchschwaden aufkamen. "Die Luft wurde immer dreckiger, zum Atmen war es nicht mehr schön", erklärt Kerscher. Zurück im Hotel heulten plötzlich die Sirenen. Im BR-Interview erzählt er, dass er nachsehen wollte, wo der Rauch genau herkam. Als er sich nur wenige Meter vom Hotel entfernte, sah er das Feuer, das plötzlich seiner Einschätzung nach nur 200 bis 300 Meter entfernt von ihm war.
"Ich bin zurück zu meiner Freundin und habe gesagt: Pack deine Sachen, wir hauen ab!", so Kerscher, der selbst Feuerwehrmann bei der Freiwilligen Feuerwehr Wiesing ist. Die Oberpfälzer sind anschließend mit anderen Touristen im Ort in Sicherheit gebracht worden. Ihre Koffer und Sachen, die sie im Zimmer hatten, mussten sie zurücklassen.
Das Paar wurde zu einem Strandabschnitt eines nahegelegenen Ortes gelotst. Dort mussten sie stundenlang auf Boote warten. "Es war eine Katastrophe, es war Panik, Kinder haben geschrien, haben Angst gehabt, jeder wollte einfach nur auf so ein Boot."
"Wollen nur noch heim!"
Mitten in der Nacht bekamen auch sie einen Platz auf einem Ausflugsschiff und wurden in die zwei Stunden entfernte Stadt Rhodos gebracht. Dort sind sie jetzt in einer Schule untergebracht. Die Nacht über mussten sie auf dem Fußboden schlafen. Duschen gibt es keine, und die Toiletten würden nicht funktionieren, sagten sie. Inzwischen ist auch der Strom weg. Die beiden Oberpfälzer versuchen jetzt, irgendwie nach Hause zu kommen. Der Reiseveranstalter ist laut Kerscher vollkommen überfordert. "Niemand geht ran, wir bekommen keine Informationen, wir wollen nur noch heim!"
Telefonnummern des Krisenstabs
Der Krisenstab des griechischen Zivilschutzes hat zwei Telefonnummern für ausländische Besucher eingerichtet, wenn sie Angehörige vermissen. Sie lauten +30 210 3681259 und +30 210 3681350, wie die Behörde auf Twitter mitteilte.
Im Video: Ein junger Mann aus Ostbayern und seine Freundin wurden mit Booten übers Wasser gerettet
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!