Den offiziellen Ball für die EM 2024 hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser gleich mit zur Pressekonferenz gebracht. Die Bilder mit dem Fußball sollen zeigen: Zehn Tage vor dem Start ist die Vorfreude auf das Turnier groß, trotz der angespannten Sicherheitslage - für die Sicherheitskräfte wird das Turnier ein Kraftakt.
Faeser: Polizei sehr gut vorbereitet
In den Stadien werden zur Fußball-Europameisterschaft der Männer rund 2,7 Millionen Menschen erwartet, und in den Fanmeilen bis zu zwölf Millionen. Innenministerin Faeser nennt es ein "riesiges, gemeinsames Projekt des Sports, aber auch unseres Landes" und sieht die Sicherheitsbehörden gut darauf vorbereitet. Das Turnier sei, so die SPD-Politikerin, auch eine "große Chance zusammenzurücken", gerade in "Zeiten der äußeren und inneren Bedrohung".
Gefahr durch Hooligans, Islamisten, Cyberangriffe
Rund um alle Orte mit großen Menschenansammlungen wird es laut Faeser eine "hohe Präsenz" der Polizei geben. Außerdem finden an allen deutschen Grenzen vorübergehend Kontrollen statt. Dadurch sollen Gewalttäter, wie Hooligans und extremistische Gefährder, an der Einreise gehindert werden.
Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern arbeiten eng zusammen und haben ein nationales Sicherheitskonzept erstellt. Sie bereiten sich auf verschiedenste Bedrohungen vor, unter anderem Gewalt unter Fußballfans, insbesondere bei Hooligans, Cyberangriffe und mögliche Terrorakte. Beim islamistischen Terror geht laut Faeser derzeit die größte Gefahr von einem Ableger des Islamischen Staats in Afghanistan und Zentralasien, dem Islamischen Staat Provinz Khorasan (ISPK) aus.
Insgesamt sei die Sicherheitslage in Deutschland angespannt, sagt Faeser. Die SPD-Politikerin betont aber, dass im Moment keine konkreten Sicherheitswarnungen vorlägen: "Hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben, aber alle Beteiligten sind hochprofessionell vorbereitet."
Gefahr durch Drohnen
Relativ neu ist die Gefahr durch Drohnen, die die Polizeikräfte verstärkt in den Blick nehmen. Das sei zum Beispiel schon beim G7-Treffen im bayerischen Elmau vor zwei Jahren eines der Themen gewesen, erklärt Faeser. Unter anderem rund um die Stadien wird es mit der UEFA abgestimmte Flugverbotszonen geben.
Die Polizei von Bund und Ländern habe außerdem Geräte und Fachleute, um Drohnen zu orten und dafür zu sorgen, "dass die ihren Flug nicht weiter fortführen", sagt der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul. Viel liegt dabei in der Hand der einzelnen Bundesländer.
Am kommenden Freitag will Bayerns Innenminister Joachim Herrmann das Sicherheitskonzept des Freistaats zur Fußball-EM vorstellen. Dabei sollen Spezialeinheiten der bayerischen Polizei auch vorführen, wie sie Drohnen abwehren. In München hatten Polizisten im April bereits für den EM-Einsatz geübt und verschiedene Szenarien durchgespielt – unter anderem, wie sie gegnerische Fangruppe sicher ins Stadion zum Spiel begleiten.
Auch Polizeikräfte aus dem Ausland im Einsatz
Auch rund 350 Polizisten aus dem Ausland werden in Deutschland aktiv sein. Zum einen gehen sie mit auf Streife - in den Austragungsstädten und im Bahnverkehr. Das erleichtert zum Beispiel die Kommunikation mit ausländischen Fans. Neu ist außerdem, dass für die EM ein eigenes Kooperationszentrum im nordrhein-westfälischen Neuss aufgebaut wurde – das International Police Cooperation Center (IPCC). "Neuss wird zur Polizeihauptstadt der Republik", so der Innenminister des Bundeslandes, Reul.
In dem Zentrum sitzen Beamte aus den verschiedenen Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern, zum Beispiel auch vom Verfassungsschutz. Ebenso wie internationale Polizeikräfte aus ganz Europa. Alle Informationen sollen dort zusammengetragen, ausgewertet und dann weitergeleitet werden. Dadurch sollen die verschiedenen Sicherheitseinheiten, zum Beispiel in den Stadien, an den Grenzen oder den Fanmeilen, schnell alle für sie wichtigen Informationen bekommen.
Im Video: Fußball-EM - Sicherheitsbehörden gut vorbereitet
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