Die COP28 findet in Dubai statt
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Die COP28 in Dubai

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Saudi Arabien gegen globalen Ausstieg aus fossilen Energien

Saudi Arabien gegen globalen Ausstieg aus fossilen Energien

Der Abschied vom fossilen Zeitalter ist einer der größten Streitpunkte auf der Weltklimakonferenz. Saudi-Arabien etwa hat damit große Probleme. Ein weiterer Fallstrick: Hunderte Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas sind bei der COP28 akkreditiert.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Bei der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai geht das Ringen um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern weiter. Saudi-Arabien stellte sich offen gegen die Forderung von mehr als 100 Staaten, ein globales Aus für Kohle, Öl und Gas zu vereinbaren. Energieminister Abdulaziz bin Salman sagte in einem TV-Interview von "Bloomberg", das Königreich werde einem solchen Beschlusstext nicht zustimmen. "Absolut nicht", sagte er am Montagabend in Riad auf die Frage, ob sein Land dies begrüßen würde. Salman nannte Staaten, die auf einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen drängen, "heuchlerisch". Saudi-Arabien ist der größte Öl-Exporteur weltweit und der drittgrößte Ölproduzent.

Größter Streitpunkt: Umgang mit fossilen Energien

Der Ausstieg aus allen fossilen Energien, deren Verbrennung klimaschädliche Treibhausgase freisetzt, ist der zentrale Streitpunkt auf dem Treffen der knapp 200 Staaten. In einem neuen Entwurf für das Abschlussdokument, der in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht wurde, ist diese Option zwar enthalten, aber als umstritten markiert. Der Text muss einstimmig angenommen werden. Geplantes Ende der Verhandlungen ist der 12. Dezember.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte zu Beginn der Klimakonferenz COP28 betont: "Die Wissenschaft ist eindeutig. Das 1,5-Grad-Ziel ist nur möglich, wenn wir endgültig damit aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen." Gemeint ist das 2015 in Paris vereinbarte Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

Medienbericht legt Sichtweise der Vereinigten Arabischen Emirate offen

Der Gastgeber und Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Ahmed al-Dschaber, betonte bei einer Pressekonferenz am Montag, dass er Daten und Fakten aus der Wissenschaft vollumfänglich respektiere. Zugleich kritisierte er eine einseitige Medienberichterstattung. Man solle die Konferenz danach beurteilen, was sie am Ende geliefert habe, so al-Dschaber.

Am Wochenende hatte unter anderem der britische "Guardian" Details aus einer Veranstaltung vom 21. November öffentlich gemacht. Darin wird al-Dschaber mit den Worten zitiert, es gebe "keine wissenschaftlichen Erkenntnisse", die darauf hinwiesen, dass ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen erforderlich sei, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Später soll der Präsident hinzugefügt haben: "Zeigen Sie mir den Fahrplan für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, der eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung ermöglicht; es sei denn, Sie wollen die Welt wieder in der Höhle leben lassen."

Analyse von Aktivisten: Hunderte Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas auf der COP28

Auf der Weltklimakonferenz sind nach einer Datenanalyse von Aktivisten mindestens 2.456 Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas ganz offiziell akkreditiert – viermal mehr als auf dem Treffen in Ägypten im vergangenen Jahr. Die Auswertung wurde am Dienstag von der Koalition "Kick Big Polluters Out" veröffentlicht, die unter anderem von Global Witness, Transparency International, Greenpeace und dem Climate Action Network getragen wird.

Der Analyse zufolge haben die Lobbyisten mehr Zugangspässe erhalten als alle Delegationen der zehn durch die Erderwärmung verwundbarsten Staaten. Somalia, der Tschad, Niger, Guinea-Bissau, Mikronesien, Tonga, Eritrea sowie der Sudan, Liberia und die Solomonen stellen demnach zusammen lediglich 1.509 Delegierte. Gezählt wurden für die Auswertung nur Delegierte, die offen ihre Verbindungen zu Interessen im Bereich der fossilen Brennstoffe offenlegen.

Der Mitteilung zufolge hat etwa Frankreich Vertreter der Konzerne TotalEnergies und EDF als Teil der Delegation akkreditiert, ebenso handhabt es demnach Italien mit ENI. Und die Europäische Union habe Angestellte von BP, ENI und ExxonMobil dabei.

Kritik von Umweltorganisationen

Joseph Sikulu von der Umweltorganisation 350.org in der Pazifikregion sagte dazu: "Wir kommen hierher, um für unser Überleben zu kämpfen - welche Chance haben wir, wenn unsere Stimmen durch den Einfluss großer Umweltverschmutzer erstickt werden? Diese Vergiftung des Prozesses muss beendet werden."

David Tong von Oil Change International prangerte an, dass die fossile Industrie und ihre Unterstützer in vielen Regierungen weiter Milliarden in klimaschädliche Geschäfte investierten - mit desaströsen Folgen für Mensch und Planet. Daher sei für ihn klar: "Lobbyisten für Kohle, Gas und Öl müssen rausgeworfen werden aus der COP28." 

Alexia Leclercq von der Initiative Start:Empowerment sagte, niemand glaube ernsthaft, dass Shell, Chevron oder ExxonMobil ihre Lobbyisten nach Dubai schickten, nur um die Konferenz passiv zu beobachten. "Die vergiftete Präsenz der großen Verschmutzer hat uns jahrelang abgelenkt und daran gehindert, Wege zu finden, damit fossile Energieträger im Boden bleiben."

Hilfswerk begrüßt Unterstützung von Ländern mit Klimaschäden

Eine positive Zwischenbilanz der Konferenz zog indessen das Hilfswerk Misereor. Das Treffen sei mit einer starken Entscheidung gestartet, sagte Madeleine Wörner der Nachrichtenagentur KNA. Die energiepolitische Expertin des Hilfswerks bezog sich auf den direkt zu Beginn der Zusammenkunft eingerichteten Fonds für Schäden und Verluste, der Ländern bei der Bewältigung der schon jetzt eingetretenen Folgen des Klimawandels helfen soll. Ein solcher Schritt sei vor eineinhalb Jahren noch undenkbar gewesen.

Mit Informationen von dpa, KNA und AFP

Im Audio: Klimagipfel berät ersten Textentwurf

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