Schiffe fahren vor Tanks in den Hafen von Rotterdam
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Nach Bulgarien, Polen und Finnland hat Russland nun auch den Niederlanden den Gashahn zugedreht.

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Russland stoppt Gaslieferungen an die Niederlande

Russland stoppt Gaslieferungen an die Niederlande

Gazprom setzt seine Ankündigungen in die Tat um: Wer nicht in Rubel bezahlt, bekommt kein Gas mehr. Nach Bulgarien, Polen und Finnland trifft es nun die Niederlande. Für Deutschland hat das laut Bundesnetzagentur vorerst keine Folgen.

Nach Bulgarien, Polen und Finnland hat Russland nun auch den Niederlanden den Gashahn zugedreht. Der Energieriese Gazprom stellte wie angekündigt seine Lieferungen an den niederländischen Gashändler GasTerra ein - weil die Zahlungen für April nicht in der geforderten Rubel-Form geleistet wurden, wie Gazprom als Begründung mitteilte.

Kein Rubel, kein Gas

Moskau hatte im März die Zahlungsmodalitäten neu bestimmt und fordert, dass russische Gaslieferungen in der Landeswährung Rubel bezahlt werden. Das kommt für Nato- und EU-Länder aber nicht in Frage, weil das die wegen des Ukraine-Krieges verhängten Sanktionen gegen Russland untergraben würde. Gazprom macht nun offenbar Ernst und schneidet immer mehr Länder von der Gaszufuhr aus Russland ab, wenn sie ihre Rechnungen nicht in Rubel begleichen.

Niederlande sind vorbereitet

GasTerra hat nach eigenen Angaben inzwischen zwei Milliarden Kubikmeter Gas, die es ursprünglich bis Oktober von Gazprom beziehen wollte, bei anderen Anbietern geordert. Der russische Lieferstopp stelle noch keine Bedrohung der Versorgungslage dar, sagte Pieter ten Bruggencate, Sprecher des niederländischen Wirtschaftsministeriums.

Bundesnetzagentur: Keine Folgen für Deutschland

Auch die Bundesnetzagentur sieht bisher keine Auswirkungen des Gasstopps auf die Versorgungssicherheit, weder in den Niederlanden noch in Deutschland. Infolge des Lieferstopps werde in der Pipeline Nord Stream 1 ein Rückgang der Gasflüsse um circa zehn Prozent erwartet. "Die nun ausbleibenden Mengen sind nach den vorliegenden Informationen für den niederländischen Markt bestimmt gewesen. Diese werden nun anderweitig beschafft", hieß es weiter.

Die Gasspeicher in Deutschland sind der Bundesnetzagentur zufolge mittlerweile zu 48,4 Prozent gefüllt. Nach Angaben der europäischen Speicherbetreiber im Internet wird seit dem 5. April mehr Erdgas eingespeichert als entnommen. Auch der bis vor Kurzem fast vollständig entleerte größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden wird langsam wieder befüllt. Am Sonntag war er zu knapp 2,2 Prozent voll.

  • Zum Artikel: "Chef der Bundesnetzagentur mahnt zu Sparmaßnahmen bei Gas"

Dänemark erwartet ebenfalls Lieferstopp

Als nächstes könnte Gazprom die Gaslieferungen nach Dänemark einstellen, warnte der dortige Versorger Orsted. Dadurch wäre aber auch Dänemarks Versorgungslage nach Angaben des Versorgers nicht unmittelbar bedroht.

Mit Agenturmaterial

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